Plenartagung der Liturgischen Konferenz | 27.09.2019

Zukunft der Agendenarbeit
SELK bei Plenartagung der Liturgischen Konferenz vertreten

Hildesheim, 27.9.2019 - selk - Die Herbst-Plenartagung der Liturgischen Konferenz (LK | www.liturgische-konferenz.de) fand vom 23. bis zum 25. September im Michaeliskloster in Hildesheim statt. Delegierte aus evangelischen Kirchen deutscher Sprache, Vertreter der akademischen Liturgiewissenschaft sowie internationale Gäste trafen sich zu Vorträgen und Ausschusssitzungen.

Zu Beginn gab Prof. Dr. Benedikt Kranemann (Erfurt) als Vertreter der römisch-katholischen Liturgiewissenschaft einen kurzen Bericht über aktuelle liturgisch-theologische Fragen in seiner Kirche, beispielsweise über die Frage einer Eucharistischen Gastfreundschaft anlässlich des Ökumenischen Kirchentags 2021 und über die Frage nach Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare.

Prof. Dr. Ralph Kunz (Zürich) stellte in einem Grundsatzreferat die Frage nach "Sinn und Unsinn der Agendenarbeit". Dabei kam er unter anderem zu der These, dass man liturgische Qualität nicht in erster Linie von Büchern erwarten könne; wichtiger sei ein spiritueller Zugang zur gottesdienstlichen Feier.

Die Pfarrer Harald Welge (Braunschweig) und Carsten Haeske (Schwerte) berichteten aus Sicht der landeskirchlichen Zusammenschlüsse (Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands [VELKD], Union Evangelischer Kirchen [UEK]) innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über die geplante "Überarbeitung des Evangelischen Gottesdienstbuches (EGb) und EGb 2.0". Derzeit bereiten die liturgischen Ausschüsse von VELKD und UEK eine "kleine Revision" des EGb vor. Darin werden Änderungen, die sich unmittelbar aus der Perikopen- und Wochenliedrevision 2017 ergeben, eingearbeitet: Auswahl und Zuordnung von Psalmen und Tagesgebeten, neue Proprien (zum Beispiel für den Martinstag), Neuinterpretation des Halleluja als Aufgesang zum Evangelium und als Konsequenz daraus Umstellung des Halleluja nach dem Hauptlied. Die Publikation des Buches ist für das Frühjahr 2020 vorgesehen.

Langfristig ist eine "große Revision" der protestantischen Agende im Blick, möglichst in Abstimmung mit einer Neuausgabe des gemeinsamen Gesangbuchs. Zu Konzeption eines solchen EGb 2.0 sind grundsätzliche Überlegungen anzustellen, vor allem diejenige, ob sich die Gattung einer "Werkbuch-Agende" bewährt hat. Diese Frage wurde in Arbeitsgruppen vertieft, wobei eine Tendenz zu Verneinung der Frage erkennbar wurde. Diese Wahrnehmung korrespondierte mit dem Referat von Prof. em. Dr. Bent Flemming Nielsen (Kopenhagen), der "Erfahrungen aus der Agendenarbeit in Skandinavien" vorstellte und am Beispiel der dänischen Hochmesse für eine lutherische Interpretation der rituellen Beschreibung des Gottesdienstes eintrat. Es komme nicht in erster Linie auf Originalität, Zeitgemäßheit, Gestaltungsvielfalt und verwandte Kriterien an. Vielmehr solle lutherische Liturgie den Vorgang des Handelns Gottes in Wort und Sakrament gegenüber allem menschlichen Agieren darstellen.

Im Austausch über die unterschiedlichen Ansätze wurde die Vielfalt des deutschen landeskirchlichen Protestantismus und seiner theologischen Ansätze deutlich, die in einem gemeinsamen Gottesdienstbuch im wörtlichen Sinn "zusammengebunden" werden.

Neben Diskussion und Austausch stand bei dieser Tagung auch die Neuwahl eines Teils des Vorstands sowie des Vorsitzenden an. Nach 13 Jahren der Leitung stand Prof. Dr. Michael Meyer-Blanck (Bonn) für dieses Amt nicht mehr Verfügung. Als sein Nachfolger wurde Prof. Dr. Jochen Arnold (Hildesheim) gewählt.

Die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) ist in der LK durch Pfarrer Peter M. Kiehl (Darmstadt) vertreten, der einen Lehrauftrag in Praktischer Theologie (Liturgik) an der Lutherischen Theologischen Hochschule der SELK in Oberursel wahrnimmt.

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Ein Bericht von selk_news /
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