Theologische Konferenz in Wittenberg | 17.05.2019

Theologische Konferenz in Wittenberg
SELK-Pfarrer referierte über den Missbrauch des "Damnamus"

Wittenberg, 17.5.2019 - selk - Von 13. bis zum 15. Mai organisierte die "Luther Academy" in Kooperation mit Lutherova společnost (Luthergesellschaft, Tschechien) und Unterstützung des Office for International Mission, Eurasia, der Lutherischen Kirche-Missouri-Synode (LCMS) eine theologische Konferenz zum Thema "Damnamus - we condemn" ("Wir verwerfen"). Der Titel stammt aus den lutherischen Bekenntnisschriften und findet sich zum Beispiel im Augsburger Bekenntnis, wo die den Glaubensaussagen der Kirche entgegenstehenden Lehren verworfen werden. Der Veranstaltungsort war Wittenberg, wo die Andachten der Konferenz in der Alten Lateinschule, das sonstige Programm im Colleg Wittenberg stattfanden. Die "Luther Academy" (http://lutheracademy.com/) ist eine Organisation zur weltweiten Förderung lutherischer Theologie, die unter anderem von der LCMS, einer Schwesterkirche der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), getragen wird.

Im ersten Vortrag von Dr. Armin Wenz, Pfarrer der SELK in Halle/Saale, ging es um den Missbrauch des "Damnamus" in zeitgenössischen Kirchen, der darin bestehe, dass Gegner und Kritiker der Ordination von Frauen zum Amt der Kirche oder der gottesdienstlichen Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in sich selbst als liberal und tolerant verstehenden Kirchen keinen Platz hätten und in manchen Ländern des Westens mit staatlicher Gewalt unter Druck gesetzt würden, obwohl ihnen bei Einführung dieser aus ihrer Sicht unbiblischen Neuerungen Gewissensfreiheit zugestanden worden war. In zwei weiteren Vorträgen führte Prof. Charles Cortright (St. Petersburg / Russland) in die biblischen und kirchengeschichtlichen Grundlagen in Bezug auf Verwerfungen ein. Er machte unter anderem deutlich, dass Verwerfungen im christlichen Sinn keine Verfluchungen seien und dass durch Verwerfungen Menschen nicht aus der Kirche ausgeschlossen würden, sondern lediglich festgestellt würde, dass sie sich bereits außerhalb der Kirche befänden.

Prof. John Pless (Fort Wayne / USA) referierte darüber, dass Verwerfungen eine katechetische, konfessionelle und ökumenische Notwendigkeit seien und ging dabei ausführlich auf den lutherischen Theologen Hermann Sasse ein, der in vorbildlicher Weise einen klaren lutherischen Standpunkt mit einem großen ökumenischen Interesse verbunden habe. Den abschließenden Vortrag hielt Pfarrer Pavel Roubík (Prag), der darauf einging, dass die immer noch gültigen Verwerfungen des Konkordienbuchs heute zum Teil auf einen deutlich anderen ökumenischen Kontext träfen - zum Beispiel weil die römisch-katholische Kirche mit dem 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965) eine neue Richtung eingeschlagen habe

Die Konferenzsprachen waren Englisch, Slovakisch und Tschechisch. Die Teilnehmer aus Tschechien, der Slovakei, Rumänien, Lettland, Litauen, Russland, den USA und Deutschland - ehemalige und derzeitige Theologiestudenten der Lutherischen Theologischen Hochschule Oberursel der SELK - freuten sich über den intensiven Austausch.

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Ein Bericht von selk_news /
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