SELK-Pfarrerkonferenz (3) | 15.06.2021

SELK-Pfarrerkonferenz diskutiert Erfahrungen aus der Corona-Zeit
Probleme und Ressourcen im Blick

Hannover, 15.6.2021 - selk - Der zweite Tag der digitalen Pfarrerkonferenz der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) steht ganz im Zeichen des Austausches über die Erfahrungen in den Monaten der Coronapandemie.

Nach einer Morgenandacht, die von Pfarrer Sebastian Anwand (Greifenstein-Allendorf) gestaltet worden war und das Spannungsfeld zwischen Aktionismus und Lähmung in den Blick nahm, eröffnete SELK-Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. (Hannover) den Sitzungstag mit einem Kurzimpuls, in dem er den Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmern zwei Fragen mitgab: Erstens: "Was hat dir geholfen, um zu überleben?" oder "Was hast du gemacht, um durchzukommen?", und zweitens: "Was kannst du von diesen ,Überlebensstrategien' dauerhaft nutzbar machen?"

In sechs Kurzimpulsen stellten die Pfarrer Florian Reinecke (Radevormwald), Frank-Christian Schmitt (München), Herbert Bäsler (Wittingen), Christoph Schulze (Potsdam), Johannes Heicke (Rödinghausen-Schwenningdorf) und Johann Hillermann (Berlin) zu den Themenbereichen "Gottesdiensterfahrungen", "Kirchvorstandsarbeit und Entscheidungsfindung", "Begegnungsebene / Kreise / Kirchenkaffee etc.", "Besuche und Seelsorge", "Kasualien" und "Konfirmandenunterricht / Bildungsarbeit" eigene Erfahrungen aus der Zeit der Pandemie vor. Dabei wurde sowohl das benannt, was als notvoll erlebt worden ist, als auch das, was sich als hilfreich erwiesen hat.

In den Impulsen und der folgenden Aussprache wurde immer wieder benannt, dass gerade die Unsicherheit und Unvorhersehbarkeit als Problem wahrgenommen worden sei. Außerdem hätten sich zum Teil sowohl bei den Pfarrern selbst als auch bei Gemeindegliedern verschiedene Problemfelder überlagert, was zu einer zusätzlichen Zuspitzung der Situation geführt habe. Auch die in einzelnen Gemeinden wahrzunehmende Polarisierung habe sich als Herausforderung dargestellt.

Als hilfreich und unterstützend wurden zum Beispiel eine gute und enge Kommunikation mit den eigenen kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, innerhalb des ökumenischen Umfelds und mit den Amtsbrüdern der eigenen Kirche erlebt. Verschiedentlich wurde benannt, dass die Konzentration auf das Wesentliche dann auch im Einzelnen und Konkreten Freiräume zur Gestaltung des Gemeindelebens gelassen habe, die die jeweiligen örtlichen Rahmenbedingungen habe berücksichtigen können.

Als besonders schmerzhaft wurden von vielen die Einschnitte bei den Gottesdienstfeiern erlebt, die Tendenz, Taufen eher über einen längeren Zeitraum aufzuschieben, um eine echte Feier zu ermöglichen, und die Beschränkungen, die ein Abschiednehmen von Sterbenden und Verstorbenen kaum oder gar nicht zugelassen hätten.

Erkennbar wurde, wie kreativ und vielfältig die einzelnen Pfarrer und übrigen kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Situation reagiert haben und wie auf ganz unterschiedliche Weise hilfreiche Lösungen entwickelt wurden. Gleichzeitig brachen vielerorts über die Coronapandemie auch grundsätzliche Fragen zum eigenen Berufsverständnis auf: Was ist eigentlich wichtig in meinem Tun als Pfarrer? Wie ist das gemeindliche Leben nach der Pandemie zu gestalten? Wie können auch Erfahrungen der nötigen Entlastung in die Zeit danach übernommen werden?

An die Impulse und die Plenumsaussprache schlossen sich Gruppengespräche an, in denen die Thematik weiter behandelt wurde.

Die Pfarrerkonferenz hat gestern begonnen und endet am heutigen Nachmittag. Am Vormittag konnten rund 110 Teilnehmende begrüßt werden.

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Ein Bericht von selk_news /
Redaktion: SELK-Gesamtkirche /
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