Großes Glaubensfest für Jugendliche
Vom 3. bis zum 6. Oktober fand mit dem Jugendfestival (JuFe) in Northeim die größte jährlich stattfindende Jugendveranstaltung der SELK statt. Ein 15-köpfiges Vorbereitungsteam hat das JuFe in den Monaten zuvor vorbereitet und ist derzeit mit Nacharbeiten befasst. SELK.de konnte mit den Teammitgliedern Claudia Matzke (Hermannsburg), Bernhard Daniel Schütze (Kassel) und Hauptjugendreferent Karsten „Ernie“ Schreiner (Homberg/Efze) über das Jugendfestival sowie die damit verbundenen Arbeiten sprechen.
Anfang Oktober kamen die Jugendlichen der SELK in Northeim zum diesjährigen Jugendfestival zusammen. Wie stellte sich die Beteiligung dar?
Schütze: Knapp über 200 Personen haben am JuFe 2024 teilgenommen. Dabei war wieder eine Verteilung über das ganze Bundesgebiet festzustellen, wobei die Anmeldungen aus dem Norden eher zurückgingen, diejenigen aus dem Süden im Vergleich zu den letzten Jahren hingegen zunahmen. Dies zeigte sich auch bei den Auslastungen der Busshuttle, mit denen die Teilnehmer klimafreundlich und sicher an- und abreisen konnten: Hier mussten wir leider die Verbindung aus Kiel über Hamburg und Lüneburg aufgrund zu geringer Anmeldezahlen absagen und für die Berlinroute einen kleineren Bus anmieten. Insgesamt zeigt sich, dass zunehmend jüngere Menschen teilnehmen. Das könnte auch an immer früheren Konfirmationen liegen. So hatten wir in diesem Jahr immerhin 12 Anmeldungen von 12- bis 13-Jährigen. Doch vereinzelt haben sich auch über 30-Jährige zur Teilnahme angemeldet. Hier spiegelt sich auch das in der von der Jugendkammer für das JuFe beschlossenen Zielsetzung vorgegebene Ziel, wonach das JuFe „eine Veranstaltung mit einem möglichst breiten Altersspektrum sein“ soll.
Matzke: Neben dem Vorbereitungsteam und den „normalen“ Teilnehmenden sind natürlich die ehrenamtlichen Helfer ganz wichtig. Die lassen sich schlecht zählen, weil sie sich auch ganz normal zum JuFe anmelden, aber dann noch Zusatzjobs übernehmen. Dazu gehört z. B. das Fototeam, das das ganze JuFe über mit Kameras unterwegs ist (in Warnwesten, damit man sie gut sehen kann). Die Fotos werden in den Plenumsveranstaltungen gezeigt und sind für die Teilnehmenden immer ein Highlight, weil sie dann nochmal sehen können, was sie in den Tagen dort alles erlebt haben. Aber auch an vielen anderen Stellen helfen die Teilnehmenden mit: Bei den Nachtwachen, im Nachtcafé, bei Reinigungsaufgaben, in der Küche usw. Wir haben aber auch ehrenamtliche Helfer, die nur für ihre jeweilige Aufgabe und nicht für das ganze JuFe anreisen. Das sind dann oft Erwachsene, die einen Workshop leiten, oder Pastoren, die eine Andacht übernommen haben. Hauptsächlich sind es die Jugendpastoren, die sich bemühen, beim JuFe dabei zu sein. Dieses Jahr waren zehn Pastoren ganz oder teilweise beim JuFe dabei, dazu ein Vikar, zwei Diakone, eine Pastoralreferentin und Bischof Hans-Jörg Voigt, der für die Predigt beim JuFe-Gottesdienst und eine Bibelarbeit angereist ist.
Wann starten die Vorbereitungen für eine solche Veranstaltung? Wie viel Vorlauf wird benötigt?
Schreiner: Im Prinzip gilt der Satz: „Nach dem JuFe ist vor dem JuFe“. Tatsächlich haben wir mit den Vorbereitungen für das JuFe 2025 schon im Sommer gestartet und uns auf Schulsuche begeben. Eine frühzeitige Entscheidung ist immer hilfreich, da jedesmal eine Nutzungs- & Baugenehmigung erforderlich sind. Auch die Suche nach Verstärkung für das Team fand schon vor und während des Festivals statt. Traditionell bildet ein Teamtreffen Anfang Dezember in Homberg den Abschluss des vergangenen JuFe und den Startschuss zum nächsten. Neben dem Rückblick mit Auswertung der Feedbacks, der Verabschiedung von scheidenden und der Begrüßung der neuen Teammitglieder, steht dann vor allem die Terminfindung für die Vorbereitungstreffen und die teaminterne Aufgabenverteilung auf der Tagesordnung. In den ersten Monaten des neuen Jahres ist dann die Themenfindung für das nächste JuFe dran, die konkrete Programmausgestaltung folgt dann im Frühsommer.
Schütze: All diese Vorbereitungen erfordern ein Vorbereitungsteam, das sich in den Monaten vor der Veranstaltung intensiv und konzentriert mit Planungen und Vorbereitungen befasst. So waren in diesem Jahr 15 Personen aktiv in die Vorbereitung eingebunden und für unterschiedliche Bereiche zuständig. Als Team sind auch die internen Abstimmungen und gemeinsamen Planungen wichtig, für die wir in diesem Jahr zu sechs Sitzungen im Vorfeld des JuFe zusammengekommen sind – ergänzt um vier Onlinetermine als Gesamtteam sowie zahlreiche weitere in unterschiedlichen kleineren Konstellationen. Dabei sind auch zwischenzeitliche Ausfälle zu kompensieren, wie beispielsweise die Tatsache, dass ein Teammitglied kurzfristig krankheitsbedingt nicht am JuFe teilnehmen konnte. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, auch an dieser Stelle allen engagierten Teammitgliedern für ihre umfangreiche Arbeit in den letzten Monaten zu danken.
Das Jugendfestival 2024 stand unter dem Titel „24/7 connected – Glauben im Alltag“. Weshalb wurde dieses Thema gewählt?
Matzke: Das ist für mich immer einer der spannendsten Momente, wenn das JuFe-Vorbereitungsteam sich ein Thema für das nächste JuFe überlegt. Manche aus dem Team haben schon lange über mögliche Themen nachgedacht und bringen Vorschläge mit. Andere überlegen spontan, was gerade für die Jugendlichen „dran“ sein könnte. Bei dem Thema „Glauben im Alltag“ hatten wir besonders im Blick, was für eine starke Verbundenheit eine gute Beziehung mit Gott und mit anderen Mitchristen ausmacht – gerade in einer Zeit, wo viele zwar ständig über soziale Medien verbunden sind, sich aber trotzdem innerlich sehr einsam und überfordert fühlen. Diese Verbundenheit brauchen wir nicht nur am Sonntag, sondern jeden Tag und jede Nacht – daher 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag mit Gott in Verbindung stehen.
Das Thema wird in Workshops behandelt. Wie stellte sich das Workshopangebot in diesem Jahr dar und wo lagen die Interessenschwerpunkte der Teilnehmer?
Schreiner: Das Workshopangebot unterteilt sich in fünf Kategorien: Glaube/Lebenshilfe, Kirche und Gesellschaft/Kultur und Ethik, Kreatives/Künstlerisches/Handwerkliches, Musikalisches, Sport und Bewegung. Insgesamt wurden 23 unterschiedliche Workshops angeboten, die auf unterschiedliches Interesse stießen. In diesem Jahr lag durch überdurchschnittlich viele junge und sehr junge Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Interessenschwerpunkt sehr stark auf dem kreativ künstlerischen und dem sportlichen Angebot. Die hohe Nachfrage konnten wir mit dem Angebot leider nicht in ausreichendem Maße befriedigen. Dafür mussten auf der anderen Seite ein paar Workshops aus der Kategorie Kirche und Gesellschaft/Kultur und Ethik mangels Beteiligung ausfallen. Da wird beim nächsten JuFe verstärkt unser Augenmerk liegen.
In der Berichterstattung über selk_news und SELK-Aktuell war zu lesen, dass der JuFe-Gottesdienst in diesem Jahr nach längerer Zeit wieder einmal in einer Kirche stattfand.
Matzke: Das war ein Wunsch, den Teilnehmende beim JuFe schon öfter geäußert haben. Bisher war es nur logistisch immer schwierig, diesen Wunsch umzusetzen. In diesem Jahre haben wir mit der St. Sixti-Kirche aber eine evangelisch-lutherische Landeskirche in der Nähe gefunden, die an unserem Wunschtermin für den Gottesdienst auch noch zur Verfügung stand. Die Gastfreundschaft dieser Gemeinde war außergewöhnlich und gerade der Küster hat großes Interesse an unserer Jugendveranstaltung gezeigt und uns viel unterstützt. Die Musik in diesem Gottesdienst haben wir selbst gestaltet: die Band hat ihre Instrumente dorthin mitgenommen, der Posaunenchor aus einem der Workshops hat gespielt, auch ein kleiner Singchor hat sich gebildet und wir haben die Orgel vor Ort nutzen können. Etwas herausfordernd war es für uns als Vorbereitungsteam, die richtige Technik für die Instrumente der Band zur Verfügung zu stellen. Und wir mussten lange überlegen, wie unsere Teilnehmenden die Texte für die Lieder mitverfolgen können. Ein Liedblatt schien uns nicht die richtige Lösung zu sein und eine Leinwand mit Beamer hätten nicht alle von ihrem Platz aus sehen können. Am Ende haben wir etwas Neues versucht und haben eine eigene Webseite gestaltet, wo nur die Liedtexte für unseren JuFe-Gottesdienst zu sehen waren. Da konnten sich die Jugendlichen mit ihren Handys über einen QR-Code einwählen. Wir waren etwas unsicher, ob das klappt, aber es ging erstaunlich gut und wir haben lauter positive Rückmeldungen bekommen. Apropos positive Rückmeldungen: An dieser Stelle möchte ich ganz herzlich Danke sagen an Sandra und Michael Tschirsch, die es ermöglicht haben, dass wir tagesaktuell über SELK_news vom JuFe berichten konnten. Diese Form der Unterstützung und die positiven und ermutigenden Rückmeldungen jeden Tag haben uns viel Freude gemacht.
Nun ist das JuFe vorbei und liegt seit einiger Zeit zurück. Bedeutet das große Erholung und Freizeit für das Vorbereitungsteam?
Schütze: Nun, natürlich nimmt die Konzentration auf das JuFe nach besonders intensiven letzten Vorbereitungswochen sowie der Veranstaltung selbst ab und tritt etwas in den Hintergrund. Dennoch gilt es, einige Nacharbeit zu erledigen: Countdowns und Fotoshows sowie das Regelvideo werden auf YouTube hochgeladen, eine Fotoauswahl getroffen und auf der Internetseite veröffentlicht. Auch muss das Feedback der Teilnehmer ausgewertet und eine finanzielle Gesamtabrechnung erstellt werden. All diese Dinge – und noch einiges mehr – erfolgt in diesen Wochen. Und wenngleich diese Aufgaben noch nicht abgeschlossen sind, bin ich vorsichtig optimistisch, dass das JuFe 2024 nicht nur inhaltlich, sondern auch finanziell – insbesondere dank großzügiger Spenden – gut in Erinnerung bleibt. Der Abschluss aller Nacharbeiten ist für das Teamtreffen im Dezember 2024 vorgesehen, wenn wir als JuFeTeam noch einmal gemeinsam zurückblicken und versuchen, Lehren für künftige Jugendfestivals zu ziehen.
Schreiner: Wie gesagt, nach dem JuFe ist vor dem JuFe. Eine so tolle Veranstaltung, wie in diesem Jahr, gibt einem schon ein gutes Gefühl und trägt das Team und hoffentlich auch die Teilnehmenden auch inhaltlich noch weiter. Die große Erholung aber, naja, die einzige ;-), ist für das Team der Freitagabend des Dezembertreffens. Wir essen zusammen und verbringen den Rest des Abends ganz gemütlich und ohne Thema. Das darf Bernhard Daniel aber nicht wissen! Wir haben zwar bei jeder Teamsitzung viel Spaß, aber mal einfach nur so Spaß haben, ist meiner Meinung nach auch sehr wichtig für die Teamfindung. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen ist es aber dann auch schon vorbei mit der Erholung und es geht wieder an die Arbeit! Je nach Aufgabenbereich ist die Zeit zwischen Oktober und Dezember aber für manche schon eher ruhig, für andere dagegen nicht, z. B. für denjenigen, der für die Feedbacks zuständig ist und die Finanzen müssen natürlich auch gemacht werden.
Weitere Informationen zum Jugendfestival: www.jufe.org
Fotos vom JuFe 2024: www.jufe.org/galerie-2024
Countdowns, Fotoshows & Regelvideo vom JuFe 2024: www.youtube.com/SELKjufe