Angedacht!
„Und du Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest.“
Lukas 1,76
Liebe Leserinnen und Leser,
mdas „Kindlein“, um das es hier geht, ist noch nicht das Jesuskind, sondern der gerade geborene Johannes der Täufer. Sein Vater, der Priester Zacharias, spricht diese prophetischen Worte über ihm aus.
Man wird Johannes später einen Propheten des Höchsten nennen, so könnte man den ersten Teil des Satzes verstehen. In Wahrheit ist Johannes schon jetzt Prophet, ja, man könnte sagen, das ist zutiefst das, was er von Anfang an in jeder Hinsicht ist. Hätte er sonst selbst schon im Leib seiner Mutter Elisabeth Christus erkennen können? Dieser Herr, nämlich Christus, ist sein Schicksal. Ihm den Weg zu bereiten ist seine Aufgabe. Ihm wird er begegnen und die Taufe an ihm vollziehen. Ist es nicht erstaunlich? In der Bibel wird von vielen gesagt, dass sie Jesus nachfolgen. Aber Johannes geht ihm voran. Er soll das Auftreten des Messias vorbereiten. Ganz in der Tradition der Propheten des Alten Testaments ist er zu Gottes auserwähltem Volk gesandt. Am Ende wird er sein Leben lassen für sein Eintreten für Gottes Wort und Gebot.
Am 3. Adventssonntag steht die Gestalt des Täufers Johannes besonders im Mittelpunkt. Theologisch allerdings weniger wegen der wunderbaren Umstände seiner Geburt, sondern eigentlich, weil er die einsame Stimme in der Wüste war, die den Weg freimachen sollte für den Herrn. Kurz gesagt: Johannes ist ein Bußprediger. Und zwar von der schärfsten Sorte. „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. … Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt.“ (Matthäus 3,2.10) Wie bereitet er demnach den Weg für Jesus? Indem er ihn freirodet.
Da hat er ja viel zu tun an den Herzen der Menschen. Darum gehört Johannes in den Advent, weil wir uns ja auch vorbereiten, auf den, der nahe herbeigekommen ist. Das ist eigentlich eine ernste Sache. Was ist denn Buße? Man könnte dazu auch Veränderung sagen. Es muss sich etwas ändern. Umdenken ist gefragt. Damit fängt es an. Das führt dazu, dass sich auch äußerlich etwas ändert. Ziel der Veränderung ist eine Öffnung für die Begegnung mit Christus. Dabei ist es nicht so, dass wir Menschen erst die Bedingung der Möglichkeit dieser Begegnung herstellen müssen.
Ob wohl in dieser Adventszeit Raum ist für den Gedanken an Veränderung in Ihrem Herzen und in Ihrem Leben? In welchen Punkten wünschen Sie sich Veränderung? Wo wissen Sie, dass diese nötig wäre, aber Sie wollen sie nicht? Welcher Weg müsste denn vor Ihrer Herzenstür bereitet werden? Gibt es Menschen wie Johannes, die uns den Weg zeigen? Und wem könnten wir vielleicht bei seinen Veränderungen helfen? Da haben wir ja viel zu tun in der Adventszeit.
Ihre Andrea Grünhagen