Luther-Briefmarke | 06.04.2017

Luther am Postschalter
SELK-Pfarrer: Banal und langweilig

Berlin/Uelzen, 6.4.2017 - idea/selk - Das in diesem Jahr begangene Gedenken an "500 Jahre Reformation" findet nun auch Berücksichtigung durch die Herausgabe einer 70-Cent-Briefmarke. Ausgabetag ist der 13. April. Die Sondermarke zeigt das Logo der von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgerufenen Lutherdekade mit einem Porträt des Reformators Martin Luther (1483-1546) als gerasterte Grafik. Als Vorlage diente das wohl bekannteste Luthergemälde von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553) aus dem Jahr 1528. Auf der Marke steht ferner der Beginn des Johannesevangeliums "Am Anfang war das Wort". Dazu heißt es in einer Mitteilung des für die Herausgabe deutscher Briefmarken zuständigen Bundesfinanzministeriums: "Die Reformation verbindet sich wesentlich mit Martin Luther. Dieser wollte keineswegs eine neue Kirche gründen, sondern seine Kirche konsequent auf das Wort Gottes ausrichten. Damit folgte er dem Johannesevangelium, das programmatisch mit den Worten beginnt: ,Am Anfang war das Wort.'"

Scharfe Kritik an der grafischen Gestaltung und an der inhaltlichen Aussage der Marke kommt aus der Sammlergilde St. Gabriel, in der auch Philatelisten organisiert sind, die Briefmarken zum Thema Reformation sammeln. Der ehrenamtlich tätige "Gildenmeister" (Seelsorger), Pfarrer i. R. Helmut Koopsingraven (Uelzen) - emeritierter Pfarrer der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) und selbst Luther-Philatelist -, spricht von einem "ideenlosen Machwerk". Es sei "die banalste und langweiligste Luthermarke", die er bisher gesehen habe. Die Marke zeige eine "hässliche, grobe Pixelgrafik". Dabei habe Cranachs Kunstwerk eine "digitale Folterung durchlitten", schreibt der Theologe in der Zeitschrift "Gabriel". Die Darstellung des Reformators mute keineswegs modern an: "Er macht viel eher einen ziemlich kaputten Eindruck. Mit leerem Blick schaut er einfach nur gelangweilt drein."

Zum Bibelzitat "Am Anfang war das Wort" auf der Marke schreibt Koopsingraven: "Um dieses Bibelwort auf das zentrale Thema der Reformation hinzubiegen, bedarf es schon einer erheblich gewundenen Argumentation." Dabei biete die Reformation mit den vier Grundsätzen "Allein Christus", "Allein die Gnade", "Allein der Glaube" und "Allein die Schrift" auch heute noch ein Thema von einzigartiger theologischer Bedeutung sowohl für die Kirche als auch für das Leben jedes einzelnen Christen.

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Ein Bericht von selk_news /
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