Taufe
Das Christsein beginnt mit der Heiligen Taufe. Dort spricht der Dreieinige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, sein Ja zu Ihnen. Vom Empfang der Heiligen Taufe soll niemand ausgeschlossen werden. Darum werden in der Evangelisch-Lutherischen Kirche alle Menschen getauft, die darum bitten. Oft wird die Taufe an Säuglingen gespendet, aber auch immer mehr Erwachsene suchen den christlichen Glauben und finden dort ihr geistliches Zuhause. Der christliche Glaube gibt Halt und eröffnet einen neuen Lebenshorizont. Darum laden wir Sie herzlich ein auf unseren Seiten erste Informationen zu sammeln und freuen uns auf einen Kontakt mit Ihnen.
A) Die Heilige Taufe - Was ist das?
Der Auftrag!
Jesus Christus hat der Kirche den Auftrag gegeben überall hinzugehen, die Völker zu lehren und zu taufen im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes (Matthäus 28,19+20). Somit hat Jesus Christus die Taufe eingesetzt. Die Taufe erfolgt mit Wasser auf den Namen des Dreieinigen Gottes, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Die Heilige Taufe ist eines der Sakramente in der Evangelisch-Lutherischen Kirche
Wer kann getauft werden?
Grundsätzlich gilt das Angebot Gottes allen Menschen, den Säuglingen und den Erwachsenen, den Jungen und den Alten, den Ausländern und den Einheimischen. Alle Völker, alle Menschen, sollen durch die Heilige Taufe zu Gottes Kindern werden.
Wer handelt in der Taufe?
Durch den Pfarrer handelt der Dreieinige Gott an dem Menschen, der getauft werden soll.
Warum taufen?
Wir Menschen, vom Säugling bis zum Greis, stehen in einer unheilvollen Schicksalsgemeinschaft, aus der wir aus eigener Kraft nicht herauskommen. Es ist wie ein Virus, das wir in uns tragen. Die Bibel und in Folge dessen auch unsere lutherischen Bekenntnisschriften bezeichnen es als Auflehnung Gott gegenüber. Wir räumen ihm nicht den Platz in unserem Leben ein, den er eigentlich haben müsste und geben ihm nicht die Ehre. Vielmehr neigen wir lieber zum Bösen, von Gott abgewandt. Darum wird dies auch die Hauptsünde genannt. Das sagt uns Gottes Wort. Von selbst verstehen wir das nicht. Es geht bei dieser eben beschriebenen Hauptsünde also nicht nur um bewusste Schuld und Sünde, sondern um die Grundeinstellung Gott gegenüber, die wir in unserem Wesen haben. Sie lässt sich mit dem Verstand nicht erkennen; weder kann dies ein Säugling noch ein Erwachsener. Gottes Wort allein sagt es uns.
Was geschieht in der Heiligen Taufe?
Das Neue Testament spricht an vielen Stellen von der Heiligen Taufe und beschreibt unterschiedliche Gesichtspunkte:
- Der Täufling wird von neuem geboren (Titus 3,5)
- Der Täufling bekommt das, was Jesus Christus am Kreuz für ihn getan hat, geschenkt (Römer 6,3-11)
- Der Täufling wird in die Gemeinde Jesu Christi - der Kirche - eingegliedert (1. Korinther 12,13)
- Der Täufling bekommt Christus angezogen (Galater 3,27)
- Der Täufling erhält Vergebung der Sünden und die Gabe des Heiligen Geistes (Apostelgeschichte 2,38)
In der Heiligen Taufe handelt der Dreieinige Gott umfassend und ganzheitlich. Dort beginnt ein neues Leben und ewiges Heil wird dort geschenkt. Darum ist die Taufe auch eine zweite Geburt. Mit der ersten, leiblichen Geburt werden wir Erdenbürger, Mitglieder einer Familie, mit der zweiten Geburt werden Bürger im Reich Gottes und Glied einer christlichen Gemeinde mit Schwestern und Brüdern im Herrn. In der Taufe geht der Dreieinige Gott eine lebendige Verbindung ein, die nicht einmal der Tod unterbrechen kann. Denn durch die Taufe sind die Mächte, die Chaos ins Leben bringen: Sünde, Tod und Teufel, gebändigt und besiegt. Auch wenn sie immer wieder versuchen im Leben Macht zu bekommen, haben sie keine letztgültige Chance mehr, weil wir Gottes Kinder sind. Andere Mächte haben da keinerlei Ansprüche mehr anzumelden. So schenkt uns der Dreieinige Gott Vergebung der Sünden, Erlösung vom ewigem Tod und dem Teufel, und schenkt uns Gotteskindschaft und ewiges Leben.
Leben aus der Taufe!
Wie in einer freundschaftlichen Beziehung oder der Ehe, will die lebendige Verbindung zwischen Gott und dem Täufling gepflegt werden. Pflegen wir Menschen untereinander Freundschaften nicht, zerbrechen sie. Gott möchte diese Verbindung zum Täufling pflegen. Diese Verbindung muss allerdings auch von unserer Seite aus mit Leben gefüllt werden. Ein Christ kann niemals für sich allein bestehen. Es gibt in Wirklichkeit kein „privates Christentum“. Der Christ braucht die Gemeinschaft des Gottesdienstes, der Kirche und Gemeinde. Wird ein brennender Holzscheit aus dem Feuer genommen und an die Seite auf einen Stein gelegt, geht er aus. Ohne die Gemeinschaft mit Jesus Christus und den Glaubensgeschwistern geht auch das Feuer des Glaubens aus und verlischt. Auch als Christen fallen wir immer wieder zurück in Schuld gegenüber unserem Mitmenschen und Sünde Gott gegenüber. Als Getaufte gilt es daher immer wieder zurück zur Taufe. Ein Beispiel kann uns einiges verdeutlichen: Die Taufe ist ein sicheres Schiff, das jedoch auf der hohen und stürmischen See des Lebens fährt. Wir Menschen sind dann leider so leichtsinnig und springen jeden Tag neu in die Fluten von Schuld und Sünde. Christus schmeißt uns allerdings einen Rettungsring in diese tobende See – das ist die Beichte. Jesus Christus zieht uns durch die Beichte wieder ins sichere Boot der Taufe zurück.
Wie oft taufen?
Grundsätzlich wird die Taufe nur einmal gespendet. Eine Wiedertaufe ist nicht möglich.
Wann taufen?
Die Taufe sollte nicht zu lange aufgeschoben werden, sondern möglichst früh nach der Geburt erfolgen.
B) Die Heilige Taufe - Wie geht es weiter?
Dieser Abschnitt möchte Ihnen das weitere Vorgehen erklären und auf Fragen antworten, die häufig gestellt werden.
Das Taufgespräch
Zunächst bitten Sie den Pfarrer um ein Taufgespräch. Dort werden sowohl die grundsätzlichen Inhalte der Taufe als auch der Ablauf im Gottesdienst besprochen. Ebenso können Sie dem Pfarrer mitteilen, welchen Taufspruch Sie für ihr Kind ausgesucht haben und Sie können gegebenenfalls auch christliche Liedwünsche äußern. An dem Taufgespräch sollen neben den Eltern des Täuflings nach Möglichkeit auch die Taufpaten anwesend sein.
Die Taufpaten
Paten sind geistliche Väter oder Mütter ihres Patenkindes. Stellvertretend für den unmündigen Säugling bekennen die Paten den christlichen Glauben während der Taufhandlung.
Wer kann Taufpate werden?
Taufpate kann nur der werden, wer getauft und konfirmiert ist, zu einer christlichen Kirche gehört, deren Taufpraxis anerkannt wird, und die Berechtigung zur Übernahme eines Patenamtes hat. Hierzu wird ein so genannter Patenschein benötigt, der von dem für Sie zuständigen Pfarramt ausgestellt wird. Eltern sollen die Paten gewissenhaft aussuchen. Mindestens ein Pate soll Glied der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) sein, damit das Kind auch in "seine" lutherische Kirche hineinwächst.
Wie kann ich mein Patenamt ausgestalten?
Neben der Begleitung des Kindes, ist zunächst das Gebet zu nennen. Sie können Gott für das Kind, das sie begleiten dürfen, danken und um seinen Schutz und seine Bewahrung bitten. Auch eine besondere Gestaltung des Tauftages durch einen Besuch beim Patenkind, einen Anruf, eine Karte oder vielleicht ein Geschenk zum Tauftag rufen dem Kind in Erinnerung, das es getauft ist. So halten Sie die Taufe und den Tauftag im Leben des Kindes wach.
Gibt es eine ökumenische Taufe?
Nein, es gibt keine ökumenische Taufe, da die Taufe die Kirchenmitgliedschaft in einer konkreten Kirche begründet.
Gibt es eine Altersbeschränkung bei Taufpaten?
Nein, eine Altersbeschränkung gibt es nicht. Taufpate kann werden, wer die Berechtigung zur Übernahme eines Patenamtes hat. Diese erfolgt in der Evangelisch-Lutherischen Kirche mit der Konfirmation.
Ist eine bestimmte Anzahl von Paten erforderlich?
Nein, es gibt keine Vorgaben, wie viele Taufpaten ein Kind haben soll. Es kann aber für ein Kind gut und hilfreich sein mehrere Paten zu haben.
Ich bin aus der Kirche ausgetreten. Kann ich das Patenamt übernehmen?
Nein, Taufpate kann nur werden, wer Glied der Kirche ist. Mit dem Kirchenaustritt ist dokumentiert worden, dass der in der Kirche gelebte christliche Glaube keine Bedeutung zugemessen wird. Weil im Rahmen der Taufhandlung die Paten versprechen mitzuhelfen das Kind im christlichen Glauben zu erziehen, ist es zu Recht eine Zumutung von einem Ausgetretenen ein solches Versprechen einzufordern.
Kann ein älteres Kind während der Konfirmandenzeit getauft werden?
Ja, das ist möglich. Voraussetzung für den Konfirmandenunterricht ist nicht die Taufe.
Ich würde gerne als Erwachsener getauft werden. Was ist zu tun?
Wir freuen uns, wenn Sie sich taufen lassen wollen. Vor der Taufe ist ein Taufunterricht zu absolvieren. Die wesentlichen Inhalte des Glaubens werden dort erläutert und erklärt. Nehmen Sie bitte Kontakt mit dem Pfarramt auf. Der Pfarrer wird Ihnen die weiteren Schritte erläutern.
Wo wird die Taufe vollzogen?
Die Taufe wird in der Regel in der Kirche in einem Gemeindegottesdienst vollzogen. In besonderen Ausnahmefällen kann die Taufe auch in einem eigenen Taufgottesdienst gefeiert werden.
Welche Möglichkeiten der Mitwirkung haben wir im Rahmen der Taufhandlung?
Sie können in Absprache mit dem Pfarrer einen Taufspruch aus der Bibel aussuchen. Ebenso ist es möglich Tauflieder aus dem Evangelisch-Lutherischen Kirchengesangbuch herauszusuchen, die im Gemeindegottesdienst gesungen werden können. Weiter können Sie eine Taufkerze für Ihr Kind zur Taufe mitbringen oder ein so genanntes Taufkleid. Dann ist es auch möglich den Taufstein mit Blumen zu schmücken.
Wird bei einem Konfessionswechsel erneut getauft?
In der Regel nicht, sofern die Taufe im Namen des Dreieinigen Gottes mit Wasser vollzogen wurde. Die Taufen der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), der römisch-katholischen Kirche, der orthodoxen Kirchen, der anglikanischen Kirche u.a. werden anerkannt. Fragen Sie gerne im Pfarramt.
Welche Hilfen gibt die Kirche sich seiner Taufe zu erinnern?
Regelmäßig finden Taufgedächtnis- oder Tauferinnerungsgottesdienste statt. In besonderer Weise erinnern wir uns der eigenen Heiligen Taufe im Rahmen eines Gemeindegottesdienstes.
Was ist eine Nottaufe?
Eine Nottaufe erfolgt bei Lebensgefahr bei einem Menschen, der noch nicht getauft ist. Jeder Christ darf diese Nottaufe vollziehen, wenn kein Geistlicher rechtzeitig herbeigerufen werden kann. Hierbei hat die Taufe mit Wasser im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu erfolgen. Die Nottaufe wird gespendet mit den Worten: Ich taufe dich – Name des Kindes – im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Hierbei wird der Kopf dreimal mit Wasser begossen. Eine vollzogene Nottaufe ist dem zuständigen Pfarramt zu melden, damit Kontakt zu den Eltern hergestellt, die Taufe der Gemeinde bekannt gegeben und die Taufe im Taufbuch vermerkt werden kann.
Wie melde ich mein Kind zur Taufe an?
Bitte wenden Sie sich an das Pfarramt und vereinbaren rechtzeitig einen Termin zur Taufe.
Wie melde ich mich als Erwachsener zum Taufunterricht an?
Bitte wenden Sie sich an das Pfarramt. Dort wird der weitere Ablauf mit Ihnen besprochen.
C) Tauflieder aus dem Evangelisch-Lutherischen Kirchengesangbuch (ELKG)
- Liebster Jesu, wir sind hier, deinem Worte nachzuleben
- Ich bin getauft auf deinen Namen, Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist
- Lasset mich voll Freuden sprechen: Ich bin ein getaufter Christ
- Ich bin getauft, ich steh im Bunde durch meine Tauf mit meinem Gott
- Gott und Vater, nimm jetzund dieses Kind von unsern Armen