Lutherisches Symposium in Rom | 02.02.2024

Studenten der Lutherischen Theologischen Hochschule zu Gast in Rom
SELK: Referenten thematisieren vielfältige Themen der Ökumene

Rom/Oberursel, 02.02.2024 – selk – Vom 25. bis 27. Januar fand die erste Lutherische Konferenz der Lutherischen Kirche in Italien zum Thema „Rom und Rechtfertigung“ in Rom statt. Unter den ca. 30 Teilnehmern waren auch drei Theologiestudenten der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) von der Lutherischen Theologischen Hochschule (LThH) Oberursel zu Gast. Auch von der Möglichkeit der Online-Teilnahme wurde zahlreich Gebrauch gemacht. Die Tage waren gerahmt durch Morgen- und Abendandacht (Mette und Vesper) auf Italienisch und einstündigen Vorträgen zum Thema in italienischer und englischer Sprache.

Am ersten Abend führte Dr. David Preus als Referent in die Begrifflichkeiten und systematischen Unterscheidungen zur Rechtfertigungslehre ein und stellte sowohl die Notwendigkeit solcher Definitionen als auch die herausragende Stellung der Rechtfertigungslehre in der lutherischen im Vergleich zur römischen Kirche heraus. Am Freitagvormittag folgte als Referent Dr. Jules Gomes mit seinem Vortrag und stellte die Frage, ob Paulus mit seiner Auslegung (Röm 1,17 und Gal 3,11) von Habakuk 2,4b („der Gerechte wird seines Glaubens leben“) Recht habe und untermauerte dies mit einer ausführlichen Exegese des Verses. Referent Sorin Trifa führte die Rechtfertigungslehre Melanchthons anhand des 4. Artikels der Apologie der Confessio Augustana aus und verwies auf die Betonung des forensischen Charakters der Rechtfertigung.

Am Nachmittag zeigte Lorenzo Murrone, Theologiestudent der Luther-Academy im lettischen Riga, in einem historischen Durchlauf durch die Alte Kirche den unterschiedlichen Umgang mit Sünden nach der Taufe. Dabei zeigte sich, nach Meinung der anwesenden Studentenschaft der LThH „die Ernsthaftigkeit unserer Kirchenväter im Umgang mit Sünden nach der Taufe, aber auch der seelsorgerliche Neu-Ansatz der Reformation.“ Referent Nathaniel Jensen führte durch die Genese und Umstände der GER (Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre zwischen LWB und der röm.-kath. Kirche), die er als „Anti-Bekenntnis“ bezeichnete. Dabei ließe sich, so der Referent, eine problematische Verschiebung sowohl von Rechtfertigung zu (sozialer) Gerechtigkeit als auch von Gott und seinem Wort zum Menschen und seinen Problemen feststellen. Da sich dies in der ökumenischen Bewegung allgemein finden ließe, warnte Jensen davor, dass der Internationale Lutherische Rat (International Lutheran Council - ILC) vor einer ähnlichen Entwicklung stehe.

Am nächsten Morgen beschloss der gastgebende Pastor Tyler McMiller die Vortragsreihe, indem er anhand von Martin Chemnitz’ Werk „Examen Decretorum Concilii Tridentini“ die Rechtfertigungslehre des Konzils von Trient 1547-63 - und damit auch das Verständnis der römischen Kirche heute - widerlegte.

Am Samstagnachmittag gab es genügend Zeit für die Teilnehmer, die historische Stadt Rom zu besichtigen und auch einen Abstecher in den Vatikan zu machen. Die Konferenz schloss mit einem gemeinsamen Abendmahlsgottesdienst. Im Laufe des Jahres sollen europaweit vier weitere Konferenzen stattfinden.

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Ein Bericht von selk_news /
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