SELK-Gemeinde organisiert Familienzusammenführung | 06.03.2016
Syrische Familie seit Montag wieder vereint
SELK: Martini-Gemeinde organisiert Familiennachzug
Radevormwald, 6.3.2016 - BM/RGA/selk - Am vergangenen Montag herrschte gespannte Erwartung im Gemeindehaus der Martini-Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Radevormwald. Um 16 Uhr sollte die zweite große Familienzusammenführung mit Unterstützung der Gemeindeglieder stattfinden. Doch trotz Flugverspätung in Düsseldorf, Stau auf der Autobahn und sonstigen Hindernissen gab es nichts, was das Lächeln der Syrerin Assma Chzal vertreiben konnte. Sie strahlte, als sie und ihre vier Kinder ihren Mann Mad Adib Sawama endlich wieder in die Arme nehmen konnten. Die Kinder hatten ihren Vater fast zwei Jahre nicht gesehen. Der jüngste, Yazan, Zwillingsbruder von Zen (4), weint erschöpft, als die Familie die Stufen des Martini-Gemeindehauses hochschreitet. So viel Empfang, so viele lautstarke arabische Begrüßungsrituale, für einen winzigen Moment ist der Kleine überfordert.
Der Syrer Mhd Adib Sawama (35) kam bereits vor einem Jahr nach Radevormwald, hatte in der Gemeinde schnell Anschluss gefunden und sich gleich sehr wohl gefühlt. Gemeinsam mit anderen Flüchtlingen engagierte er sich beim Martini-Gemeindefest und nahm natürlich auch regelmäßig an einem Deutsch-Kurs teil. Er und seine Familie sind vor drei Jahren aus Aleppo nach Istanbul geflohen. Er kam ohne die Frau und die Kinder nach Deutschland, weil das Geld für die Reise nicht für alle reichte und die Reise für alle auch zu ungewiss und gefährlich gewesen wäre. Auch jetzt hätte er allein aus finanziellen Gründen die Familie aus eigener Kraft nicht in seine neue Heimat holen können. Aber die Kirchengemeinde besorgte die Flugtickets über Spenden.
Vor einiger Zeit versuchte Mhd Adib Sawama, sich ins westfälische Herne zu orientieren, weil dort bereits Verwandte von ihm wohnten. So richtig wohl hat er sich aber dort nie gefühlt. "Ihm fehlte dort die Herzlichkeit, die ihm von den Radevormwaldern immer entgegengebracht wurde", weiß sein Freund Yousef Yagmour, ebenfalls aus Syrien, zu berichten, während etwa 50 Gäste auf die Ankunft der Familie warteten. Sawama hat sich inzwischen in Radevormwald eine Wohnung gemietet, in die er nun mit seiner Familie einziehen wird. Else Ottmann, die gemeinsam mit ihrem Mann Hans die Familie vom Düsseldorfer Flughafen abholte, freute mit Mhd Adib Sawama auf die Familienzusammenführung. "Er kam jeden Tag vorbei und zählte den Countdown, bis der große Tag endlich kam", erinnert sie sich.
Wie wichtig es für die kleine Familie ist, offiziell und in einem großen Kreis willkommen zu werden, weiß Freund Yousef Yagmour noch aus eigener Erfahrung. "Die Familie kommt in ein neues Land, in ein neues Leben. Sie ist unsicher, sie ist fremd. Wenn sie sehen, wie herzlich sie hier begrüßt werden, hilft ihnen das, sich gleich wohl und überhaupt nicht fremd zu fühlen", sagt er. "Sie haben im Anschluss genug Zeit, ihr Zusammensein wieder zu genießen." Offiziell haben die Ehefrau und die Kinder seines Landmanns vorerst nur ein kurzes Aufenthaltsrecht - über 90 Tage für die Kinder, 13 Tage für die Ehefrau. Deshalb waren sie zwei Tage später auch am Start, um den Asylantrag zu stellen.
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Ein Bericht von selk_news /
Redaktion: SELK-Gesamtkirche /
Quelle: Bergische Morgenpost vom 2.3.2016 und Remscheider Generalsanzeiger vom 2.3.2016 / selk_news werden herausgegeben von der Kirchenleitung der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), Schopenhauerstraße 7, 30625 Hannover, Tel. +49-511-557808 - Fax +49-511-551588, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!---> Informationen aus Kirche und Gemeinden in Wort und Bild
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