Buchmesse-Lesungen in der Leipziger Brücke | 20.03.2016
Einfachste Dinge können das Eis brechen
SELK: Buchmesse-Lesungen in der Leipziger Brücke
Leipzig, 20.3.2016 - selk - Im Rahmen der heute endenden Leipziger Buchmesse fanden auch im Begegnungshaus "Die Brücke", das die Lutherische Kirchenmission der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) mit ihrem Missionar Hugo Gevers in Leipzig betreibt, zwei Lesungen statt.
Am Donnerstag wurde dabei der Umgang mit Negativerfahrungen thematisiert. Es gibt viele Menschen, die Schreckliches erlebt haben - nicht nur Flüchtlinge, die in ihrer Heimat Folterung und Hass erleben mussten. Es gibt auch schreckliche Dinge, die sich hinter ganz normalen bürgerlichen Mauern verbergen. Einige Menschen leiden ein ganzes Leben lang an eben solchen Erfahrungen und können so nie wirklich zu ihrem Glück finden. Die Vergangenheit bleibt immer wie ein Klotz am Bein und wirft ein Schatten über das ganze Leben. Und doch gibt es immer wieder Beispiele von Menschen, die allen Widerwärtigkeiten zum Trotz einen neuen Start machen konnten und vielleicht sogar gestärkt aus der Krise kamen. Genau dieses Phänomen hat Dr.
Moritz Nestor interessiert. Sich stützend auf eine ganz neue Forschung, die sich "Resilienzforschung" nennt, zeigt er auf, dass positive Aspekte, wie klein sie auch sein mögen, wichtige Ressourcen für traumatisierte Menschen sein können. "Es geht darum: Weg vom Defizit - Pathologie, Träume, Vererbung, Opferhaltung -, hin zu Lösungsorientierung, Bildung, Ermutigung und Weckung der Widerstandskraft (,Resilienz') im Menschen", so der Psychologe Nestor. "In einer lebendigen Diskussion mit vielen Beiträgen aus der Zuhörerschaft, wollten wir in der ,Brücke' Wege suchen, Menschen in Not zu helfen", erklärt Hausherr Gevers. "Dabei können die einfachsten Dinge das Eis brechen. Miteinander Marmelade kochen, Sport, Kunst, Musik oder Tomaten anbauen können einem Menschen auf völlig andere Bahnen bringen." Menschen in Krisen bräuchten oft nur einen kleinen Anstoß von einem Mitmenschen, sich aus dem Bann der Vergangenheit befreien.
In der zweiten Lesung wollte Ivica Perkovic am Freitag einen Einblick in sein Buch "Nachtfahrt nach Livno" geben. Die Lesenden werden auf humoristische Weise mittels einer Liebesgeschichte auf eine Reise zwischen den Kulturen mitgenommen. Niko, der Hauptprotagonist, kann auf Bosnisch auch "Niemand" bedeuten. Der Autor betont, dass der Name Programm sei. Die Lesenden sollten ganz bewusst die Erfahrung machen, dass Niko kein Bosnier sei. Er hätte auch "ich" sein können. Trotz Unterschiede zwischen den Kulturen seien wir Menschen nämlich im Grunde genommen gleich.
Beide Themenabende klangen gesellig bei Käse und Wein aus.
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