Allgemeine Kirchenmusiktage (3) | 01.05.2017
"Wissen Sie, das ist so vollkommen gemacht ."
SELK: Kirchenmusiktage enden in Hermannsburg
Hermannsburg, 1.5.2017 - selk - Im gemeinsamen Gottesdienst der Großen und der Kleinen Kreuzgemeinde Hermannsburg sowie der St. Johannisgemeinde Bleckmar der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) feierten deren Gemeindeglieder am gestrigen Sonntag zusammen mit den Teilnehmenden der Allgemeinen Kirchenmusiktage (AKT) der SELK in der Großen Kreuzkirche einen Festgottesdienst, zu dem auch viele Besucherinnen und Besucher aus der benachbarten landeskirchlichen Gemeinde St. Peter-Paul gekommen waren. Musikalisch reich gestaltet wurde der Gottesdienst unter anderem von dem Gesamtchor der AKT unter Leitung von Prof. Guntars Pranis, der einige Stücke beitrug, darunter ein modernes "Kyrie" von Leonidis Abaris (geb. 1955) sowie Lieder von Jazeps Vitols (1863-1943 | "Gott ist mein Lied"), Talvaladis Kenins (geb. 1919 | "Ich preise dich, Herr"), Heinrich Schütz (1585-1672 | "Der Herr ist mein Hirt") und Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847 | "Singet dem Herrn ein neues Lied"). Außerdem wurden Werke für Orgel und Trompete (Kantorin Antje Ney und Gudrun von Hering) sowie für Theorbe (Daniel Kurz) musiziert. Die Gemeindebegleitung an der Orgel übernahm die Gemeindekantorin Dorothee Räbiger. Die Festpredigt zum Sonntag Miserikordias Domini hielt Ortspfarrer Markus Müller.
"Dieses herrliche Buch hat uns die herrliche h-Moll-Messe geschenkt." Mit diesen Worten schloss Prof. Burghard Schloemann am Abend seinen dreistündigen, anspruchsvollen und kurzweilig gestalteten Vortrag über die h-Moll-Messe Johann Sebastian Bach und ihre Entstehung. Dabei hatte er teilweise aus einer Bibelwidmung an ihren zweitjüngsten Sohn von Anna Magdalena Bach aus dem Jahr 1749 - ein Jahr vor dem Tod ihres Mannes Johann Sebastian - zitiert. In der Widmung hatte die "wohlmeinende Mama" ihrem Sohn die Bibel als "dieses gute Buch" zum fleißigen Lesen ans Herz gelegt.
Begonnen dagegen hatte Prof. Schloemann mit einer musiktheoretischen Einführung, unter anderem über den Tonartenzusammenhang in der h-Moll-Messe, der allein schon theologisch ausgedeutet werden kann; ein zweiter Teil über den inneren Aufbau der h-Moll-Messe folgte. Dass die Zahlensymbolik bei Bach, so auch in der h-Moll-Messe, eine große Rolle spielt, zeigte der Referent an zahllosen Beispielen auf. "Wissen Sie, das ist so vollkommen gemacht .", schwärmte Schloemann, dessen Vortrag durch tiefe Sachkenntnis und durch ein hohes emotionales Engagement gekennzeichnet war.
Die h-Moll-Messe, deren weitere Erarbeitung durch einen gesamtkirchlichen Chor einen Schwerpunkt der diesjährigen AKT bildete, soll am 24. Juni im Rahmen des Reformationsgedenkens der SELK um 19.30 Uhr in Berlin-Mitte aufgeführt werden. Die Teilnehmenden der AKT fiebern diesem Tag entgegen.
Der Tag endete mit einer "Musik zur Nacht", in der Pfarrer Jörg Ackermann, Vorsitzender des Kirchenmusikalischen Arbeitskreises Nord der SELK (KAS Nord), Texte von Martin Luther vortrug. Daniel Kurz spielte auf der Theorbe. Der Jugendchor Nord unter Leitung von Antje Ney sang einige Lieder, unter anderem von Jerry Estes (geb. 1955 | "Sing jubilate deo") und Michal Joncas (geb. 1951 | "On eagles wings"), sowie eine beeindruckende Chorimprovisation zu einem Text aus dem biblischen Römerbrief ("Wisst ihr nicht, dass alle, die getauft sind."). Das Konzert wurde mit einer Choralbearbeitung über "Christ ist erstanden" für Trompete (Gudrun von Hering) und Orgel (Kantorin Ney) von Gustav Gunsenheimer (geb. 1934) eröffnet. Ein Vokalterzett (Antje Ney, Guntars Pranis und Kantor Georg Mogwitz) überraschte mit einem Lied von Martin Luther (1483-1546) "Ich werde nicht sterben, sondern leben" und einer Motette zu 3 Stimmen von Mattheus le Maistre (um 1505-1577) "Nun bitten wir den Heiligen Geist".
Die Teilnehmenden der AKT freuten sich gemeinsam mit dem Amt für Kirchenmusik und dem KAS Nord über die gastfreundliche Aufnahme in Hermannsburg. Viele Privatquartiere waren zur Verfügung gestellt worden und die Versorgung über vier Tage trug einen großen Teil zur guten Stimmung auf den Fortbildungstagen bei.
Am heutigen letzten Tag der AKT werden die Proben zur h-Moll-Messe gesamtchorisch fortgesetzt; parallel dazu bietet Prof. Pranis wieder eine Chorwerkstatt an. Die AKT enden um 15 Uhr mit dem Reisesegen.
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Ein Bericht von selk_news /
Redaktion: SELK-Gesamtkirche /
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