Fünf Fragen an die Mission


Die Lutherische Kirchenmission (LKM), das Missionswerk der SELK, hat Anfang Januar veröffentlicht, dass die direkten Spenden und gemeindlichen Kollekten, durch die sie sich finanziert, in den letzten fünf Jahr rückläufig gewesen sind. Nicht nur die Finanzsituation, sondern das Wirken der LKM überhaupt ist Anlass für selk.de, Pastor Martin Benhöfer, Mitglied der Missionsleitung der LKM und in deren Dienst schwerpunktmäßig für die Öffentlichkeitarbeit zuständig, um ein Interview zu bitten.


Benhöfer

SELK.de: Herr Pastor Benhöfer, angesichts rückläufiger Spendenzahlen hat die LKM einen Impuls „Brutto für Netto“ veröffentlicht. Erklären Sie bitte kurz, was es damit auf sich hat.

Benhöfer: Die Kollekten aus den Gemeinden gehen seit einigen Jahren sehr zurück, obschon sie sich 2020 erfreulicherweise stabilisiert haben. Spenden von Einzelspendern sind zunehmend projektbezogen. Das führt dazu, dass die allgemeinen Mittel für die laufenden Kosten (Personal etc.) weniger werden. Wir möchten eine Anregung geben, wie Gemeinden und Einzelspender motiviert werden können, mit geringem Aufwand dazu beizutragen, dass die LKM spendenmäßig auf einen besseren Kurs kommt. Daher haben wir bei dieser Aktion den Fokus auf die Abzugsfähigkeit der Spenden gelegt und zugleich darauf, dass der „Soli“ weitgehend ausläuft. Dadurch werden Mittel frei, mit denen man ja die LKM unterstützen könnte.

SELK.de: Spenden und Kollekten sind für die LKM überlebenswichtig. Wie finanziert sich die LKM überhaupt? Von was für einem jährlichen Volumen in Ausgaben und Einnahmen der LKM sprechen wir?

Schild LKMBenhöfer: Die LKM finanziert sich ausschließlich durch Spenden und Kollekten. Einnahmen und Ausgaben haben aktuell ein Volumen von rund 1,2 Millionen Euro. Davon sind über 700.000 Euro so genannte „Allgemeine Gaben“ und etwa 400.000 Euro zweckgebundene Mittel. Manche unserer Projekte oder Mitarbeiter kommen allerdings gar nicht in unserem Haushalt vor, da sie von anderer Seite finanziert sind, obgleich wir dafür verantwortlich sind. Würde man diese Kosten hinzurechnen, käme ein wesentlich höherer Haushalt dabei heraus.

SELK.de: Wenn Sie jemand fragen würde „Warum soll ich mein Geld ausgerechnet für die LKM einsetzen?“: Was wäre Ihre Antwort?

Benhöfer: Die Frage legt nahe, dass es da auch andere Möglichkeiten geben könnte … 😉 – Mission ist der ultimative Auftrag Jesu Christi. Geld für die Mission zu geben ist daher eine Zukunftsinvestition. Anders als bei Aktien handelt es sich hierbei jedoch nicht um eine spekulative Anlage: Gottes Wort wird auf alle Fälle nicht leer zurückkommen. Zudem ist die LKM das einzige konfessionell lutherische Missionswerk in Deutschland. Wir haben da sozusagen ein „Alleinstellungsmerkmal“.

SELK.de: Wo ist die LKM derzeit aktiv? Welche Perspektiven für die Arbeit bestehen für 2021?

Benhöfer: Wir haben derzeit 18 größere und kleinere Projekte in Brasilien, Malawi, Mosambik, Sri Lanka, Südafrika, und – nicht zuletzt – in Deutschland. In Deutschland planen wir für 2021 zwei neue Projekte. Für Mosambik suchen wir zurzeit gemeinsam mit unseren Partnern jemanden als Koordinator der Missionsarbeit, der diese Arbeit von Missionar Carlos Walter Winterle übernimmt. Missionar Winterle ist ja Ende 2020 in den Ruhestand gegangen.

SELK.de: Was wünschen Sie sich im Blick auf die Arbeit der LKM von den Gemeinden und Kirchgliedern der SELK?

Benhöfer: Unsere Mission ist nichts ohne die Mitarbeit und Unterstützung vieler Einzelner, der Gemeinden und der Gesamtkirche. Dass diese uns weiterhin – und zunehmend – fördern, das wünsche nicht nur ich mir, sondern das ist Konsens in der Missionsleitung. Dabei denken wir nicht allein an Spenden, sondern auch daran, dass die LKM und ihre Arbeit in den Gemeinden bekannt gemacht wird. Vom bayrischen Missionspionier Wilhelm Löhe stammt ja das schöne Wort „Mission ist die Kirche in ihrer Bewegung“. Die Erfahrung zeigt denn auch, dass Kirche ohne missionarische Bewegung erstarrt und zerfällt im Kreisen um sich selbst. Für das Miteinander zwischen Kirche und LKM wünsche ich mir, dass Mission nicht als zusätzliches, aber notfalls entbehrliches Interessengebiet einiger Leute gesehen wird, sondern dass Mission die Gemeinden in all ihrem Glauben, ihrem Tun und Wesen prägt. Und dass die LKM ein organischer Teil davon ist.

SELK.de: Vielen Dank für das Interview und Gottes Segen für die weitere Arbeit der LKM!

 

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