Lettische Pfarrkonferenz tagte in Riga | 22.11.2018

Lettische Pfarrkonferenz tagte in Riga
SELK-Partnerkirche: Beschlüsse zu „Leuenberg“, ILC und Porvoo

Riga (Lettland), 22.11.2018 – selk – Am gestrigen Mittwoch tagte in Riga die Pfarrkonferenz der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands (ELKL), mit der die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) in geregelten partnerschaftlichen Verhältnissen steht. Die Konventualen beschlossen mit großer Mehrheit, dass die Synode 2020 über die weitere Mitgliedschaft in der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) – Leuenberger Kirchengemeinschaft – entscheiden möge. Die ELKL war unter dem damaligen Bischof Jānis Matulis in den 1970er Jahren der GEKE beigetreten. Leitend war damals der Gedanke, während der sowjetischen Besatzung Lettlands Kontakte zu westlichen Kirchen haben zu können. Nun hat die im Juni 2020 tagende Synode die Frage zu beantworten, ob die ELKL aus der GEKE austreten solle.

Die GEKE ist eine Kirchengemeinschaft von Kirchen unterschiedlichen Bekenntnisses. So haben reformierte, unierte, lutherische, methodistische Kirchen und weitere Konfessionen untereinander volle Kirchen- und Abendmahlsgemeinschaft festgestellt. Kirchen, die der GEKE beigetreten sind, erkennen gegenseitig die geistlichen Ämter und die Gültigkeit der Sakramente an. So ist auch die Teilnahme am Abendmahl in konfessionsverschiedenen Kirchen für ihre Kirchglieder möglich. Grundlage ist die Leuenberger Konkordie, die 1973 im schweizerischen Leuenberg, nahe Basel, unterzeichnet wurde. Konfessionsgebundene evangelisch-lutherische Kirchen – wie die SELK – sind der GEKE nicht beigetreten, unter anderem wegen der differierenden Positionen im kirchlichen Amtsverständnis und in der Abendmahlslehre.

Weiter beschloss die Pfarrkonferenz, dass die Synode gebeten werden solle, einen Antrag auf Vollmitgliedschaft im Internationalen Lutherischen Rat (ILC) zu stellen. Der ILC ist eine weltweite Gemeinschaft konfessionsgebundener evangelisch-lutherischer Kirchen. Als ILC-Vorsitzender fungiert derzeit SELK-Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. (Hannover). Dem ILC gehören 54 Kirchen mit rund 7,15 Millionen Kirchgliedern an. Er ist nach dem Lutherischen Weltbund (LWB) mit 148 Mitgliedskirchen, denen mehr als 75,5 Millionen Christinnen und Christen angehören, die zweitgrößte weltweit agierende Gemeinschaft lutherischer Kirchen. Die ELKL ist auch Mitglied im LWB.

Nach dem Willen der in Riga tagenden Pfarrkonferenz soll sich die lettische Synode auch mit dem Verhältnis zur Gemeinschaft von Porvoo befassen. Die Porvoo-Gemeinschaft ist ein nicht-institutioneller Zusammenschluss von ursprünglich zehn, mittlerweile 13 europäischen Kirchen anglikanischer und evangelisch-lutherischer Konfession. Er entstand durch die in der „Porvooer Gemeinsame Feststellung“ enthaltene „Porvoo-Erklärung“, eine Vereinbarung, die 1992 in der Stadt Porvoo (Borgå) in Finnland verabschiedet wurde und die volle Kirchengemeinschaft zwischen den beteiligten Kirchen feststellt. Die ELKL nimmt einen Beobachter-Status ein. Geklärt werden solle nun, ob ein weiteres Engagement in der Porvoo-Gemeinschaft angestrebt werden solle.

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