Konzert mit Osnabrücker Vokalensemble zum Kirchweihjubiläum | 06.11.2023

Konzert mit dem Osnabrücker Vokalensemble "12stimmig"
SELK: 125. Kirchweihjubiläum in Rabber

Bad Essen-Rabber, 6.11.2023 - selk - "Locus iste a Deo factus est" - "Dieser Ort ist von Gott geschaffen". Mit dieser Motette von Anton Bruckner (1824-1896) eröffnete kürzlich das Osnabrücker Vokalensemble "12stimmig" (www.12stimmig.de) eindrucksvoll und passend das Konzert zum 125. Kirchweihjubiläum der Dreieinigkeitsgemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Rabber. Bruckner hatte es 1869 für die Einweihung einer Kapelle im Linzer Dom geschrieben. Das Vokalensemble erläuterte anschließend das weitere Programm: "I believe" - "Ich glaube". Wie man bereits dem Titel und den Programmheften entnehmen könne, stehe der Abend unter dem Thema "Glauben". Anliegen sei es, den Glauben als etwas Hoffnungsvolles herauszustellen in einer Zeit, in der man neben positiven Erfahrungen auch mit Dunkelheit und Angst konfrontiert werde. Der Glaube repräsentiere hierbei die Konstante, die sich durch alles hindurchziehe.

Danach sang der Chor das Stück "Even when he is silent" von Kim André Arnesen (*1980) als titelgebendes Werk und als Eröffnung in das anschließende, in vier Blöcke aufgeteilte Programm. In dem Stück heißt es übersetzt: "Ich glaube an die Sonne, auch wenn sie nicht scheint. Ich glaube an die Liebe, auch wenn ich sie nicht sehen kann. Ich glaube an Gott, auch wenn er schweigt." Dieser Text wurde nach dem 2. Weltkrieg in einem ehemaligen Konzentrationslager gefunden, wo er in einem Keller auf einer Wand notiert war. Vor diesem Hintergrund gewinnen diese Zeilen besondere Bedeutung, bringen sie Hoffnung zum Ausdruck in erlebter auswegloser Situation. Gleichzeitig wurde, bezogen auf die heutige Weltlage, eine Aktualität spürbar, mehr als dies zu wünschen ist.

Die folgenden Blöcke des Konzertes umfassten jeweils drei Stücke, die die Themen Dunkelheit, Licht und Dankbarkeit thematisierten. Das erste Stück stand jeweils für die Sorge beziehungsweise Dunkelheit. Das zweite Stück repräsentierte den Ausweg aus der Dunkelheit ins Licht, der durch den Glauben bedingt ist, und sollte die dadurch einhergehende Heiterkeit beziehungsweise das Positive zum Ausdruck bringen. Das Stück, das jeweils an dritter Stelle stand, sollte die Dankbarkeit hierfür ausdrücken. Dabei kam Musik aus allen Epochen der "klassischen" Musik von der Renaissance bis zur Moderne, aber auch von zeitgenössischen Komponisten zu Gehör.

Mit den ausgewählten Motetten, Chorälen und anderen Arrangements gelang es "12stimmig", die Zuhöreden mit auf eine musikalische Reise zu nehmen, die den Weg von der "Sorge" bis zur "Hoffnung und Dankbarkeit" eindrucksvoll und tief bewegend deutlich werden ließen. Dabei zeigte sich das Ensemble stets hoch präsent, einfühlsam die einzelnen Stücke gestaltend und musizierte auf sehr hohem Niveau. Nach einem Moment der Stille, in der die Spannung der musikalischen Reise zu spüren war, gab es schließlich stehenden Applaus des dankbaren Publikums für einen außergewöhnlichen Konzertabend. "12stimmig" bedankte sich mit einer Zugabe, dem zu Beginn des Konzertes dargebotenen Stück "Even when he is silent".

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