Sasse-Preis für Udo Schnelle
1995 wäre der bedeutende lutherische Theologe Prof. Dr. Hermann Sasse 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass setzte seinerzeit die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) „im Gedenken an diesen Bekenner und Lehrer der Kirche, der sich als Kirchenhistoriker, Systematiker und Ökumeniker einen Namen gemacht hat, den Hermann-Sasse-Preis für lutherische theologische Literatur aus“ (Präambel der Satzung). Inzwischen wird der Preis alle zwei Jahre vergeben und ist mit 1.500 Euro dotiert. In diesem Jahr wurde er Prof. em. Dr. Udo Schnelle zuerkannt.
Am 8. November verlieh Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. (Hannover), der leitende Geistliche der SELK, in Halle/Saale den Hermann-Sasse-Preis der SELK für lutherische theologische Literatur an Prof. em. Dr. Udo Schnelle (Halle/Saale). Schnelle erhielt den Preis für seinen in fünfter Auflage erschienenen Kommentar zum Johannesevangelium. Das Buch ist als Band 4 (neu) des Theologischen Handkommentars zum Neuen Testament in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig erschienen.
Im Rahmen einer Feierstunde in der Maria-Magdalenen-Kapelle auf der Moritzburg machten Prof. Dr. Jorg Christian Salzmann, der Vorsitzende der Jury für den Preis, und Bischof Voigt darauf aufmerksam, dass Schnelle als erstem Exegeten der Hermann-Sasse-Preis zugesprochen worden sei. Sein Johannes-Kommentar sei für lutherische Theologen eine wertvolle Hilfe zur Erschließung des Johannesevangeliums und betone, dass Johannes keinen vergeistigten Christusglauben gehabt, sondern gerade im Sinne der Menschwerdung Gottes Akzente gesetzt habe.
Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Markschies (Berlin). Er sprach zu der Frage, was Gnosis überhaupt sei und wie hier die Philosophie das Glaubensverständnis beeinflusst habe. Dabei sei für die jeweiligen Definitionen das zugrundeliegende Verständnis von Philosophie maßgeblich.
In seinen Dankesworten betonte der Preisträger, dass Hermann Sasse nicht nur lutherischer Neutestamentler und Theologe gewesen sei, sondern auch den lutherischen Widerstand gegen Hitler maßgebend mit geprägt habe. Außerdem forderte Schnelle, dass die zeitgenössische Exegese sich nicht in historischen Überlegungen erschöpfen solle, sondern nach Sinn und (Gegenwarts-)Bedeutung der biblischen Texte zu fragen habe.
von links: Prof. Dr. Christoph Markschies Prof. Dr. Jorg Christian Salzmann Prof. em. Dr. Udo Schnelle Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. |
Info-Boxen:
Aus der Satzung für den Hermann-Sasse-Preis: |
|