Pro und Kontra zum Friedensgruß | 02.09.2018

Sollte man auf den Friedensgruß verzichten?
SELK- Pfarrer äußert sich im idea-Pro-und-Kontra-Format

Wetzlar, 2.9.2018 - idea/selk - In vielen Gemeinden ist der sogenannte Friedensgruß vor dem Abendmahl üblich. Oft schütteln sich die Gemeindemitglieder dabei die Hände. Das ist in manchen Gemeinden mittlerweile umstritten - für einige ist es eine Last, die Unruhe schafft und ein Gesundheitsrisiko darstellt. Dazu äußern sich ein Pfarrer und eine Pfarrerin in einem Pro und Kontra für die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar).

Pro: Nicht jeder mag es, zur Nähe genötigt zu werden

Der Pfarrer der Heilig-Geist-Gemeinde Görlitz der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), Propst Gert Kelter, erklärt, gegen den liturgischen Friedensgruß einschließlich des Friedenszeichens durch Reichen der Hände, wie ihn auch die Agende der SELK als Option vorsehe, sei "nichts einzuwenden", zumal er biblisch begründet sei. "Grenzwertig" werde es aber, "wenn der Pfarrer wie ein Politiker im Wahlkampf händeschüttelnd und schwatzend durch die Reihen marschiert, ein allgemeines Herzen und Reden beginnt". Außerdem möge es nicht jeder, "auf solche Weise zur Nähe genötigt zu werden". Das müsse respektiert werden. "Und schließlich: Wenn der Austausch des Friedensgrußes einige Male im Jahr zu bestimmten Anlässen erfolgt, die Gemeinde auch weiß, was sie da und warum sie es tut, ist das in Ordnung", so Kelter. Wenn er zur Routine werde, reduziere er sich "auf eine fromme Variante von ,Guten Tag'".

Kontra: Durch den Friedensgruß kommen Gottesdienstbesucher in Kontakt

In der landeskirchlichen Leipziger Thomaskirche ist der Friedensgruß fester Bestandteil der gesungenen Abendmahlsliturgie, erklärt deren Pfarrerin Britta Taddiken. Durch diesen Ritus folge die Gemeinde Jesu Lehre aus der Bergpredigt: "Darum, wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe." (Die Bibel: Das Evangelium nach Matthäus, Kapitel 5, Verse 23 und 24) Außerdem sei der Friedensgruß der einzige Moment im Gottesdienst, in dem die Gemeindemitglieder tatsächlich miteinander in Kontakt kämen. "Auch wenn einem nicht immer nach einer körperlichen Berührung zumute sein mag: Ein freundlicher Blick, ein Zunicken, ein Lächeln - das sollte vor der gemeinsamen Annahme der Einladung zum Tisch Jesu Christi nicht fehlen", so Taddiken.

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Ein Bericht von selk_news /
Redaktion: SELK-Gesamtkirche /
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