Liturgische Konferenz tagte | 03.03.2016

Liturgie in multireligiösem Kontext
SELK bei Plenartagung der Liturgischen Konferenz vertreten

Hannover, 3.3.2016 - selk - Die Frühjahrs-Plenartagung der Liturgischen Konferenz (LK | www.liturgische-konferenz.de) fand vom 29. Februar bis zum 2. März in Hannover statt. Rund 80 Delegierte aus evangelischen Kirchen deutscher Sprache und Vertreter der akademischen Liturgiewissenschaft trafen sich in den Räumen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Schwerpunkt der Tagung war das Thema "Multireligiöse Feiern". Nach einer Einführung von Prof. Dr. Jochen Arnold (Hildesheim) stellte Dr. Folkert Fendler vom Zentrum für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst (Hildesheim) eine Veröffentlichung mit Überlegungen und konkreten Handlungsvorschlägen bei öffentlichen Trauerfeiern, etwa bei Unglücksfällen, vor (Öffentliche Trauerfeiern für Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit, Hildesheim 2016 - zu beziehen über das Michaeliskloster Hildesheim, www.michaeliskoster.de).

Ein Vortrag von Prof. Dr. Karl Pinggéra (Marburg) zeigte nach einer kirchen- und dogmengeschichtlichen Einordnung die Probleme bei Feiern mit altorientalischen Christen (zum Beispiel aus Syrien, Irak, Eritrea) exemplarisch auf. Bei einem Besuch im Haus der Religionen (www.religionen-in-hannover.de) diskutierten die Teilnehmenden Chancen und Herausforderungen am Beispiel der Stadt Hannover.

Aus der laufenden Arbeit nahm das Plenum einen Bericht von Oberkirchenrätin Christine Jahn (Hannover) zum derzeitigen Stand der Perikopenrevision entgegen: Die Evangelische Kirche in Deutschland, die Union Evangelischer Kirchen (UEK) und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands überarbeiten zurzeit die Ordnung der gottesdienstlichen Lesungen und Predigttexte. Die Rückmeldungen aus der Pfarrerschaft zum Entwurf einer Revision zeigen insgesamt einen zustimmenden Trend. Divergenzen sind nur an drei Punkten wahrzunehmen: Übergang Epiphanias-/Vorfastenzeit, zwei Proprien am 10. Sonntag nach Trinitatis, Wochenlieder. In den nächsten Wochen werden die Voten der einzelnen Kirchen erwartet, aufgrund derer die endgültige Fassung erarbeitet wird. Interessant wird sein, ob sich die offiziellen Stellungnahmen von denen aus der Basis unterscheiden. Parallel zur Überarbeitung des Entwurfs werden die Fragen zu Satz, Layout, Verlagsfragen von Lektionar und Perikopenbuch entschieden. Nach kirchlichen Beschlussfassungen ab November 2017 kann die revidierte Perikopenordnung ab 1. Advent 2018 eingeführt werden. Das Perikopenbuch, das von der LK verantwortet wird, soll wegen des erweiterten Umfangs (Gestaltungsvorschläge, liturgiedidaktische Hinweise) in zwei Bänden erscheinen.

Prof. Dr. Gerd Pickel und Yvonne Jaeckel (Leipzig) stellten erste Ergebnisse einer Rezeptionsstudie zum Evangelischen Gesangbuch (EG) vor. Ziel war die Erhebung von empirischen Daten zu Nutzung und Erwartungen im Blick auf eine mögliche Überarbeitung des EG. Neben überraschenden Einzelergebnissen (neben dem Liederteil werden vor allem die Psalmen genutzt und als unverzichtbar erachtet) zeigt das gesamte Ergebnis den Wunsch nach einer "moderaten" Überarbeitung des Gesangbuchs.

Der Musikausschuss der LK arbeitet weiter an den Vorschlägen für den Wochenliedplan. Im Zusammenhang mit dem neuen Lektionar ist die Veröffentlichung einer Arbeitshilfe geplant. Aus Anlass des Reformationsjubiläumsjahres 2017 wird ein Liederbuch erscheinen.

Neu konstituiert hat sich ein Ausschuss "Gestalt der Lesungen" unter der Leitung von Prof. Dr. Alexander Deeg (Leipzig) und Prof. Dr. Helmut Schwier (Heidelberg). Er wird sich mit der Lesekultur im evangelischen Gottesdienst beschäftigen und drei Fragen mit praktischem Fokus behandeln: "Warum - was genau - wie wird gelesen?".

Im Rahmen von Vorstandswahlen wurde der bisherige Vorsitzende Prof. Dr. Michael Meyer-Blanck (Bonn) wiedergewählt. Die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) ist in der LK durch Pfarrer Peter M. Kiehl (Darmstadt) vertreten. Er arbeitet derzeit in zwei Ausschüssen mit: Gestalt der Lesungen und Tagzeitengebet.

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