SELK-Propst zum Dialog mit Muslimen | 02.10.2018

Soll die Kirche den Dialog mit Muslimen vertiefen?
SELK-Propst bei "Pro und Kontra" in idea

Wetzlar, 2.10.2018 - idea/selk - Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat in einem neuen Positionspapier zum Ausdruck gebracht, dass sie den interreligiösen Dialog mit Muslimen vertiefen will. Ist dieses Ziel richtig? Dazu äußern sich zwei kirchenleitende Repräsentanten in einem Pro und Kontra für die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar), erschienen im idea-Pressedienst am heutigen Dienstag.

Pro: Christen sollen Friedensstifter sein

Für eine Vertiefung des Dialogs mit Muslimen plädiert der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Dr. Dr. h.c. Markus Dröge. Nach seinen Worten muss dieses Gespräch verstärkt werden, gerade weil es in einer Bewährungsprobe stehe: "Der Einfluss ausländischer Regierungen auf Muslime in Deutschland, die Verbindung von Religion und nationalem Denken, der Einfluss fundamentalistischer Strömungen innerhalb des Islams - all das ist belastend." Laut Dröge muss man von muslimischen Mitbürgern Dialogbereitschaft erwarten: "Aber umso mehr von uns selbst: Denn unsere Aufgabe als Christen ist es, Friedensstifter zu sein, und zwar gerade dann, wenn die Herausforderung groß ist. Das hat Jesus uns in der Bergpredigt aufgetragen."

Kontra: Im Dialog auch theologische Gegensätze bearbeiten

Die Gegenposition vertritt Propst Gert Kelter von der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK). Kelter stellt den Vergleich zu dem EKD-Papier "Klarheit und gute Nachbarschaft" von 2006 an. Im Gegensatz dazu schließe das neue Papier nicht aus, "dass Gott auch von außerhalb der Kirche zu den Menschen spricht"; das gebe Anlass nachzufragen: "Was und wodurch denn? Vielleicht ,ein ganz klein bisschen' auch durch den Koran?" Der leitende Geistliche der Region Ost nennt die Aussage in dem Positionspapier "verblüffend", dass der interreligiöse Dialog "zutiefst zum Wesen der Kirche" gehöre. Er fragt: "Waren das nicht ,früher' mal Liturgie, Diakonie und Mission?" Beim vertieften Dialog zwischen EKD und Islam scheine es vor allem um die Verständigung über Religionsfreiheit, religiösen Pluralismus und die "Einübung in die eigene Pluralitätsfähigkeit" zu gehen. Kelter: "Das ist wichtig. Vor allem für den Islam. Gäbe es aber nicht auch theologische Gegensätze dialogisch zu bearbeiten?"

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