Veröffentlichung der Kalanga-Bibel | 27.08.2018
Große Feier zur Veröffentlichung der Kalanga-Bibel
SELK-Missionare maßgeblich an Projekt beteiligt
Francistown (Botswana), 27.8.2018 - selk - Die Bibelgesellschaft von Botswana hatte die Öffentlichkeit zum 25. August in ein Zeltlager im alten Fußballstadion in Francistown eingeladen, um die neue Kalanga-Bibelübersetzung vorzustellen und einzuführen. Es ist die erste vollständige Bibel Alten und Neuen Testaments in der Kalanga-Sprache, die in insgesamt 33 Jahren vom Kalanga-Bibelübersetzungsprojekt (KBTP) in Francistown (Botswana) erarbeitet wurde. Sie dient der lokalen Bevölkerung vor allem im Nordosten Botswanas und wird von allen Kirchen gleichermaßen anerkannt. Die Feierlichkeiten standen unter dem Motto "Gott spricht auch Kalanga!".
Die Feier begann mit der Nationalhymne, begleitet von einer großen Blaskapelle der St. John's Church. Es schlossen sich Gebete an. Der reibungslose Ablauf der Feier lag in den Händen von drei Leitern, von denen Pfarrer Dr. Daniel Schmidt (Groß Oesingen) von der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), ehemaliger Missionar der Lutherischen Kirchenmission (LKM) der SELK, einer war. Mehrere Chöre verschiedener Kirchen ergänzten die Ansprachen von Bischöfen und Pastoren, von der Bürgermeisterin von Francistown, Mrs. Sylvia T. Muzila, und vom Generalsekretär der Bibelgesellschaft von Botswana, Pastor Gabriel Tsuaneng (United Congregational Church of Southern Africa | UCCSA). Bischof Raphael Habibo (Assembly of God) hielt die Predigt zum biblischen Missionsbefehl Jesu. Er meinte, dass Gott flüssiger Kalanga spreche als irgendeiner der Anwesenden. Er sagte: "Die Bibel hat viele Menschenleben verändert und tut es immer noch. Durch sie spricht Gott zu uns. Die Bibel erzählt uns, wer Gott ist."
Im Anschluss daran sprach SELK-Pfarrer Klaus Pahlen (Essen), früherer Missionar der LKM und ehemaliger Koordinator und Exeget des KBTP, über die Geschichte und den Hintergrund des Kalanga-Bibelübersetzungsprojekts. Er betonte die Bedeutung der Lutherischen Kirche im Südlichen Afrika (LCSA), einer Schwesterkirche der SELK, für das Projekt, insbesondere die des früheren LKM-Missionars Fritz-Adolf Häfner (Tarmstedt), emeritierter Pfarrer der SELK, der es auf den Weg gebracht hat. Im Jahr 1982 entschieden 31 Gemeinden der Diözese Botswana der LCSA einstimmig, die Kalanga-Bibelübersetzung voranzubringen. Sie sprachen alle Setswana, verstanden aber, dass auch die Kalanga-Bevölkerung eine Bibel in ihrer Sprache haben sollte. Nach einiger Überzeugungsarbeit durch Missionar Häfner gab auch der Präsident von Botswana, Dr. Quett Masire, der Bibelgesellschaft von Botswana 1983 nicht nur die Erlaubnis für die Kalanga-Übersetzung, sondern auch die Autorität, jegliche Bibelübersetzung anzufertigen, die sie für richtig hält. Das war ein großer Durchbruch in einer Zeit, da Botswana Minoritätensprachen systematisch unterdrückte. Im Jahr 1985 begann die Übersetzungsarbeit am Neuen Testament, das 1999 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Im Jahr 2001 übergab Pfarrer Pahlen den Posten des Koordinators an Pastor Tafuluka Kubuya - nicht an Pfarrer Dr. Daniel Schmidt, wie im Missionsblatt der LKM zu lesen war: Es war ein wichtiger Schritt zur Lokalisierung des Projektes. Im Jahr 2002 ging die gesamte Administration und Supervision des Projekts von der LCSA an die Bibelgesellschaft von Botswana über. Unter ihrer Leitung wurde im Jahr 2009 das revidierte Neue Testament mit Psalmen herausgegeben.
Die Sprecherin der Nationalversammlung, Mrs. Gladys T.K. Kokorwe, unterstrich, dass dies die erste Bibel sei, die unter dem vollen Copyright der Bibelgesellschaft von Botswana veröffentlicht wurde. Sie sagte, dass die Bibel Familien zusammenbringe wie ein Lagerfeuer, an dem man sich wärmen könne, wo man sich treffe und Geschichten erzähle und Weisheit aus dem Wort Gottes beziehe. Die Bibel sei wichtig für den moralischen Zusammenhalt der Nation und für die Erziehung der Jugend. Sie bete, dass die Kalanga-Bibel denen Heilung bringe, die schon so lange darauf gewartet hätten. Damit erklärte sie die Verbreitung der Kalanga-Bibel offiziell für eröffnet.
Der Übersetzungsberater der Vereinigten Bibelgesellschaften, Dr. Gerrit van Steenbergen, der für die Qualitätssicherung verantwortlich zeichnet, sagte, nachdem eine Frau auf dem Kopf einen Korb mit Hirseähren und oben drauf die Kalanga-Bibel ins Stadion getragen hatte: "Im Auftrag der Vereinigten Bibelgesellschaften erkläre ich mit Dankbarkeit, dass diese Übersetzung eine zuverlässige Repräsentation des Alten und Neuen Testaments in hebräischer, aramäischer und griechischer Sprache ist. Sie erreicht den Standard für eine glaubwürdige, zuverlässige und bedeutungstragende Übersetzung. Die Übersetzung ist geeignet für den Gebrauch in den Kirchen zur öffentlichen Lesung, für Bibelstudien und für den persönlichen Gebrauch. Dies ist das Wort Gottes in der Kalanga-Sprache." Und damit gab er die neue Bibel in die Hände der Bischöfe und Pastoren verschiedener Kirchen, die anschließend nacheinander darüber beteten. Leider war die LCSA dabei nicht vertreten. Sie erlebt zurzeit eine schwere Krise. Viele lutherische Pastoren haben das Land und ihre Gemeinden verlassen. Häuser und Kirchen verfallen. Es fehlt an lokalem Nachwuchs, sodass die Gemeinden, soweit sie noch aktiv sind, in eigener Regie Gottesdienste halten. Vonseiten der Missionspartner des KBTP waren die lutherischen Bibelübersetzer mit einer großen Delegation vertreten. Ihre Arbeit geht in Botswana mit anderen Sprachgruppen weiter.
Während der Feier lief der Verkauf der neuen Bibel an. Es bildeten sich Schlangen von Menschen und der Haufen leerer Kartons wuchs. 500 Bibeln wurden verkauft, die per Luftfracht von Korea nach Botswana gekommen waren. Der Rest der ersten Auflage von 5.000 Exemplaren ist noch per Schiff unterwegs. Auf sie wurden schon zahlreiche Anzahlungen angenommen.
Gemeindevertreter erzählten, dass nun endgültig die Zeit gekommen sei, im Kalanga-Gebiet die Gottesdienste auf Kalanga zu gestalten. Sie wollten damit anfangen, neben den Tswana-Lesungen auch Kalanga-Lesungen der Bibeltexte einzuführen. Ein Mann aus Zimbabwe zeigte stolz die Kalanga Bibel, die er ergattert hatte, und meinte: Er sei jetzt der erste Mensch in Zimbabwe, der eine komplette Kalanga-Bibel besitze und nach Hause trage. Vielen anderen ging es ähnlich. Voller Dankbarkeit hielten sie die Bibel hoch und priesen Gott dafür.
Die Feier endete mit einem großen Festmahl für alle rund siebenhundert Anwesenden.
--------------------
Ein Bericht von selk_news /
Redaktion: SELK-Gesamtkirche /
selk_news werden herausgegeben von der Kirchenleitung der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), Schopenhauerstraße 7, 30625 Hannover, Tel. +49-511-557808 - Fax +49-511-551588, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!