Bezirkstag in der Lausitz zum Atlas Frauenordination | 02.03.2024

Bezirkstag im SELK-Kirchenbezirk Lausitz findet zum Austausch statt
SELK: Bitte um den Erhalt der Einheit in der Lehre und im Zusammenhalt der Kirche

Dresden, 02.03.2024 – selk – Am 24. Februar hatte der Kirchenbezirk Lausitz der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) die Gemeinden in die St. Petri-Kirche Dresden eingeladen. Gekommen sind mehr als 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Kirchengemeinden der Lausitz, um miteinander mit dem Atlas Frauenordination zu arbeiten und sich über die Pro- und Contra-Argumente zum Thema Frauenordination auszutauschen. Bevor das Gespräch in gut gemischten Kleingruppen begann, führten Dr. Andrea Grünhagen (Hannover) und Superintendent Michael Otto (Essen) in die Entstehungsgeschichte des Atlas ein. Dr. Grünhagen begründete ihre ablehnende Haltung gegenüber der Ordination von Frauen insbesondere mit Bibelstellen aus den Briefen des Apostel Paulus und stellte deren Gültigkeit auch heute heraus. Superintendent Otto differenzierte zwischen der Haltung des Herr Jesus Christus zu Frauen und den Aussagen des Apostel Paulus, wies auf unser sich wandelndes Verständnis der Schriftstellen hin, die nicht ohne unser Vorverständnis ausgelegt werden und warb für die Ermöglichung der Frauenordination, die aus seiner Sicht den Bekenntnisstand der Kirche nicht verletze.

In zwei Arbeitseinheiten zu je vier Kleingruppen stellten die Teilnehmenden sich dann gegenseitig die Argumente vor, die sie bei der Befürwortung oder Ablehnung der Ermöglichung einer Ordination von Frauen am meisten überzeugten. Dazu wurden dann im Atlas die jeweilige Gegenpositionen aufgesucht und gehört. So kam es in zu einem lebendigen Nachfragen und auch Hinterfragen der Plausibilität der Argumente. Allen wurde die Wahrnehmung möglich, dass der Themenkomplex vielschichtig ist und einfache Antworten nicht funktionieren. Im Plenum stellten schließlich Pastoralreferentin Dr. Grünhagen, Superintendent Otto, Propst Stefan Dittmer (Dresden) und Superintendent Michael Voigt (Guben) ihre Sicht auf die im Atlas beschriebenen „Trennungsszenarien“ und die gegenwärtige Lage der SELK in 5-minütigen Statements vor. Dabei wurde die Sorge laut, dass die Gemeinschaft der SELK an dieser Frage zerbrechen könne.

In einer Abschlussrunde formulierten die Teilnehmer, was sie von diesem Tag mitnahmen, was ihr deutlichster Eindruck war und was sie sich für die Zukunft wünschen. Hervorgehoben wurde da unter anderem die gute Gesprächskultur und, dass zum ersten Mal im Kirchenbezirk Lausitz in solch großer Runde über das Thema öffentlich diskutiert wurde. Manche betonten den Erkenntnisgewinn, den der offene Austausch brachte. Deutlich wurde aber auch, dass Gemeindeglieder sich keine vorschnellen Entscheidungen in dieser Frage wünschten, weil sie Angst vor einem Zerbrechen der Kirche haben. Dresdner Gemeindeglieder erinnerten bewegt an den Bruch mit der Evangelisch-Lutherischen Freikirche, der 1986 auch die Dresdner Gemeinde spaltete. Auf der anderen Seite wurde der Wunsch nach Klarheit und Entscheidung und die Haltung der Schwesterkirchen im ILC benannt, die die Ordination von Frauen nicht mittragen. Es sei wichtig, weiter im Gespräch zu bleiben und sich dabei auch über die Vorverständnisse zur Bibel als Gottes Wort und zum Gottesbild zu verständigen. Auch wenn es eine gültige Lehrentscheidung in der Kirche gibt, bleibt das Gebet um ein gegenseitiges Verstehen und die Bitte um den Erhalt der Einheit der Kirche in Lehre und im Zusammenhalt grundlegend wichtig. Schließlich, so betonte ein Teilnehmer unter dem Beifall aller, bitte er Gott, dass einer seiner Enkel eines Tages noch Pastor in der SELK werden könne.

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Ein Bericht von selk_news /
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