Pfarrkonvent Berlin-Brandenburg tagte | 09.02.2024
Konvent Berlin-Brandenburg: Beratungen zum Atlas Frauenordination
SELK: Werner Klän und Michael Pietrusky als Referenten zu Gast
Berlin, 12.02.2024 – selk – Vom 23. bis 24. Januar kam der Pfarrkonvent des Kirchenbezirks Berlin-Brandenburg unter der Leitung seines Superintendenten Roger Zieger (Berlin) zu seiner ersten Sitzung im laufenden Jahr in den Räumlichkeiten der Evangelisch-Lutherischen Paulusgemeinde Neukölln, Gliedgemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), zusammen. Ein besonderer Fokus der Beratung lag auf der kritischen Auseinandersetzung mit dem Atlas Frauenordination.
Dr. Werner Klän (Lübeck), emeritierter Professor für systematische Theologie an der Lutherischen Theologischen Hochschule (LThH) und Mitglied des Pfarrkonvents, zeigte die nach seinen Worten „Einmütigkeit zwischen Allgemeinen Pfarrkonvent und Kirchensynode seit Bestehen der SELK in dieser Lehrposition“ auf. Sowohl Allgemeiner Pfarrkonvent als auch die Kirchensynoden haben, so Klän, Artikel 7,2 in der Grundordnung der SELK, wonach das eine, von Christus gestiftete Amt der Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung nur Männern übertragen werden kann, in den vergangenen Jahrzehnten mit großer Einmütigkeit anerkennend und bejahend bestätigt. Klän weiter: „Zwar ist die Frage, ob die Ordination von Frauen möglich ist bei manchen eine umstrittene, aber dennoch ist die in Geltung stehende Lehre, dass nur Männer ordiniert werden dürfen, durch die Grundordnungsorgane Allgemeiner Pfarrkonvent und Kirchensynode entschieden und stets bekräftigt worden.“ Klän kritisierte weiter, dass im Atlas Frauenordination Szenarien als Lösungsoptionen angeboten werden, die zu einer Spaltung der Kirche führen könnten. Es gelte vielmehr den Fokus auf die Einheit der Kirche zu legen, für diese einzutreten, nach innen und außen zu werben und für diese zu beten. Bisher gebe es eine große einmütige Beschlusslage von Allgemeinem Pfarrkonvent und den Kirchensynoden, während der Atlas Frauenordination, so Klän, sowohl den Beschlüssen des Allgemeinen Pfarrkonvents als auch der Kirchensynoden widerspreche.
Pfarrer i.R. Michael Pietrusky (Jabel) stellte seine Analyse der Hermeneutik des Atlas Frauenordination im Vergleich zur biblischen Hermeneutik vor. Letztere ist vom Allgemeinen Pfarrkonvent 2011 angenommen worden und auf der Internetseite unter folgendem Link abrufbar: https://www.selk.de/download/Biblische-Hermeneutik-2011.pdf. Pietrusky arbeitete, so die Veranstalter, heraus, dass in Teilen gravierende theologisch-hermeneutische Mängel im Atlas Frauenordination zu finden seien, die teils im Gegensatz zur biblischen Hermeneutik 2011 ständen. Pietrusky: „Unter anderem wird die Thematik der Schöpfungsordnung nur am Rande behandelt, ist aber für den Themenkomplex der Ordination von Frauen sehr wichtig.“ Aus dem Kreis der Konventualen wurde bedauert, dass der Atlas Frauenordination auf dem Allgemeinen Pfarrkonvent 2022 lediglich als Tischvorlage zur Verfügung gestellt worden war und eine gründliche Beschäftigung während des Konvents kaum möglich gewesen sei. Nach einem Austausch verständigte sich der Pfarrkonvent darauf, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, welche den Atlas Frauenordination in seiner Gesamtheit nochmals gründlich durchsehen und Ergebnisse auf dem Einkehrkonvent vom 09.-11. Juli vorlegen wird.
Pfarrer Hinrich Brandt führte in die Exegese zu Markus 4,26-29 ein. Es ist das für den Sonntag Sexagesimae – 60 Tage vor Ostern – vorgesehene Predigtwort. Weitere Tagesordnungspunkte, wie ein Gegenbesuch des Pfarrkonvents beim lettischen Pfarrkonvent Jurmala von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands, Vorbereitungen zur Kirchenbezirkssynode sowie ein Rundgespräch. Andachten und ein Sakramentsgottesdienst rahmten den Konvent ein. Superintendent Zieger dankte der Gemeinde und ihrem Ortspastor Pfarrer Bernhard Mader für die Gasfreundschaft. Der nächste Kirchenbezirkspfarrkonvent kommt vom 29. Februar bis 1. März zusammen.
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Ein Bericht von selk_news /
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