SELK-Bischof spricht auf LWB-Ratstagung | 18.06.2016
Ratstagung des Lutherischen Weltbundes
SELK-Bischof Voigt überbringt Grüße des ILC
Lutherstadt Wittenberg, 18.6.2016 - LWI/selk - Die Ratstagung des Lutherischen Weltbundes (LWB) findet seit Mittwoch und noch bis zum Dienstag in Lutherstadt Wittenberg statt. In seiner Ansprache forderte der Präsident des LWB, Bischof Dr. Munib A. Younan (Jerusalem), die LWB-Mitgliedskirchen auf, einen kritischen Dialog über die Grundlagen und die gemeinsame Verantwortung der Kirchengemeinschaft zu führen. "Die weltweiten Krisen erfordern mehr als höfliche Aufmerksamkeit von uns, sie erfordern unser Handeln. Aber wir können nicht tatkräftig handeln, ohne unsere Prämissen und unsere Grundmotivation zu hinterfragen", erklärte Younan vor dem LWB-Rat.
Der in seinem Amt wiedergewählte und bestätigte Generalsekretär Pfarrer Dr. h.c. Martin Junge (Genf) hob in seinem Bericht zu Beginn der Tagung des Leitungsgremiums der Kirchengemeinschaft in Lutherstadt Wittenberg die Bedeutung der Ökumene hervor. Die Ratstagung 2016 ist die letzte vollständige Zusammenkunft des LWB-Leitungsgremiums vor der zwölften Vollversammlung im Mai 2017 und den Gedenkfeierlichkeiten zum 500. Reformationsjubiläum. Der Generalsekretär betonte das Vorhaben der lutherischen Kirchengemeinschaft, das Jubiläum weltweit und im Geist einer ökumenischen Verantwortung zu begehen.
Das gemeinsame katholisch-lutherische Reformationsgedenken im Dom zu Lund und in Malmö am 31. Oktober 2016 werde dabei einen besonderen Höhepunkt bilden. Dass dieses Ereignis gemeinschaftlich ausgerichtet werde - auf lutherischer Seite von LWB-Präsident Younan und LWB-Generalsekretär Junge und auf römisch-katholischer Seite von Papst Franziskus - stelle "in der Tat einen historischen Wendepunkt in unseren Beziehungen dar, mit Blick auf den deutlichen Willen, den Konflikt hinter uns zu lassen und uns zu öffnen für die Gemeinschaft, zu der Gott uns einlädt und die er für uns bereithält, und uns gleichzeitig um die verbleibenden Gegensätze zu kümmern", sagte Junge.
Zudem unterstrich er in seinem Bericht die Bedeutung der Diakonie. Lutherisch sein heiße diakonisch zu sein. So unterstützt der LWB derzeit etwa 2,3 Millionen Flüchtlinge.
Als ökumenischer Gast und Beobachter nahm der Vorsitzende des Internationalen Lutherischen Rates (ILC), Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. (Hannover) an der Ratstagung teil. In seinem Grußwort erinnerte der leitende Geistliche der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) daran, dass das Jahr 2017 auch das 200. Gedenken der Kirchwerdung selbstständiger lutherischer Kirchen sei, die im Widerstand zur repressiven Religionspolitik des preußischen Staates nach 1817 entstanden seien. Lutheraner seien nach Nordamerika, Australien und Lateinamerika geflohen. Unter anderem aus diesen Kirchen sei später der ILC hervorgegangen.
Voigt gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass einige Teilnehmer der LWB-Ratstagung in der "Alten Lateinschule" in Wittenberg Quartier gefunden hätten und einzelne Gruppengespräche dort stattfinden könnten. Das Studien- und Begegnungszentrum "Alte Lateinschule" ist ein Gemeinschaftsprojekt der US-amerikanischen Lutherischen Kirche-Missouri Synode und ihrer deutschen Schwesterkirche, der SELK. Voigt ließ aber auch nicht unerwähnt, dass das Verhältnis zwischen LWB und ILC-Kirchen nicht spannungsfrei sei. Umso wichtiger seien die jährlichen Konsultationen zwischen beiden Weltbünden. So habe der ILC mit Freude und Dankbarkeit das Dialogpapier "Vom Konflikt zur Gemeinschaft", das zwischen dem LWB und dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen entstanden sei, theologisch gewürdigt.
Abschließend sagte Voigt: "Möge Gott uns einen Weg zueinander zeigen in den zwei Brennpunkten einer Ellipse aus Wahrheit und Liebe, Liebe und Wahrheit."
Der LWB ist eine weltweite Gemeinschaft von lutherischen Kirchen. Er wurde 1947 gegründet und zählt inzwischen 145 Mitgliedskirchen in 98 Ländern weltweit, denen über 72 Millionen Christinnen und Christen angehören. Der ILC ist ein Bund konfessionell lutherischer Kirchen in der Welt. Er repräsentiert rund 3,3 Millionen Lutheranerinnen und Lutheraner in 35 Mitgliedskirchen und ist der zweitgrößte lutherische Bund.
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