Hauptstadtblech zu Gast bei SELK in Soltau | 22.10.2018

"Hauptstadtblech" beim "Zehnten in Zion" in Soltau
SELK-Gemeinde veranstaltet hochwertiges Konzert

Soltau, 22.10.2018 - selk- Unter dem Titel "Zehnter in Zion" lädt die Soltauer Zionsgemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) jeden Monat zu einer öffentlichen Veranstaltung ein. Kürzlich - ausnahmsweise nicht am Zehnten und nicht in den eigenen Räumen der Zionsgemeinde - spielte das Ensemble "Hauptstadtblech" aus Berlin in der Lutherkirche Arrangements und Bearbeitungen von Barockmusik bis Pop.

Nach einer schmissigen Fanfare von Dietrich Buxtehude begrüßte SELK-Pfarrer a.D. Marc Struckmann die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer, für die die Zionskirche viel zu klein gewesen wäre. Durch das Programm führte mit leisem Humor - sehr sparsam und ohne Extra-Einlagen - Steffen Grasse (Tuba).

Georg Philipp Telemann veröffentlichte 1728 für bürgerliche Musikliebhaber seine "Helden-Music, oder 12 neue musicalische marches, auf zween Hautbois oder Violinen etc. gerichtet, deren 6 mit einer Trompete und 3 mit 2 Waldhörnern begleitet werden können, alle aber auch auf dem Claviere allein zu spielen sind". Hauptstadtblech hatte einige Sätze ausgewählt. Bei den Duo- und Trio-Passagen der tiefen Instrumente im herrlichen Cantabile hielt das Publikum den Atem an.

Über Jahrhunderte würdigten Komponisten die Werke ihrer Kollegen, indem sie sie bearbeiteten oder einzelne Motive übernahmen. Das romantische Ideal des Künstlers, der aus seinem tiefsten Inneren nur Neues schafft, entstand erst im 19. Jahrhundert. Mit dem Einzug der Popmusik auch in die Ausbildung und in die Kirchenmusik und mit dem selbstständigen Forschen der vielen Ensembles gelten Bearbeitungen heute wieder als seriös.

"Wenn Bach den Jazz gekannt hätte", sagte Grasse, "dann hätte er seine Fuge in G-moll ungefähr so komponiert". Es folgte eine hoch virtuose, ungeheuer spannende Jazz-Version von BWV 578 mit Terrassendynamik im Stil einer barocken Orgel. Auch bei den Beatles sieht Hauptstadtblech noch Potenzial: "Vieles ist ja im Original schon ganz nett, aber erst in der Bearbeitung wird das richtig gut." Der stürmische Beifall nach "Maxwell's Silver Hammer" ohne den makabren Text und "With A Litte Help For My Friends" gab ihm recht.

Bei der Jazz-Improvisation zu "O Tannenbaum" mochte das Publikum lieber nur zuhören und sich an der überraschend auftauchenden Melodie erfreuen statt einzustimmen. Das Medley "Männerfilmabend" von Andreas Lange konnten auch Zuhörerinnen und Zuhörer ohne Action-Film-Kenntnisse genießen.

Wer setzt sich durch? Hauptstadtblech inszenierte eine Folge von Arien und Chören aus der Oper "Carmen" als Kampf der Musiker um die Gunst des Publikums. Jeder glänzte als Solist, aber ein Ensemble funktioniert nun einmal nur "ensemble". Dass die sechs souveränen Solisten bereits seit elf Jahren in Freundschaft zusammenarbeiten, betrachten sie selber als Glücksfall.

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Ein Bericht von selk_news /
Redaktion: SELK-Gesamtkirche /
Quelle: Konzertkritik von Gisela Steudter
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