Müntefering zu Gast in Radevormwald | 13.10.2017

Wie wollen wir morgen leben, was können wir heute dafür tun?
Franz Müntefering zu Gast bei SELK in Radevormwald

Radevormwald, 13.10.2017 - selk - Einer der bekanntesten SPD-Politiker, Franz Müntefering, referierte am Dienstag in der Martini-Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Radevormwald. In der Reihe "Kirche im Gespräch" sprach er über die Mitgestaltung von Gesellschaft und die soziale Verantwortung.

Bereits auf dem Weg vom Bahnhof zum Gemeindehaus stieg der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) in die Themen ein, die ihn seit Jahrzehnten beschäftigen: sozialer Wandel, soziale Verantwortung, Bildung und ein demokratisches Miteinander. "Als ich 30 war, hatte ich bereits Kinder, war verheiratet und mehr als zehn Jahre in der Sozialversicherung. Heute ist die Entwicklung anders. Viele Menschen treten in dem Alter ihren ersten Job an, der dann noch befristet ist", sagte Müntefering.

Dass sich die Bildungs- und Familienstrukturen verändert haben und Frauen mit Abitur und Studienabschluss meistens mit Mitte 30 ihr erstes Kind bekommen, stellt die Politik vor Herausforderungen. Müntefering rät jungen Menschen daher, sich früh über eine persönliche und berufliche Perspektive klar zu werden. "Zu viele sind voller Sorge. Die junge Generation zu unterstützen, ist eine riesige Herausforderung."

In seinem Impulsvortrag ging der ehemalige SPD-Vorsitzende aber nicht nur auf die Hürden der ersten Lebenshälfte ein. Auch Senioren müssen sich vielen Herausforderungen stellen, denen man am besten mit sozialen Kontakten begegnen könne. "Einsamkeit ist das größte Problem, das oft zu lange ignoriert wird. Ohne soziale Kontakte funktioniert nichts." Seiner Generation rät Müntefering, sich nicht vor neuen Medien und Technik zu verschließen, und der jungen Generation, nicht den Wert von Gesprächen aus dem Auge zu verlieren. "Gespräche sind wertvoll und bereichern unser Leben. Das dürfen wir nicht aufgeben, sondern wir müssen sie fördern."

Genauso wichtig für den Zusammenhalt einer Gesellschaft seien ein Verantwortungsgefühl und ehrenamtliches Engagement. "Ohne Ehrenamt würde das Leben nicht funktionieren."

Dem Vortrag folgte eine Aussprache, in der sich Franz Müntefering Zeit nahm, auf die Nachfragen der Zuhörerschaft zu antworten. Insgesamt war es ein gelungener Abend, der vielen in Erinnerung bleiben wird, weil der frühere Parteichef der SPD es nicht an greifbaren Statements mangeln ließ, sondern auch konkret wurde. Wie zum Beispiel in seiner Antwort auf die Nachfrage zum Miteinander von Alt und Jung. "Nur weil jemand alt ist, hat er nicht Recht. Nur weil jemand jung ist, hat er kein Unrecht. Wichtig ist eine Begegnung auf Augenhöhe." Und eine solche Begegnung fand bereits an diesem Abend statt.

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