Ministerpräsident trifft Kirchenvertreter | 11.04.2019

Ministerpräsident Kretschmann trifft Kirchenvertreter
SELK durch Superintendent Scott Morrison vertreten

Stuttgart, 11.4.2019 - selk - Am gestrigen Mittwoch räumte der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, 90 Minuten in seinem Terminkalender für insgesamt 14 Vertreter der zahlenmäßig kleineren Kirchen in seinem Bundesland ein. Das Treffen fand in der Villa Reitzenstein in Stuttgart statt, dem Amtssitz des Staatsministeriums Baden-Württemberg und des amtierenden Ministerpräsidenten. Superintendent Scott Morrison (Stuttgart) vertrat die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK). Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Baden (ELKiB), mit der die SELK in Kirchengemeinschaft steht, war vertreten durch ihren stellvertretenden Superintendenten, Pfarrer Dr. João Schmidt (Karlsruhe). "Im Vordergrund der Begegnung", so die Einladung zum Treffen, "soll zunächst das persönliche Kennenlernen, die Vorstellung der verschiedenen Gemeinschaften sowie der Austausch über aktuelle Belange (z.B. im Verhältnis zwischen Staat und Kirche) stehen."

Kretschmann sprach bei seiner Begrüßung über das Verhältnis von Kirche und Staat. Laut Bundesverfassung habe der Staat zwar religiös neutral zu sein, so Kretschmann, aber diese Neutralität solle inklusiv sein und die Ausübung von Religion ermöglichen. Er halte die Bundesverfassung für zutiefst christlich geprägt. Die Formulierung "Die Würde des Menschen ist unantastbar" beruhe etwa darauf, dass es Heiliges in der Religion gebe, das nicht angetastet werden dürfe. Auch viele Gesetze in Deutschland seien institutionalisierte Nächsten- oder gar Feindesliebe. Bestes Beispiel dafür sei das soziale Netz, das auch Kriminellen zu gewähren ist.

Morrison fragte den Ministerpräsidenten, der römisch-katholisch ist, danach, welche Auswirkung sein Glaube in der Ausübung seines Amtes habe. Kretschmann antwortete, dass die Ökumene sehr wichtig für ihn sei und dass er sehr viel am Glauben der evangelischen Kirche schätze, zum Beispiel das Priestertum aller Gläubigen. Sehr bewegend war auch Kretschmanns persönliches Bekenntnis, dass ihn der christliche Glaube vom Erfolgsdruck frei mache. "Ein Politiker kann sehr leicht scheitern. Und es gibt viele, die mein Scheitern geradezu befördern wollen. Aber durch meinen Glauben weiß ich, dass, auch wenn ich scheitere, vor Gott bestehen kann."

Morrison hatte im Rahmen des Treffens auch die Möglichkeit, Kretschmann als Beispiel für das diakonische Engagement der SELK das der SELK nahe stehende Heilpädagogische Kinder- und Jugendhilfezentrum auf dem Sperlingshof in Remchingen vorzustellen.

Am Ende des Treffens ermutigte Kretschmann die Teilnehmer, sich weiterhin zu engagieren und ihre Glaubensüberzeugung nicht aufzugeben, "das alles aber bitte auf der Basis des Grundgesetzes".

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Ein Bericht von selk_news /
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