Krankenhausküche abgebaut für Transport nach Moldawien | 27.01.2019
Alte Krankenhausküche geht nach Moldawien
SELK-Altbischof Roth besucht die Lahn-Dill-Kliniken
Wetzlar, 27.1.2019 - lr/selk - Die alte Küche der Wetzlarer Lahn-Dill-Kliniken wird demnächst in der Republik Moldau rund 1.900 Kilometer von Wetzlar entfernt noch gute Dienste leisten. Der in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) beheimatete Verein "Humanitäre Hilfe Osteuropa", bei dem der nahe Wetzlar lebende Horst Biemer (Greifenstein-Allendorf) fast 25 Jahre im Vorstand tätig war und nun noch als Koordinator in Aktion ist, wird die hunderte Einzelteile nach Moldawien bringen. Der Ausbau der Küche war jetzt Anlass für den Vorsitzenden des Vereins, SELK-Altbischof Dr. Diethard Roth (Melsungen), der Klinik einen Besuch abzustatten. Gemeindeglieder aus der SELK helfen seit 1993 Menschen in Osteuropa. So hat der Verein im vergangenen Jahr auf sein 25-jähriges Bestehen zurückgeblickt. Bischof Roth bedankte sich bei dem Geschäftsführer Richard Kreutzer und dessen Mitarbeitern, dass der Verein die Kücheneinrichtung übernehmen darf. Als im vergangenen Jahr in der Wetzlarer Neuen Zeitung über die neue Küche des Klinikum berichtet wurde, meldete sich Horst Biemer sofort bei Landrat Wolfgang Schuster, zugleich Verwaltungsratsvorsitzender der Lahn-Dill-Kliniken. Schon bald wurde ein Vertrag zwischen Klinik und Hilfswerk zur Übernahme der Küche unterzeichnet. Allerdings hat die Großküche eine Dimension, die die ehrenamtlichen Helfer vor große Herausforderungen stellt. Vermutlich müssen fünf Lastwagenfuhren zusammengestellt werden, um die vielen Geräte und Einrichtungsgegenstände nach Osteuropa zu transportieren. Kreutzer gab seiner Freude Ausdruck, dass die Großküche, in der täglich 17.000 Mahlzeiten zubereitet wurden, einer weiteren sinnvollen Nutzung zugeführt werden kann und damit Menschen in einem Land versorgt werden können, das zu den ärmsten Staaten Europas gehört. Das Durchschnittseinkommen liegt bei 3.900 Euro im Jahr.
Die Küche besteht nach Angaben von Ralf Gier, Betriebsleiter Gastronomie, unter anderem aus 14 Kesseln mit Fassungsvermögen von je 160 bis 300 Litern, zwei Konvektomaten (Heißluftöfen), Kühlaggregaten, Spülen, Herde, Dunstabzugshauben, Büroeinrichtungen, einem Speisenbetriebssystem für 500 Personen, Teller, Kannen und Tassen und einer kompletten Cafeteria.
Die Großküche wird nach Angaben von Bischof Roth an drei verschiedene Einrichtungen geliefert. In der moldawischen Hauptstadt Chisinau sollen damit künftig 700 Bewohnerinnen und Bewohner einer Psychiatrie versorgt werden. In Bender in Transnistrien geht ein Teil der Küche an das 500 Betten umfassende Stadtkrankenhaus. Der dritte Teil der Lieferung, eine Geschirrspülmaschine und Geschirr, geht in ein Behindertenheim in Brinceni im Norden Moldawiens.
Zum Abbau und zum Verpacken der alten Küche waren acht Mitarbeiter der drei Einrichtungen eine Woche lang in der Wetzlarer Klinik und haben je ihre Lastwagenladungen zusammengepackt. Mit ihnen war der lutherische Pfarrer Valentin Dragan, der einzige evangelische Geistliche in der Moldau, angereist. Über ihn hat der Hilfsverein den Kontakt zu den drei Einrichtungen geknüpft. Dragan freute sich sehr über die Hilfe aus Wetzlar. Die Kücheneinrichtungen seien für seine Landsleute eine starke Predigt durch Gegenstände.
Von deutscher Seite hatte der Heizungsbauer Markus Würz (Greifenstein-Allendorf) als technischer Leiter den Ausbau begleitet. Er überreichte den drei Teams aus Moldawien je einen neuen Koffer mit Elektroschraubern, damit sie in ihrer Heimat die Geräte fachgerecht aufstellen können.
Christoph Lantelme vom Referat "Auslands- und Katastrophenhilfe" im Bund Freier evangelischer Gemeinden (Dietzhölztal-Wissenbach) hat auch den Ausbau täglich begleitet, um den Umfang der Hilfsgüter gleich LKW-gerecht für die einzelnen Empfänger zu lagern und in den nächsten Tagen mit den Listen die Zollgenehmigungen zu beantragen. Er hofft, dass er noch im Februar mit ehrenamtlichen Helfern die Großküche nach Moldawien bringen kann. Dennoch wird der Transport einige tausend Euro kosten. Der Verein "Humanitäre Hilfe für Osteuropa" hofft dabei auf tatkräftige Unterstützung aus der Bevölkerung. Auch in der SELK wird für den Transport gesammelt. So wurde die im Vorjahr erhobene gesamtkirchliche Diakoniekollekte hälftig dem Verein für das Projekt zuerkannt.
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Ein Bericht von selk_news /
Redaktion: SELK-Gesamtkirche /
Quelle: Agentur Lothar Rühl /
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