Synodalbericht des Weltanschauungsbeauftragten | 18.05.2019

Sachlichkeit und Differenziertheit angemahnt
SELK: Synodalbericht des Beauftragten für Weltanschauungsfragen

Bad Emstal-Balhorn, 18.5.2019 - selk- Die Schärfe in den weltanschaulich-religiösen Fragestellungen habe deutlich zugenommen, konstatiert der Beauftragte der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) für Weltanschauungsfragen, Pfarrer Andreas Volkmar (Bielefeld), in seinem Bericht für die 14. Kirchensynode, die vom 21. bis 26. Mai in Bad Emstal-Balhorn tagt. Es gehe in den Debatten immer mehr an Sachlichkeit und Differenziertheit verloren, so Volkmar, der nur einige Stichworte aus aktuellen, aufgeladenen Diskursen benennt: Migration, Gender, Emanzipation von Homosexuellen, Antisemitismus, Islamismus . In seiner Aufgabe als Beauftragter für Weltanschauungsfragen informiert Volkmar mittels einer eigenen Internetseite (www.weltanschauung-sekte-hilfe.de) über Zeitschriftenartikel und Vorträge über Religionen, Kirchen sowie Weltanschauungen und berät Ratsuchende zu Themenbereichen.

Deutlich spricht Volkmar in seinem Bericht einige Punkte an, zum Beispiel die "naive" Erwartung, dass sich größere Migrationsgruppen einer "wie auch immer gearteten ,deutschen Leitkultur'" völlig anpassten. Volkmar: "Wir sollten uns vor Augen führen, dass auch deutsche Migranten in Südafrika oder Russland in ihrer ,Subkultur' verblieben sind." Realistischer sei es, dazu zu ermutigen, die Kultur, in die jemand einwandert, wertzuschätzen und zu achten. Es sei gut, wenn Christen nicht auf rechtsextreme oder -radikale Rattenfänger reinfallen, so der Weltanschauungsbeauftragte, ja, Christen sollten "grundsätzlich alle Augen und Ohren offen haben, damit sie auf gar keine Rattenfänger - egal, welche politische Richtung sie vertreten", reinfallen.

In Bezug auf den wachsenden Antisemitismus schreibt Volkmar: "Es ist nicht angemessen, antisemitische Ausschreitungen auf eine Stufe mit ,homophoben' oder ,islamophoben' Äußerungen zu stellen. Jüdische Synagogen und Einrichtungen bedürfen seit Jahren permanenten Polizeischutzes. Jüdische Mitbürger stehen in der Gefahr, belästigt oder angegriffen zu werden, wenn sie sich mit ihrer Kleidung ("Kippa") als solche zu erkennen geben. Weder homosexuell orientierten Menschen noch Muslimen droht dies zur Zeit in ähnlicher Weise." Zum Thema interreligiöser Dialog vermerkt Volkmar: "Es ist für Christen sinnvoll, das interreligiöse Gespräch zu suchen, um Andersgläubige und ihre Ansichten besser verstehen zu können. Dies darf aber nicht dazu führen, dass man sein ,Kreuz' ablegt und in eine multi- oder interreligiöse Gebetspraxis verfällt." Die SELK müsse sich im interreligiösen Dialog klar positionieren, fordert Volkmar.

Abschließend betont Volkmar die Bedeutung von geistlich-mündigen Gemeindegliedern, die ratsuchenden Menschen zuhören, beten können, die aus der Bibel, ihrem Gesangbuch und dem Katechismus leben. So wichtig Fachleute im Bereich der Weltanschauungen auch seien - sie könnten diese "ganz normalen Christenmenschen" vor Ort nicht ersetzen.

Anlässlich der 14. Kirchensynode der SELK wurden die Werke, Einrichtungen, Kommissionen und Beauftragten der Kirche turnusgemäß gebeten, einen Bericht über den Zeitraum seit der letzten regulären Kirchensynode (2015) vorzulegen. Die Berichte sind auf www.selk.de (Synode 2019) abrufbar.

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Ein Bericht von selk_news /
Redaktion: SELK-Gesamtkirche /
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