UEK/SELK: Gemeinsames Wort


Die Union Evangelischer Kirchen (UEK) und die SELK haben in einem bilateralen Prozess zum 200-Jahre-Gedenken „Evangelische Unionskirchen und selbstständige evangelisch-lutherische Kirchen 1817-2017“ gearbeitet. Der Prozess mündete in einen Gottesdienst, in dem zwei gemeinsam verantworte Dokumente unterzeichnet wurden.

UEK - SELK

„Herr Jesu Christ, dich zu uns wend, dein‘ Heilgen Geist du zu uns send“: Mit diesem Choralworten wurde ein ökumenischer Buß- und Dankgottesdienst eröffnet, der am Buß- und Bettag, 22. November, in Berlin stattfand. Zu diesem Gottesdienst hatten der leitende Geistliche der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirchenpräsident Christian Schad (Speyer), und der Bischof der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), Hans-Jörg Voigt D.D. (Hannover), eingeladen. Der Gottesdienst fand in der Kirche der SELK-Gemeinde in Berlin-Mitte statt. Anlass war das 200-Jahre-Gedenken „Evangelische Unionskirchen und selbstständige evangelisch-lutherische Kirchen 1817-2017“, in dessen Rahmen eine bilaterale Arbeitsgruppe aus Vertretern der UEK und der SELK zwei Dokumente erarbeitet hatte, die dann in innerkirchlichen Prozessen in der UEK und in der SELK beraten und verabschiedet wurden.

Es war ein bewegender Moment, als Schad und Voigt als Predigt abwechselnd den „Brief an die Gemeinden“ beider Kirchen verlasen, der einige Tage zuvor mit einem ausführlicheren „Gemeinsamen Wort“ durch die Vollkonferenz der UEK und den Allgemeinen Pfarrkonvent der SELK verabschiedet worden war. UEK - SELKDarin heißt es: „Beide Kirchen, SELK und UEK, nehmen die ausgesprochene Bitte um Vergebung an und sprechen einander unter dem Kreuz Christi solche menschliche Vergebung zu.“ Dieser Satz nimmt Bezug auf die teilweise von Schuld und Leid belastete Geschichte beider Kirchen. Es heißt dann aber weiter: „Beide Kirchen lassen sich dankbar an die geistliche Nähe erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus entstand, als Gemeinden der Bekennenden Kirche in altlutherischen Kirchen Aufnahme fanden. Nach Flucht und Vertreibung waren es altlutherische Gemeinden, die solche Hilfe von Gemeinden der Union erfuhren. Dankbar sind wir auch für die ökumenische Nähe und Nachbarschaft vieler unserer Gemeinden in der Gegenwart.“ Im Anschluss an das Bläserstück „Hoffnung“ von Dieter Wendel, gespielt durch den Bläserkreis Berlin-Brandenburg unter Leitung von Rainer Köster, unterzeichneten Bischof Voigt und Kirchenpräsident Schad das „Gemeinsame Wort“ und den „Brief an die Gemeinden“.

In dem nachfolgenden Empfang in der nachbarschaftlich gelegenen St. Thomas-Kirche Berlin, die zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und damit auch zur UEK gehört, grüßte unter anderen auch Bischof Dr. Markus Dröge als leitender Geistlicher der EKBO.

Kirchenpräsident Schad hatte auch schon auf dem Allgemeinen Pfarrkonvent der SELK, der vom 6. bis zum 10. November in Rehe stattfand, in Bezug auf die Vergebungsbitte gesagt: „Diese Bitte und dieses Versprechen möchte ich als Vorsitzender der Vollkonferenz der UEK heute auch persönlich an Sie richten: die Bitte, dass Sie als Pfarrer und Gemeinden der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche Ihre Wahrnehmung der Union und der Unierten nicht mehr von früheren Verfehlungen belastet sein lassen; und das Versprechen, dass wir als Union und als Unierte zu einer weiteren Verständigung in den Fragen, die uns heute noch trennen, beitragen wollen, im Licht der Heiligen Schrift, die Grund und Richtschnur aller Lehre und allen Bekenntnisses ist, und in der Verantwortung vor der Welt, der wir als Christen ein gemeinsames Bekenntnis zu Jesus Christus schulden.“ Bischof Voigt dankte für diese Worte und erinnerte daran, dass er selbst als junger Pfarrer in Greifswald die Gastfreundschaft der Pommerschen Evangelischen Kirche erfahren habe, die die altlutherische Flüchtlingsgemeinde seit 1946 bis zum Bau einer Kirche beherbergt habe. Damals habe er noch nichts von der vorausgegangenen Gastfreundschaft altlutherischer Gemeinden für Pfarrer und Gemeinden der Bekennenden Kirche während der NS-Zeit gewusst. „Ökumene als Gasthaus – das ist ein schönes Paradigma!“, sagte Voigt und dankte für die Gastfreundschaft der St. Thomasgemeinde.

Die UEK/SELK-Dokumente sind abrufbar unter:
www.selk.de/download/UEK-SELK-2017_Gemeinsames-Wort.pdf
www.selk.de/download/SELK-UEK-2017_Brief-an-die-Gemeinden.pdf

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