Werner Klän referierte in Fort Wayne | 24.01.2020
Lutherische Identität in einem post-christlichen Kontext
SELK: Werner Klän referierte in Fort Wayne
Fort Wayne (USA), 24.1.2020 - selk - Beim 43. Symposium zu den lutherischen Bekenntnisschriften am Concordia Theological Seminary in Fort Wayne (Indiana | USA), das Mittwoch begonnen hat und heute endet, referierte Dr. Werner Klän D.Litt. (Lübeck), emeritierter Professor für Systematische Theologie an der Lutherischen Theologischen Hochschule Oberursel der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), über "Lutherische Identität in einem post-christlichen Kontext". Klän, der derzeit am Concordia Lutheran Theological Seminary in St. Catharines (Ontario | Kanada) eine Lehrstuhlvertretung wahrnimmt, folgte mit seiner Teilnahme an dem Symposium einer Einladung von Prof. Dr. David Scaer (Fort Wayne). Die Teilnahme brachte auch die Begegnung mit einer Reihe ehemaliger (Austausch-)Studenten an der Oberurseler Hochschule mit sich.
In seinem Vortrag legte Klän dar, dass europaweit deutliche Tendenzen zur Entchristlichung festzustellen seien, "private" Religiosität sei aber gleichwohl noch präsent. Ziemlich genau je ein Drittel der deutschen Bevölkerung bezeichne sich der Römisch-katholischen Kirche beziehungsweise der Evangelischen Kirche in Deutschland zugehörig, 8 Prozent weiteren Kirchen oder Religionsgemeinschaften. Fast ein Drittel sei ohne Religionszugehörigkeit. Festzustellen sei eine "zunehmende religiöse Vielfalt" und eine veränderte "Haltung der Menschen gegenüber religiösen Fragen".
Dass die Kirche ihre Zeitgenossenschaft kritisch handhabe, meine zunächst, dass sie sich ihrer eigenen Verwobenheit in die Zeitläufe bewusst werde, so der Referent. "Die Kirche wird also, was sie kritisch an die Welt außerhalb ihrer selbst zu sagen hat, zuallererst sich selbst gesagt sein lassen, will ihre Aussage und Ansage glaubwürdig sein."
Klän: "Die lutherischen Bekenntnisschriften wollen nichts anderes sein als Wiedergabe der Schriftwahrheit, konzentriert auf das Evangelium - das Evangelium verstanden als ein Vorgang, in dem Gott sich selber mitteilt, und zwar heilvoll den glaubenden Menschen mitteilt." Dementsprechend verstünden sich die lutherischen Bekenntnisschriften auch nicht als "Lehre über" das Evangelium, sondern seien selber "Handlungsanleitung und zugleich Durchführung für die Anwendung des Evangeliums zur Bewältigung bestimmter menschlicher existentieller Situationen, nämlich zur Bewältigung der Lage des als Sünders identifizierten Menschen vor Gott." Weil die Antworten, die in der verdichteten Gestalt der Bekenntnisdokumente des 16. Jahrhunderts gefunden worden seien, in hohem Maße Überzeugungskraft selbst für heutige Menschen haben könnten und auch hätten, seien sie "ein brauchbares Werkzeug, christlichen Glauben auch in seiner Bedeutsamkeit für unsere Zeitgenossenschaft zu bekunden. Genau das versucht die lutherische Kirche, indem sie sich auf diese Bekenntnistexte bezieht, nicht zurückzieht."
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Ein Bericht von selk_news /
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