Bezirkssynode Hessen-Nord tagte | 20.04.2016

Angemessen mit Kritik umgehen
SELK: Bezirkssynode Hessen-Nord tagte

Altenstadt-Höchst, 20.4.2016 - selk - Die Kirchenbezirkssynode Hessen-Nord der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) tagte am vergangenen Wochenende in Altenstadt-Höchst.

Die Synode beschäftigte sich zunächst mit dem Jahresabschluss 2015 und dem Haushaltsplan 2016, ehe Superintendent Manfred Holst (Marburg) seinen obligatorischen Bericht gab. Holst nahm zur personellen Situation im Kirchenbezirk Stellung. So wird für den neu gegründeten Pfarrbezirk Melsungen-Homberg-Schlierbach ein zweiter Pfarrer mit Dienstsitz in Melsungen gesucht. Die Berufungsbemühungen seit mehr als zwei Jahren sind bisher nicht erfolgreich gewesen. Vikar Alexander Reitmayer, der bisher in der Ausbildungsgemeinde St. Michaelis in Kassel seinen Dienst absolvierte, hat einen Versetzungsantrag an die Kirchenleitung gestellt und wurde in den Pfarrbezirk Marburg-Treisbach-Warzenbach entsandt.

Holst nahm Bezug auf das "Zukunftsforum SELK 2020" in Niedenstein im vergangenen Herbst. Dort sei deutlich geworden, dass die Pfarrer aufgrund der Mitarbeitergespräche Möglichkeiten der Reflexion mit dem Superintendenten hätten. Die Gemeinden jedoch hätten solche Gesprächsmöglichkeiten nur im Fall einer Visitation. Aufgrund der vielfältigen Aufgaben fanden jedoch in den letzten Jahren nur selten Visitationen statt. So sollen nun kürzer gehaltene Teilvisitationen in den Gemeinden diese Möglichkeit des Dialogs über die Gemeindearbeit initiieren.

Ein weiterer Aspekt im Bericht des Superintendenten beschäftigte sich mit der "inneren Entfremdung" von Gemeindegliedern von der Kirchengemeinde. Es komme häufiger vor, dass der Superintendent Briefe oder Mails bekomme, in denen es um Enttäuschungen gehe, die sich auf den Vorstand, die Gemeindearbeit oder den Pfarrer bezögen. Holst beschrieb die Spannung, mit unzufriedenen Kritikern in den Gemeinden umzugehen. Er warb dafür, sich ihnen gegenüber wertschätzend und freundlich zuzuwenden - auch wenn dies Kraft koste. Oft enthalte selbst eine zu scharfe Kritik bedenkenswerte Wahrheiten. Etwas überspitzt formulierte Holst seine Wahrnehmung, das manche Vorstände und Pfarrer nur schwer mit Kritik umgehen könnten. Kritik in der Kirche werde in vielen Köpfen oft noch gleichgesetzt mit "Undankbarkeit, fehlender Loyalität und dem Willen, der Gemeinde zu schaden". Stattdessen sei Kritik oft ein Hinweis auf Themen, die übersehen würden oder nicht ausreichend wahrgenommen oder diskutiert worden seien.

Die Synode nahm den Bericht der Kantorin der Wahlregion Süd, Nadine Vollmar (Niedenstein-Wichdorf), zur Kenntnis. Unter anderem betonte Vollmar, dass sich Gemeinden in der Wahlregion über neue Organisten freuen würden. In manchen Gemeinden gebe es keine Organisten mehr. Daher werde der Kirchenmusikalische Arbeitskreis (KAS) in den kommenden Jahren besonders Unterstützung für die Organistenausbildung anbieten.

Daneben stand der Bericht der Beauftragten des Diakonisch-Missionarischen Frauendienstes, Rosemarie Lösel (Homberg/Efze). Dieser Bericht umfasste zugleich die diakonischen Aktivitäten und die gesamtkirchliche Arbeit in der Diakonie und im Frauendienst. Im Kirchenbezirk Hessen-Nord arbeiteten bisher drei Frauen in einem Arbeitsteam für die Diakonie und den Frauendienst.

Gemeinsam werden Diakonietage und Frühstückstreffen für Frauen (und Männer) vorbereitet und durchgeführt. Neben Rosemarie Lösel gehört Annegret Damaske (Edertal-Bergheim) zu diesem Team. Neu in das Team hineingewählt wurde Christiane Poetsch (Marburg), die als Diakoniebeauftragte des Kirchenbezirks tätig sein wird. In den Finanzbeirat des Kirchenbezirks wurde nach dem Ausscheiden von Ulrike Klevinghaus (Homberg/Efze) Dieter Bier (Dreihausen) gewählt. Pfarrer Benjamin Anwand (Heringen-Widdershausen) wurde erneut zum Jugendpfarrer wiedergewählt. Am Samstag stand die Propstwahl in der Wahlregion Süd an, so auch für die Bezirkssynode als Teil der Wahlversammlung, deren drei Synoden dezentral tagten. Der bisherige Propst, Pfarrer Klaus-Peter Czwikla (Spiesen-Elversberg), wurde wiedergewählt.

Der Geschäftsführer des Alten- und Pflegeheimes Gertrudenstift in Baunatal-Großenritte, einer diakonischen Einrichtung im Bereich des Kirchenbezirks Hessen-Nord, Martin Mittelbach, informierte die Synode über die aktuellen Bauvorhaben und die Planung einer Erweiterung der Arbeit des Stiftes in Guxhagen. Die Synodalen hatten danach die Aufgabe, in Kleingruppen über eine weitere Vernetzung zwischen dem Gertrudenstift und den Gemeinden im Bezirk nachzudenken. Dabei sollten Probleme und Chancen skizziert werden. Deutlich wurde, dass vor allem die Entfernungen der Gemeinden zum Stift als Problem wahrgenommen werden. Viele Synodale sahen jedoch in der Erweiterung des Aufgabengebiets des Stifts eine Chance, sich diakonisch aktiv einzubringen und, wenn gewünscht, Menschen auch geistlich zu begleiten.

Superintendent Holst gab den Synodalen einen Bericht von der 13.

Kirchensynode der SELK in Hermannsburg im Jahr 2015. Mehrere Anträge kamen aus dem Kirchenbezirk Hessen-Nord, so zum Beispiel zu den Themen "Frauenordination", Kirchenzugehörigkeit der Pfarrfrau" und "Jährliche Kirchensynoden". In dem Bericht wurde deutlich, wie die Anliegen aufgenommen und unter anderem auch verändert wurden.

Die Synode endete mit der Übergabe der neuen und im letzten Jahr verabschiedeten Kirchenbezirksordnung an die Vertreter der Gemeinden und mit dem Reisesegen.

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