Initiative Lutherischer Frauen: Treffen in Bremen | 27.10.2020
Erfahrungen in und mit der SELK
Initiative Lutherischer Frauen (ILF) - Treffen in Bremen
Bremen, 27.10.2020 - selk - In den Räumen der Bethlehemsgemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Bremen trafen sich am 10. Oktober unter Corona-Hygienebedingungen mehr als 20 Teilnehmerinnen und einige Teilnehmer auf Einladung der Initiative Lutherischer Frauen (ILF). Diese freie Initiative von Gemeindegliedern verschiedener Gemeinden der SELK hat sich 2018 gegründet. "Ihr Ziel ist es, den Frauen unserer Kirche eine eigene Stimme zu geben, einen Raum, in dem sie sich über ihre Erfahrungen in und mit der SELK austauschen können", erklärt Rosemarie Lösel (Homberg/Efze).
Auf dem Treffen in Bremen beschäftigten sich die Teilnehmenden mit dem Stellenwert des Amt-Ämter-Dienste-Papiers (https://www.selk.de/download/Amt-Aemter-Dienste_Luth-Orientierung-8.pdf) der SELK. Dabei wurde es prinzipiell gutgeheißen, dass es ein solches "Konsenspapier" gebe, das theologisches Verstehen und Auslegen "umfriede". In der Aussprache wurde aber auch geäußert, dass es Auslegungsspielräume gebe.
Deutlich wurde der Wunsch geäußert, dass es darauf ankomme, nicht ständig in Machtkämpfen für die Rechte der Frauen zu stecken, sondern dass Menschen aufgrund ihrer Kompetenzen aktiv werden könnten in allen Bereichen, unabhängig vom Geschlecht.
Die SELK hat in ihrer Grundordnung festgelegt, dass das Amt der Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung nur Männern übertragen werden kann, und befindet sich seit längerer Zeit in einem Beratungsprozess über diese Regelung. Vor diesem Hintergrund beschäftigten sich die Teilnehmenden des Treffens in Bremen mit einem neuen Flyer zur Frage der Ordination von Frauen, den die freie theologische Arbeitsgemeinschaft Pro Ecclesia herausgegeben hat. Ein ausführlicher Kommentar der ILF zum Flyer kann angefordert werden über: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Teilnehmerinnen äußerten, dass ihnen die ILF wichtig sei, da hier nicht nur das Thema Ordination von Frauen behandelt werde, sondern es hier um Schutz und Stärkung von Frauen in der Kirche gehe. Da es den Diakonisch-Missionarischen Frauendienst in der SELK nicht mehr gebe, hätten die Frauen nun hier eine Anlaufstelle. Erfreut wurde zur Kenntnis genommen, dass die Kirchenleitung einem Antrag der letzten Kirchensynode entsprochen und eine synodale Arbeitsgruppe für Anliegen von Frauen in der SELK eingerichtet hat, deren Leitung Kirchenrätin Dörte Pape (Kusterdingen) innehat. Die ILF zeigte sich an einer engen Zusammenarbeit mit ihr sehr interessiert.
Heike Ackermann (Melsungen) trug Berichte von Frauen darüber vor, wie sie ihre Kirche erlebt haben. Es wurde deutlich, wie viele Frauen in den Gemeinden aktiv sind, aber auch, wie oft ihre Mitarbeit vom guten Willen der Gemeindeleitung abhängig ist. Außer den zugesandten Berichten kamen die anwesenden Frauen auch selbst zu Wort.
So erzählten Frauen unter anderem, dass sie, obwohl sie durch den Theologischen Fernkurs der SELK (TFS) ausgebildet worden seien, nicht zu Diensten wie Halten von Andachten, Evangeliumslesungen im Gottesdienst oder das Vortragen von Lesepredigten eingeteilt würden, weil ihre Mitarbeit von der Gemeindeleitung nicht erwünscht sei. Es gab auch andere Erfahrungen, je nach Einstellung der Gemeindeleitungen.
Die Frauen der ILF wollen gemeinsam einen Weg suchen für mehr Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit in den Diensten für und in den Gemeinden. Eine Abhängigkeit von Gemeindeleitungen, die Frauen die Rechte nicht zugestehen würden, die mittlerweile selbstverständlich umgesetzt sein sollten, sei kein System, das ein gesundes Miteinander stifte. Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit sollten in allen Gemeinden der SELK selbstverständlich sein. Die ILF bittet und ermutigt Frauen in der SELK, weitere Berichte einzusenden und ihre Erfahrungen mitzuteilen. Diese Berichte sind wertvolle Zeugnisse und auch für spätere Zeiten historische Belege.
Kritisch wurde festgestellt, dass sich auch bei jungen Menschen in der Kirche teilweise eine Haltung zeige, die Frauen nachordne und männliche Dominanz unterstütze. Vielen Frauen und auch Mädchen seien solche Haltungen leid, und sie distanzierten sich innerlich von ihrer Kirche bis hin zum Austritt. Dadurch gingen der Kirche wertvolle Menschen verloren.
Wer an der Arbeit der ILF Interesse hat oder von seinen Erfahrungen berichten möchte, kann sich wenden an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
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Ein Bericht von selk_news /
Redaktion: SELK-Gesamtkirche /
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