InFO tagte in Dortmund | 27.03.2017

Diskussion als Zeichen der Lebendigkeit
SELK: InFO tagte in Dortmund

Dortmund, 27.3.2017 - selk - Die Initiative Frauenordination (InFo) in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) hat auf ihrer Frühjahrstagung am Samstag in Dortmund mit Interesse den Beitrag von Pfarrer i.R. Harmut Bartmuß (Bielefeld) in den SELK INFORMATIONEN (Ausgabe März 2017) zum Thema "Frauen und Kirche - immer wieder gern diskutiert" zur Kenntnis genommen. Dort wird Bischof Dr. Gerhard Rost (1922-2003), der erste leitende Geistlich der SELK, mit dem Satz zitiert: "Aber wir können natürlich durch keine Synodalentschließung verhindern, dass Andere oder Spätere eine andere Überzeugung haben." Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehen wie der Autor des Textes in der weiteren Diskussion über die Frauenordination ein Zeichen der Lebendigkeit der SELK.

Die SELK hat in ihrer Grundordnung festgelegt, dass das Amt der Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung nur Männern übertragen werden kann, und befindet sich seit längerer Zeit in einem Beratungsprozess über diese Regelung. Die InFo ist innerhalb der SELK ein freier Zusammenschluss von Interessierten.

Auf der Sitzung in Dortmund wurde über eine Initiative Falk Steffen (Bochum) und Fritz Kugler (Bad Emstal-Balhorn) debattiert, mit der von Gemeinden der SELK Voten zur Frauenordination erbeten worden sind. Die Anwesenden sahen diese Initiative im Kontext des Willens der Kirchensynode von Melsungen 2003 (www.frauenordination.de/bil-beschluesse/Beschluss-422-02-Melsungen.pdf) und des Allgemeinen Pfarrkonventes 2009, der die Kirchenleitung darum gebeten hatte, "dafür Sorge zu tragen, dass in den Kirchenbezirken die Frage der Frauenordination anhand der Dokumentation gemäß dem Beschluss der 10. Kirchensynode der SELK in Melsungen (2003) thematisiert wird, so dass gegebenenfalls Voten abgegeben werden können." Die Initiative Frauenordination unterstützt die Beschäftigung der Gemeinden mit dem Thema und sieht sich darin auf Martin Luthers Spuren, dem Volk die Bibel in die Hand zu geben und sich so eigene Urteile über den Glauben der Kirche bilden zu können.

Weiterhin hat sich InFO mit zukünftigen Aktivitäten der Initiative befasst. Sie plant unter anderem eine Teilnahme am Kirchentag der SELK im Jahr 2018 und die Veröffentlichung eines neuen Faltblattes unter dem Thema "...Gottes Wort muss laufen.". Diese Formulierung, die auf Martin Luther zurückgeht, beschäftigte die Anwesenden in Aufnahme von Darlegungen der verstorbenen Theologieprofessorin Dr. Ingetraut Ludolphy in dem von Hans Jürgen Schultz herausgegebenen Band "Luther kontrovers": Luther war der Ansicht, dass Frauen nicht predigen sollen. Dennoch weicht er von dieser Position ab, wenn es an Männern fehlt: "Dann möge eine Frau auftreten und den andern predigen, so gut sie kann". Gottes Wort muss laufen, gleich, wer es im Notfall sagt oder dafür sorgt, dass es ausgerichtet wird.

Im weiteren Gespräch der InFO wurde markiert, dass Luther im Jahre 1538 im Blick auf die Reformatorin Elisabeth von Rochlitz, die daran gehindert werden sollte, in Rochlitz die Reformation einzuführen, formulierte: "Wollen sie nicht Männer hören, so müssen sie Frauen und Kinder reden lassen."

InFO diskutierte im Laufe der Sitzung weitere Fragestellungen, die für das Thema "Dienste von Frauen in der Kirche" von Bedeutung sind. So wurde unter anderem über die Ordnung der SELK, die das Pfarrdiakonat regelt, diskutiert.

Ein weiterer Gesprächsgang befasste sich mit der seit einigen Jahren diskutierten Frage, in welchem Verhältnis der Allgemeine Pfarrkonvent und die Kirchensynode zueinander stehen. Im Laufe der Zeit scheinen sich unterschiedliche Rechtsauffassungen hinsichtlich dieses Verhältnisses herausgebildet zu haben: Es werden die Kompetenzen des Allgemeinen Pfarrkonvents und die der Kirchensynode hinsichtlich der Frage nach der Berechtigung der Ordination von Frauen unterschiedlich bewertet. Der Vorstand von InFO plädiert dafür, auch diese formalen Fragen in der Kirche weiter zu debattieren, um eine Klärung zu erreichen.

InFO plädiert dafür, die innerkirchliche Debatte in einer fairen Streitkultur fortzusetzen, "auch wenn es Stimmen in der Kirche gibt, die das Thema weiterhin tabuisieren wollen."

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Ein Bericht von selk_news /
Redaktion: SELK-Gesamtkirche /
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