Bleckmarer Mission
Das kleine Dorf Bleckmar im Landkreis Celle hat eine besondere Geschichte – die dazu führte, dass es bis heute Sitz der „Bleckmarer Mission“ ist.
„Blecmeri“ hieß der Ort, in dem ein gewisser Erdag im Jahr 866 dem Kloster Corvey einen Hof stiftete. Damit ist Bleckmar, wie das alte „Blecmeri“ heute heißt, der erste urkundlich erwähnte Ort im Landkreis Celle. Noch heute bilden die seit Jahrhunderten vorhandenen neun Hofstellen den Kern des Dorfes, der sich am Bächlein Meiße hinzieht – seit mindestens 1.150 Jahren also. Dieses Jubiläum wurde in Bleckmar ausgiebig gewürdigt und gefeiert, unter anderem am Sonntag, 21. August 2016, mit einem gemeinsamen Gottesdienst der landeskirchlichen Gemeinde Bergen und der St. Johannis-Gemeinde Bleckmar der SELK, an dem über 400 Besucher teilnahmen (selk_news und SELK-Aktuell berichteten). In der Predigt fragten die beiden Pfarrer Markus Nietzke (SELK Bleckmar) und Axel Stahlmann (landeskirchliche Gemeinde Bergen), ob es vielleicht so etwas wie eine besondere „Bleckmarer Barmherzigkeit“ gebe, die sich schon in der Stiftung des Hofes im Jahr 866, aber auch viel später in der Stiftung von Kirche und Missionshaus Ende des 19. Jahrhunderts zeige – als Antwort von Christen in Bleckmar auf die Barmherzigkeit Gottes, die in Jesus Christus sichtbar wurde.
Die „Bleckmarer Mission“ erinnerte anlässlich des Dorfjubiläums an ihre Entstehungszeit vor fast 125 Jahren und den ersten Missionar, der in Bleckmar ausgebildet wurde – und der eher zufällig zum Anlass der Gründung des Missionsseminars und der Missionszentrale in Bleckmar wurde: Heinrich Wilhelm Wrogemann (1865-1918), der vom „Ahrenshof“ in Bleckmar stammte. Missionar Wrogemann wurde 1896 nach Südafrika ausgesandt und gründete dort die Missionsstation Roodepoort bei Ventersdorp. Seine Bleckmarer Heimatgemeinde stiftete 1909 die Glocke für die damals neu erbaute Kirche auf Roodepoort. Fotos, Briefe und Karten gaben einen Einblick in dieses heute nur noch „Insidern“ bekannte Stück Bleckmarer Geschichte.
Auf einer historischen Postkarte (s. Abbildung) ist Missionar Wrogemann mit seiner Ehefrau Auguste und zwei Kindern in Südafrika zu sehen. Er war der erste von bis heute über 70 Missionaren, die von der „Bleckmarer Mission“ ausgesandt wurden.
Seit 1878 besteht in Bleckmar die evangelisch-lutherische St. Johannis-Gemeinde. Sie entstand, als sich Bewohner aus dem Ort und aus Nachbardörfern der Hannoverschen Evangelisch-Lutherischen Freikirche anschlossen, die im gleichen Jahr gegründet worden war. Die Gemeinde gehört heute zur Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK). Die St. Johannis-Gemeinde stellte 1897 der damaligen Mission der Hannoverschen Evangelisch-Lutherischen Freikirche Baugrund zur Verfügung und errichtete darauf das Missionshaus. So wurde Bleckmar zum Sitz der heutigen Lutherischen Kirchenmission (LKM).
Als Werk der SELK ist die LKM wie ihre Trägerkirche dem lutherischen Bekenntnis verpflichtet. Ihre Arbeit wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Im Missionshaus befindet sich die Verwaltung der LKM. Das Tagungshaus bietet außerdem Räumlichkeiten für Seminare, Freizeiten und Tagungen.