St. Lukaskirche in Leipzig wird renoviert

Missionarische Kirche sein an neuem Standort

Schritt für Schritt renoviert die St. Trinitatisgemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Leipzig die St. Lukaskirche. Kürzlich fand das dritte „Baucamp“ statt, zu dem Helfer und Helferinnen aus ganz Deutschland extra anreisten, um zu helfen. Am neuen Standort sieht die Gemeinde mehr Möglichkeiten, ihrem missionarischen Auftrag nachzukommen.

Lukaskirche

Erstmal probeweise hatte die St. Trinitatisgemeinde in Leipzig die St. Lukaskirche im Stadtteil Volksmarsdorf von der Landeskirche übernommen. Am Ostermontag 2015 hatte sie zum ersten Gottesdienst in die große Backsteinkirche aus dem 19. Jahrhundert eingeladen. Seither wurde Schritt für Schritt renoviert. Am dritten so genannten Baucamp, das die Gemeinde organisierte, nahmen vom 19. bis 23. September 2016 zehn bis zwanzig Helfer teil. „Es kommen jedes Mal Leute aus ganz Deutschland extra angereist, um uns zu helfen“, sagt Markus Fischer, Pfarrer der Gemeinde. Diesmal wurden Schäden an den Zugangstreppen beseitigt, Fugen an der Außenfassade ausgebessert. Das war auch bitter nötig, denn manche Steine konnte man mit der bloßen Hand herausnehmen. Zwei Räume werden für gemeindliche Zwecke renoviert; die Hauptarbeiten erledigen Fachfirmen, aber putzen oder die alte Farbe von den Fenstern abkratzen, sodass das alte schöne Holz wieder zum Vorschein kommt – das können auch die Helfer und Helferinnen. Mittlerweile ist der eine Raum mit einer Küchenzeile ausgestattet; für den anderen, der unter anderem als Sakristei dienen soll, ist eine alte Toilette rausgerissen und eine Wand entfernt worden. Außerdem wurden drei neue Toiletten eingebaut. Im Vorraum zeigen neu verlegte Fliesen auch bereits, wie schön alles einmal werden kann.

Die „Probezeit“ mit der St. Lukaskirche hat in der Gemeinde den Wunsch reifen lassen, dass sie die Kirche nun übernehmen möchte. Dazu bedarf es aber erst eines offiziellen Gemeindeversammlungsbeschlusses, der noch aussteht. Die landeskirchliche Gemeinde, der sie gehört, ist längst mit vier anderen Gemeinden zu einem Kirchspiel fusioniert, und fünf Kirchen zu unterhalten, erwies sich als zunehmend schwierig. So wurde St. Lukas selten genutzt. Für die St. Trinitatisgemeinde war das eine Chance, denn 2012 hatte die Lutherische Kirchenmission der SELK mit Missionar Hugo Gevers für das Projekt „Die Brücke“ just gegenüber der St. Lukaskirche Räume angemietet und mit der Arbeit in diesem Stadtteil begonnen. Nun fügt sich eins zum anderen. Der Kirchenvorstand und eine Baukommission der Gemeinde begleiten das Projekt und wollen der Gemeinde vorschlagen, die St. Lukaskirche zu übernehmen. Der Modus dazu muss noch abgestimmt werden. In einem Zeitrahmen von zehn Jahren sind Investitionen von 1,2 Millionen Euro geplant. Aber alles eben Schritt für Schritt. Gleichzeitig überlegt die Gemeinde, was mit dem alten Gelände geschehen soll, auf dem ihre „Holzkirche“ und das Pfarrhaus stehen. Die Kirche war nach dem Krieg 1950 als Notkirche errichtet worden und eigentlich als Provisorium gedacht. „Natürlich hängen manche Gemeindeglieder, die den Aufbau miterlebt haben, sehr an dem Gotteshaus und auch an dem Gelände“, sagt Pfarrer Fischer, „aber wir haben uns in der Gemeinde entschieden, dass wir missionarische, einladende, lutherische Kirche sein wollen. Und wir kommen am neuen Standort der St. Lukaskirche eben zu sehr viel mehr Menschen in Kontakt, die sonst nie zu uns gefunden hätten.“ Der Kirchenvorstand, aber auch die Gemeinde sei sich daher weitgehend einig, dass man den Weg in Richtung St. Lukaskirche nun definitiv weitergehen wolle. Dieser Wille sei auch dadurch bezeugt, dass die Gemeinde bereits 68.000 Euro für die Renovierung der St. Lukaskirche investiert hat. „Es geht nicht um eine ‚schicke’ Kirche“, sagt Pfarrer Fischer, „sondern um den Missionsauftrag unseres Heilandes und die Frage, wie wir ihm am besten nachkommen können.“

175 Gemeindeglieder zählt die Leipziger SELK-Gemeinde. Ein Drittel von ihnen sind Konvertiten, ehemalige Muslime und Migranten, vor allem aus dem Iran. Das ist nicht immer einfach, sagt Pfarrer Fischer, Sprachprobleme und kulturelle Unterschiede zögen gelegentlich auch Frustrationen auf beiden Seiten mit sich. Dazu kommt, dass in die „Brücke“ von Beginn an auch Kinder und Jugendliche aus der Umgebung kamen. Eine Aufgabe, die ihnen nun mal vor die Füße gelegt wurde, sagen Pfarrer Fischer und Missionar Gevers. „Wir sind wirklich ein bunter Haufen von krummen Töpfen mit krummen, nicht passenden Deckeln“, meint Missionar Gevers. Das Brücke-Team und die Gemeinde mit ihrem Pfarrer sehen ihre Aufgabe darin, Kindern und Migranten eine „Brücke“ zu sein, „damit sie eine Heimat haben und in der Gesellschaft angenommen werden“, heißt es auf der Homepage der „Brücke“, und weiter: „Wichtigstes Ziel ist es, Brücken zu bauen – auf dem Weg zu Gott – sodass sie sich in seinen Händen geborgen wissen können.“

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