Bezirkssynode Hessen-Süd (1) | 16.04.2016
Gewissheit, es wird tiefergreifende Veränderungen geben
SELK: Synode Hessen-Süd hört Bericht des Superintendenten
Frankfurt/Main, 16.4.2015 - Auf der gestern in Frankfurt/Main eröffneten Synode des Kirchenbezirks Hessen-Süd der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) ging Superintendent Michael Zettler (Neu-Isenburg) in seinem obligatorischen Bericht auch auf die rückläufigen Kirchgliederzahlen ein. Solch andauernder Rückgang könne "hängende Schultern" verursachen und "gerade engagierte Personen" fragen lassen "Wir setzen uns ein - und was ist die Folge?" Lebensqualität sei aber keine Sache von Zahlen und Größe. Es gelte, sich darauf einzustellen - "mit den Gemeinden in ihren Größen, mit den Kräften, die wir haben, mit den Begabungen, die bei unseren Gemeindegliedern schlummern: da gemeinsam auf dem Weg zu sein, das Evangelium zu verkündigen, christliches Leben zu gestalten".
Bei einem informativen Streifzug durch den Kirchenbezirk wies Zettler auf Ereignisse und Situationen einzelner Gemeinden hin, was etwa Vakanzen oder bauliche Aufgaben angeht. Auch auf die anstehende Strukturarbeit ging er ein - konkret im Blick auf den Standort Limburg und einen Neuansatz zum Zeitpunkt der Emeritierung des jetzigen Pfarrstelleninhabers. Limburg sei ein "wichtiger Gottesdienststandort", die kleine Gemeinde müsse erhalten bleiben, könnte aber "in anderer Weise seelsorglich und mit Gottesdiensten versorgen werden." Die Kleinheit sei nicht als Qualitätsmerkmal anzusehen, Vielmehr gelte es, mit der tatsächlich gegebenen Größe zu schauen, "welcher Strukturen es bedarf, damit sich Leben entfalten kann und die Gemeindeglieder Lust auf Gemeinde haben."
Strukturarbeit sei aber auch über diesen konkret benannten Standort hinaus durch den Kirchenbezirk zu leisen, da die Kirchgliederentwicklung sowie die finanzielle und personelle Gesamtsituation der Kirche dazu nötigten. "Uns eint die Gewissheit, es wird tiefergreifende Veränderungen geben", so Zettler: "Im Blick auf vakante Gemeinden haben wir zu wenig Personal. Im Blick auf die Finanzen haben wir zu viel Personal. Wir sind Teil der ganzen Kirche und wir sind als ganze Kirche gemeinsam auf dem Weg", so der Superintendent. Es gelte, den anstehenden Prozess "nicht als Weg des Jammerns und Klagens gehen zu wollen, auch nicht als Weg der Angst und des Schreckens sehen zu müssen." So ermunterte Zettler die Synodalen, die anstehenden Aufgaben mutig und zuversichtlich anzugehen.
Zettler ging auch auf Krankheitsfälle in der Pfarrerschaft ein und führte in diesem Zusammenhang grundlegend aus, dass die Pfarrer sich nicht durch Leistung definieren würden - jedenfalls sollten sie dies nicht. "Wir definieren uns durch die barmherzige Zuwendung Gottes zu uns, der uns Lebenswert schenkt - ohne unser Zutun. Wir definieren uns nicht dadurch, dass wir uns für unersetzlich halten oder nicht abkömmlich sind oder Tag und Nacht in Bereitschaft stehen oder einsatzfähig sein müssen. Arbeitszeit ist Arbeitszeit, Freizeit ist Freizeit und Krankheit ist Krankheit." Die Pfarrer seien "ganz schön unterschiedlich", sicher sei aber, "dass jeder von uns mit Herz und Verstand, mit Liebe und Engagement, Händen und Füßen seinen Dienst als Arbeiter im Weinberg Gottes versieht."
Neben einem positiven Blick auf die Jugendarbeit im Kirchenbezirk kam Zettler auch auf die Kirchenmusik zu sprechen, in der trotz personellen Rückgangs viel geschehe: "Es fehlen Tenöre, es fehlen Organisten, aber wir machen weiter Musik, singen und spielen zum Lob Gottes, so gut es geht und mit den Kräften, die wir haben." Im Blick auf den Mangel an nachrückenden Organisten berichtete Zettler von der Möglichkeit, Orgelstunden in gewissem Umfang zu bezuschussen, um hierdurch einen Anreiz zu schaffen.
In seinem Bericht brachte der Superintendent vielfachen Dank zum Ausdruck, Dank an die Pfarrer, an den Pastor im Ehrenamt und an die emeritierten Pfarrer im Bezirk für die vielfältigen Dienste, Dank an die "vielen, vielen Menschen in unseren Gemeinden, die ihre Gaben, ihre Zeit und Energie, ihre Liebe und ihre Geduld für ihre Gemeinde, unseren Kirchenbezirk und unsere Kirche einbringen. Wir sind reich gesegnet. Danke!"
Einen besonderen Dank richtete Zettler an Kirchenrat Ferdinand Scheu (Runkel-Steeden), der im Zusammenhang mit seiner Wahl in die Kirchenleitung seine über zwanzigjährige Mitarbeit im Kirchenbezirksbeirat und als Präses der Bezirkssynoden beendet. "Dein Know-how, deine Art, deine Frömmigkeit, deine Liebe zur Kirche, das war für uns sehr segensreich. Du hast vorgedacht, mit- und nachgedacht bei allen bezirklichen Angelegenheiten."
Dafür gelte es, "ein dickes und großes Dankeschön" auszusprechen.
Die Synode endet am heutigen Abend.
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Ein Bericht von selk_news /
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