Wie ticken Jugendliche? | 24.02.2022

Wie ticken Jugendliche?
SELK: Hauptjugendpastor Scharff als Referent beim Löhe-Seminar


Korbach/Homberg (Efze), 24.2.2022 - selk - Onlinegestützt trafen sich kürzlich Kirchglieder aus verschiedenen Gemeinden der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), um in einem Seminar des in der SELK beheimateten Wilhelm-Löhe-Seminars des Diakonissenwerks Korbach über das Thema "Wie ticken Jugendliche?" nachzudenken und sich auszutauschen. Als Referent wirkte Henning Scharff (Homberg/Efze) mit, Hauptjugendpastor der SELK.

Scharff brachte den Zuhörenden in seinem Impulsreferat die heutige Situation der Jugendlichen anschaulich nahe. Sie seien einem hohen Druck von verschiedenen Seiten ausgesetzt, so etwa: Leistungsdruck und Erwartungshaltungen der Eltern und Gesellschaft. Sie müssten eine große Informationsflut bewältigen und viele Freizeitangebote verarbeiten, aus denen sie auswählen könnten. In diesen Druck auf die Jugendlichen spielten folgende Schlagworte mit hinein, so der Scharff: Pluralität, Individualisierung, Medienpräsenz, Schule und Zeit, Demographischer Wandel.

Hier hätte die Kirche eine große Chance, mit dem Evangelium für Entlastung zu sorgen. Den Jugendlichen druckfrei Zeit anzubieten, die Spaß mache, wo die Jugendlichen in ihrer Ganzheit gesehen würden, wo sie sich einbringen könnten mit ihren Gaben, Wünschen und Fähigkeiten, aber nicht müssten, wo sie sich ausprobieren könnten und auch scheitern dürften.

Interessant war die Feststellung, dass Jugendliche ihre häufigsten Freizeitaktivitäten zumeist in kleineren Gruppen von zwei bis drei Menschen oder allein gestalten. Ein Bewegen in größeren Gruppen werde regulär nur noch in der Schule erlebt. Auch die Differenzen der Generationen fielen gar nicht mehr so ins Gewicht. Viel entscheidender sei zurzeit der Unterschied der Milieus, aus denen die Menschen kommen würden. Ein wesentlicher Punkt, um sich einer Gruppe anzuschließen, sei vereinfacht ausgedrückt die Frage: Was habe ich davon?

Ziele in der Jugendarbeit sollten sein: Menschen zur Quelle des Lebens zu begleiten, sie abzuholen, zu beteiligen, zu begleiten und dabei Gelingen und Versagen aufzunehmen. Die Perspektiven für die Jugendarbeit in der SELK lägen verstärkt in überregionalen Veranstaltungen. Sie seien aufgrund der kleinen Gemeinden überlebenswichtig. Motivierte und gut ausgebildete Leiter so wie Gottesdienste in aller Vielfalt, mit einem großen Maß an Beteiligungsmöglichkeiten würden gebraucht, um für Jugendliche ansprechend zu sein. Verständliche Sprache und zeitgemäße Musik würden immer wieder von vielen Jugendlichen schon seit Jahren angemahnt. Ein nicht unwesentlicher Punkt, so Scharff, sei das ernst gemeinte Gemeindeinteresse an jedem einzelnen jungen Menschen. Erwartungen und das "Überstülpen" von Aufgaben bewirkten das Gegenteil. Freizeitangebote böten die Möglichkeit, Zeit miteinander zu verbringen, sich kennenzulernen und christliche Gemeinschaft zu erleben.

Es folgte ein lebhafter Austausch der Teilnehmenden mit praktischen Tipps aus Ideen und Erfahrungen.

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Ein Bericht von selk_news /
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