Allgemeiner Pfarrkonvent (2) | 07.11.2017

„Warum liegt uns das Defizit oft viel näher als der Mut?“
SELK Allgemeiner Pfarrkonvent hört Bericht des Bischofs

Rehe, 7.11.2017 − selk −Am heutigen zweiten Tag des 13. Allgemeinen Pfarrkonvents (APK) der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) im Christlichen Gästezentrum Westerwald in Rehe hörten die Konventualen den Bericht von Bischof Hans-Jörg Voigt D.D (Hannover). Sehr herzlich dankte er den Pfarrern und Pastoralreferentinnen für ihre treuen Dienste in der Kirche und den Gemeinden.

Im Blick auf die Predigttätigkeit der Pfarrer seien es, vorsichtig gerechnet, so Voigt, seit dem letzten Allgemeinen Pfarrkonvent vor vier Jahren 18.720 Predigten, die von den aktiven Pfarrern gehalten worden seien; Voigt fügte an: „Ich glaube, dass der Beitrag der Predigten, ja der Gottesdienste überhaupt zum ‚kulturellen Grundwasserspiegel‘ im Land unterschätzt wird.“ Einen Bibelvers aus dem 2. Korintherbrief aufnehmend, in dem es heißt: „Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns“ (2. Korintherbrief, Kapitel 4; Vers 7), sagte Voigt: „Die tönernen Gefäße sind die menschlichen Worte, die zugleich inspiriertes und unfehlbares Wort Gottes sind. Und im Vollzug der Predigt werden wir selbst zu solch tönernen Gefäßen, die dennoch bevollmächtigt Gottes Wort heute lebendig verkündigen.“ Dabei stelle sich die Frage, auf welche Weise die „irdenen Gefäße“ immer wieder selbst erfüllt w ürden. Das tägliche Lesen in der Heiligen Schrift und das Gebet seien dafür unverzichtbare eiserne Ration, so der Bischof.

Dank richtete Bischof Voigt auch an die Gemeinden der SELK, die für den Lebensunterhalt der Pfarrer sorgten und sie für ihre Dienste freistellten und ausrüsteten. Taufstein, Kanzel und Altar einer konkreten Ortsgemeinde seien die Orte, an denen Gott selbst schaffe, was er liebe, seine Braut, die Gemeinde. Voigt nahm dabei einen Satz Luthers auf: „Die Liebe Gottes findet nicht vor, sondern schafft sich, was sie liebt. Die Liebe des Menschen entsteht nur an dem, was sie liebenswert findet.“ Voigt: „Wir finden dann in unseren Gemeinden schon vor, was Gott geschaffen hat und stimmen in seine Liebe zu unseren Gemeinden und den Gemeindegliedern ein, so wunderlich oder ärgerlich sie gelegentlich sein mögen." Der leitende Geistliche wies darauf hin, dass im Blick auf die Kirche Gegensätzlichkeiten zu beobachten seien wie Abbruch und Aufbruch, Kleinerwerden und Wachsen, Frustration und Mut. So sei die SELK in den letzten zwei Jahren numerisch gewachsen und auch die kirchlichen Fin anzen schrumpften entgegen oft geäußerter Meinung nicht, sondern die geleisteten Beiträge stiegen Jahr für Jahr, wenn auch nicht im notwendigen Maß und nicht an allen Orten in gleicher Weise. „Warum liegt uns das Defizit oft viel näher als der Mut?“, fragte der Bischof und fügte an, dass zwar Selbstzufriedenheit zu Stillstand und Langeweile führe, aber: „Wenn unsere innere Nähe zum Defizit unsere Dankbarkeit vor Gott verstellt, wird sie zum Problem.“ Besonders dankbar sei er auch für die vielen Gemeinden der SELK, die sich mit großer christlichen Selbstverständlichkeit der Geflüchteten angenommen hätten.

In Bezug auf die beschlossene Reduzierung von Pfarrstellen ging Bischof Voigt auf die damit verbundene weitere Zunahme von Arbeitsfeldern für die Pfarrer ein und regte unter anderem an, auch in der Arbeit der Kirchenvorstände nach verstärkter Zusammenarbeit zu suchen. „Dass wir Dinge auch sehr bewusst aufgeben und weglassen, wenn neue Aufgaben hinzutreten, ist womöglich eine der schwersten Übungen“, so Voigt.

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Ein Bericht von selk_news /
Redaktion: SELK-Gesamtkirche /
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