15. Kirchensynode: Tagung in Gotha (11) | 17.06.2023

Beratungen zur Frage der Frauenordination
SELK: Synodaltagung mit komplexer Beschlussfassung


Gotha, 17.6.2023 - selk - Auf der konstituierenden Tagung der 15. Kirchensynode der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Gotha haben sich die Delegierten am gestrigen Freitag mit dem Fortgang der innerkirchlichen Bearbeitung der Frage nach der Ordination von Frauen beschäftigt. Die SELK hat in Artikel 7 Absatz 2 ihrer Grundordnung geordnet, dass nur Männer zum Amt der Kirche ordiniert werden können. Aus der Arbeit an dieser in der Kirche diskutierten Bestimmung ist der "Atlas Frauenordination" (https://www.selk.de/download/Atlas-Frauenordination-SELK.pdf) erwachsen, der im Vorjahr vom 14. Allgemeinen Pfarrkonvent (APK) der SELK zur Lektüre und für Gespräche und Beratungen freigegeben und veröffentlicht wurde. Im Rahmen der innerkirchlichen Debatten um die Bestimmung der Grundordnung ist als Erwägung eingetragen worden, die Festlegung wie folgt zu ändern und zu ergänzen: "Artikel 7 (2): Dieses Amt kann grundsätzlich nur Männern übertragen werden. Artikel 7 (3): Dieses Amt kann auch einer Frau übertragen werden, wenn deren Tätigkeit allein in Gemeinden / Pfarrbezirken erfolgt, die der Frauenordination ausdrücklich zugestimmt haben."

Auf ihrer Tagung in Gotha beschlossen die Delegierten nach intensiven Beratungen festzuhalten, dass die 15. Kirchensynode den "Atlas Frauenordination" als "Neuansatz und Anregung" des 14. APK "dankbar und zustimmend zur Kenntnis" nimmt. Der Neuansatz wolle helfen, in einer bisher überwiegend konträr geführten Debatte die jeweiligen Lehrmeinungen zur Frage der Frauenordination besser zu verstehen und zu tolerieren, wobei Toleranz im kirchlichen Sinn bedeute, dass "unterschiedliche Lehrmeinungen zur Frauenordination gegenwärtig nicht als kirchentrennend erachtet werden."

In ihrer Beschlussfassung "betont" die Synode "den hohen Wert, die kirchliche Einheit der SELK zu bewahren, denn Vertreter beider Positionen sehen in der SELK ihre geistliche und kirchliche Heimat."

Weiter heißt es, dass der 14. APK eine konträre theologische Antwort zur Frage der 14. Kirchensynode gegeben habe, ob der in die Debatte eingeführte Entwurf für einen neuen Artikel 7 Absatz 3 der Grundordnung dem Bekenntnisstand der SELK widerspräche. "Für einen Teil der Pfarrerschaft wird dadurch dem Bekenntnisstand der Kirche widersprochen, für einen anderen nicht." Die 15. Kirchensynode entspreche der vom 14. APK ausgesprochenen Bitte, vor dem Erwägen einer eventuellen Änderung von Artikel 7 Absatz 2 der Grundordnung und Einfügung von Artikel 7 Absatz 3 die möglichen Szenarien, wie sie sich aus den Beratungsgängen ergeben könnten, nach dem "Atlas Frauenordination" (Kapitel 7) zu beraten und zu den Szenarien Modelle lebbarer Kirchenstrukturen zu entwickeln (inklusive kirchenrechtlicher Entscheidungswege und möglicher Folgen) und zu priorisieren. "Dazu setzt die 15. Kirchensynode eine Synodalkommission ,Szenarien' ein." Personen für diese Kommission wurden berufen.

In ihrer komplexen Beschlussfassung bittet die 15. Kirchensynode "die Gemeinden um breite Beratung des ,Atlas Frauenordination' unter Berücksichtigung des Neuansatzes des gegenseitigen Verstehens und Tolerierens sowie um Mitteilung von Erfahrungen und Voten - möglichst der Gemeindeversammlungen. Diese sollen an die Synodalkommission ,Szenarien' gerichtet werden, damit sie in deren Arbeit einfließen können. Die Synodalkommission berichtet der nächsten Tagung der 15. Kirchensynode ihre (Zwischen-)Ergebnisse."

Abschließend beinhaltet die Beschlussfassung die an die Gemeinden und Gemeindeglieder gerichtete Bitte um deren Fürbitte.

Im Zusammenhang der Beschäftigung mit dem Fortgang der Gespräche zur Frage der Ordination von Frauen befasste sich die Synode auch mit einem an sie gerichteten Antrag auf Unterstützung einer Aktion der im Raum der SELK beheimateten freien "Initiative lutherischer Frauen", ein Meinungsbild zum Thema "Ordination von Frauen" zu erstellen und beschloss, die Behandlung dieses Antrags zu vertagen, da in der zuvor erfolgten Beschlussfassung die Gemeinden um Beratungen über den "Atlas Frauenordination" und Rückmeldungen gebeten worden seien. "Diese Ergebnisse sollten abgewartet werden."

Die Synodaltagung endet am heutigen Samstag.

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