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Die ersten 100 Tage als Fundraising-Referentin der SELK

Seit dem 1. April ist Heike Beckmann (HB) Fundraising-Referentin der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK). Die Stelle wird gemeinsam getragen von der SELK, der Lutherischen Theologischen Hochschule (LThH) Oberursel und der Lutherischen Kirchenmission und ist bei der LThH angesiedelt. Für selk.de hat Kirchenrätin Dr. Silja Joneleit-Oesch (SJO) Frau Beckmann über ihre Eindrücke und Erfahrungen der ersten 100 Tage gefragt.

Fundraising

SJO: Frau Beckmann, Ihre ersten 100 Tage als Fundraising-Referentin der SELK liegen hinter Ihnen. Sind Sie schon in Ihrem neuen Job angekommen?

HB: Ja, definitiv. Ich bin überrascht, wie schnell die ersten dreieinhalb Monate ins Land gezogen sind. Unter Corona-Bedingungen war es nicht so einfach, die neuen Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen. Ich habe zunächst an meinem Dienstort, der Lutherischen Theologischen Hochschule, auf dem Campus in Oberursel in einem der Gästezimmer mein Büro bezogen. Der Neubau des Bibliotheks- und Verwaltungsgebäudes der LThH war im April noch nicht bezugsfertig und die Gästewohnungen standen derzeit leer. Inzwischen bin ich mit meinem Büro in das neue Gebäude gezogen und endlich finden auch vermehrt Begegnungen mit den Mitarbeitenden und Studierenden statt. Und seit den Lockerungen kann ich die SELK in ihrer räumlichen Weite und damit das Leben in den Einrichtungen und Gemeinden vor Ort mehr und mehr kennenlernen. Die Begegnungen mit den Menschen der SELK sind mir sehr wichtig, gerade, weil Fundraising ein Herzens-Prozess ist. Menschen geben für Menschen, Fundraising ist immer sehr persönlich und jede Gemeinde, jede Einrichtung ist anders. Das gilt es immer als Erstes zu berücksichtigen.

SJO: Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie nach dem Highlight der ersten 100 Tage gefragt werden?

HB: Ein einzelnes Highlight herauszustellen, fällt mir schwer. Beruflich gesehen sind es klar die persönlichen Begegnungen. Ach ja, und eine supernette Begrüßungsmail eines Propstes, der anfangs dem neuen Fundraising-Referat skeptisch gegenüberstand und mich heuer mit seinem konstruktiven Schreiben sehr herzlich willkommen heißt. Diese Offenheit schätze ich sehr.

SJO: Was ist das Erste, das Sie tun, wenn Sie morgens ins Büro kommen?

HB: Ich esse den Frosch. Beim „Eat the Frog“ geht es darum, gleich früh am Morgen die schwierigste und wichtigste Aufgabe zu „verspeisen“ – möglichst noch bevor der eigentliche Büroalltag beginnt. Ich sitze gerne sehr früh am Schreibtisch, wobei dieser sich momentan noch meist im Home-Office befindet.

SJO: Welche Aufgaben fordern Sie derzeit am meisten?

HB: Ganz aktuell beschäftige ich mich gemeinsam mit der Fakultät der LThH mit einem Fundraising-Konzept für die Anschaffung einer nachhaltigen IT-Infrastruktur im Neubau, die aktuellen Standards entspricht, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. Die konfessionelle Hochschule ist ein wichtiges überregionales Aushängeschild der SELK, eine hohe Attraktivität – u.a. durch modernste technische Ausstattung – könnte auch dazu beitragen, mehr Studierende zu gewinnen.

Auf gemeindlicher Ebene gibt es mittlerweile fast zehn Beratungsanfragen, die auch oben auf meiner To-do-Liste stehen. Als dritte wichtige Aufgabe beschäftigt mich – und die Fundraising-Steuerungsgruppe – die Ausarbeitung einer systemischen Fundraising-Strategie für die Gesamtkirche.

SJO: Ist der Job so, wie Sie ihn sich vorgestellt haben? Was hat Sie am meisten überrascht?

HB: Eine konkrete Vorstellung habe ich anfangs nicht gehabt. Ich bin seit vielen Jahren beruflich als Fundraiserin und Medienfachfrau in unterschiedlichen kirchlichen Einrichtungen unterwegs; das hilft mir sehr, mich in den Strukturen innerhalb der SELK zurechtzufinden. Insofern bewege ich mich auf bekanntem Terrain. Überrascht hat mich der starke Zusammenhalt in der SELK oder wie Pfarrer Harald Karpe es kürzlich bei unserer Begegnung in Mühlhausen anlässlich der Zusammenarbeit für die SELK-Bausteinsammlung 2022 sympathisch formulierte: „Die SELK ist einfach eine große Familie!“

SJO: Was hat Ihnen in den ersten 100 Tagen weniger gut gefallen?

HB: Ich habe den Eindruck, dass sich in diesen pandemischen Zeiten aufgrund der zahlreichen digitalen Kommunikationskanäle teilweise Unstimmigkeiten entfalten, die sich im direkten persönlichen Austausch so nicht entwickeln können. Ja, und natürlich die coronabedingten Kontakteinschränkungen – aber damit hat es nun hoffentlich bald ein Ende. Ich bin ein sehr optimistischer und kreativer Mensch, der gern mit offenen Augen nach vorne blickt.

SJO: Als FR-Referentin haben Sie sich auf Neuland innerhalb der SELK begeben. Wie gehen Sie vor?

HB: Da fallen mir spontan Äußerungen von Prof. Achim Behrens ein, die er ganz zu Anfang meiner Tätigkeitsaufnahme von sich gab: „Liebe Frau Beckmann, eigentlich müsste ich mich als Ihr direkter Vorgesetzter intensiv um Sie kümmern. Aber Ihr Job ist eine Art Pilotprojekt für die Hochschule und die SELK, Genaues kann ich Ihnen noch nicht sagen. Sprechen Sie mich einfach immer an, wenn Sie Hilfe benötigen und auf einen Kaffee sind Sie jederzeit gern willkommen.“ Ja, die Herausforderungen für die Implementierung von Fundraising sind sicher mannigfach, aber ich bin fest davon überzeugt, dass die SELK und die LThH schon seit jeher eine wunderbare Kultur des Gebens leben, in die es einzutauchen gilt. Der Rest ist gutes Handwerk. Und das gilt es nun umzusetzen. Ich freue mich darauf.

SJO: Was wird für Sie die größte Herausforderung in den nächsten 100 Tagen sein?

HB: Eine gesamtkirchliche Konzeption für das Fundraising der SELK ist zu erarbeiten, was sicherlich die nächsten Wochen gut ausfüllen wird. Ich bin froh, die Fundraising-Steuerungsgruppe an meiner Seite zu haben, damit ich den Kern immer im Auge behalten kann. Dazu kommen erste Besuche in Gemeinden – Workshops und Vorträge müssen vorbereitet werden. Und Teil der Routine sind immer auch neue Anfragen – jede ist einzigartig und braucht eigene Aufmerksamkeit. Insofern wird mir sicher nicht langweilig.

SJO: Was macht Ihnen am meisten Spaß?

HB: Die Arbeit mit und für Menschen. Die SELK bietet dafür beste Voraussetzungen.

SJO: Was wünschen Sie sich für das nächste Jahr?

HB: Viele Menschen, die ich davon überzeugen kann, dass Fundraising alles andere als trockenes Handwerk ist. Menschen, die sich von mir begeistern lassen für eine wunderschöne Aufgabe. Und ein paar Projekte, bei deren Umsetzung ich behilflich sein kann. Als Fundraiser wird man auch schnell an seinen „Umsätzen“ gemessen, daher möchte ich natürlich auch gerne viele „schwarze“ Zahlen schreiben.

SJO: Liebe Frau Beckmann, vielen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen, und damit natürlich auch uns allen, ein gutes und erfolgreiches Händchen für das neue Fundraising-Referat. Als Mitglied der Fundraising-Steuerungsgruppe und Teil der Kirchenleitung war es mir eine große Freude, Sie in den ersten 100 Tagen einzuarbeiten und ich wünsche mir nun einen fröhlichen Schub an Ideen und gemeinsamen Umsetzungen für die Gemeinden und überregionale Projekte.


Weitere Stimmen:

Jörn Ziegler (Vorsitzender des Freundeskreises der LThH): „Aus der Perspektive des Freundeskreises der LThH gibt es in unserer Kirche viel unerschlossenes Potential für gutes Fundraising zugunsten von Gemeinden und kirchlichen Werken. Wir sind dankbar, mit Heike Beckmann nun jemanden in der SELK zu wissen, der dieses Potential zu erschließen und entwickeln hilft.“

Ulrich Schroeder (Rendant der Lutherischen Kirchenmission): „Eine Arbeitsgruppe der Lutherischen Kirchenmission überlegt seit einigen Monaten, wie Mission in den Gemeinden, in der Jugend in der Breite ins Gespräch kommt. Knapp tausend Einzelspender tragen mit gut einer dreiviertel Million Euro Spenden die Arbeit der Mission, Tendenz stabil; aus den Gemeinden kommt gut eine Viertel Million Euro, Tendenz deutlich rückläufig. Zu der Entwicklung unserer Überlegungen kommt Frau Beckmann mit ihrer Expertise und sympathischen Vorgehensweise gerade richtig. Ihr professioneller Eintrag bringt uns sehr gut weiter.“

Prof. Dr. Achim Behrens (Rektor der LThH, Oberursel): „Ich freue mich, dass wir die Stelle mit Frau Beckmann professionell besetzen konnten. Eine ganze Reihe spannender Ideen hat sie entwickelt und ich bin gespannt, wie sich manches davon umsetzen lässt. Jedenfalls habe ich jetzt schon viel Neues gelernt und freue mich auf mehr.“

 

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