SELK-Bischof zur Bedeutung der Botschaft des Osterfestes | 12.04.2022

Der Tod ist der Ernstfall der Auferstehungsgewissheit
SELK-Bischof über die Bedeutung der Botschaft des Osterfestes


Hannover, 12.4.2022 - idea/selk - "Die Anfrage, diesen Artikel zu schreiben, erreichte mich auf der Fahrt zur Beerdigung meiner Mutter", berichtet Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. (Hannover), leitender Geistlicher der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), über eine Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea für deren Nachrichtendienst vom 12. April: "Nach kurzem Zögern sagte ich zu, schließlich ist der Tod der Ernstfall des Auferstehungsglaubens."

Vor dem Trauergottesdienst sei Zeit gewesen für den Abschied am offenen Sarg, und er habe seine Mutter ein letztes Mal gesehen. "Beim Anblick der Toten wird mir deutlich: Das ist sie nicht mehr! Ihr Wesen, ihr Altershumor, der die zunehmende Vergesslichkeit so wunderbar überspielt hat, ihr Leben ist nicht mehr da." Wenn es stimme, dass nach dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik in einem geschlossenen System keine Energie verloren gehen könne: "Wo ist dann ihre ,Energie', ihr energisches Wesen? Auch wenn es hier nicht um Physik geht, wird im Angesicht des Todes das Wunder des Lebens erkennbar. Ich frage mich: Was ist das für eine Kraft, die mich am Leben erhält, die mich atmen, lieben, leben, denken lässt?"

Voigt weiter: "Mein Glaube meldet sich zu Wort: Wenn der erste Satz stimmt, dass Gott das Leben geschaffen hat, dann stimmt auch der zweite Satz, dass Gott imstande ist, das Leben neu zu schaffen." Gott habe die Neuschöpfung begonnen, als er seinen Sohn Jesus Christus nach seiner Kreuzigung aus dem Tod herausgerufen hat. Und Jesus sei richtig tot gewesen! Es sei doch klar, dass allein die Verfallsprozesse im Gehirn eines Menschen schon wenige Minuten nach seinem Tod unumkehrbar sind. Das hätten die Menschen zu Jesu Zeiten auch gewusst. "Allein die Tatsache, dass Gott das Wunder der Auferweckung Jesu vollbracht hat, erklärt die ungeheure Wucht, die diese Botschaft entfaltet hat. Die Frauen und Männer hatten den Toten lebendig gesehen, und seither gab es kein anderes Thema in ihrem Leben als die leibliche Auferstehung ihres Herrn. Ein Auferstehungsglaube, der nur das Geistliche umfasst, ignoriert die Tatsache, dass Jesus Christus wahrer Gott und wahrer Mensch ist."

Der SELK-Bischof erklärt weiter: "Es gibt in der neutestamentlichen Forschung die Annahme, dass die wichtigsten Grundbestandteile des christlichen Gottesdienstes und der Grundbestand der Auferstehungsverkündigung schon nach sehr kurzer Zeit, also nach wenigen Monaten, feststanden. Dies begründet sich aus der Augenzeugenschaft der Menschen, die den Auferstandenen gesehen haben." Und dann sehr persönlich:

"Ich sehe, wie meine Tochter mit unserem zweijährigen Enkel auf dem Arm an den Sarg tritt. Ich kann nicht hören, was sie zu ihm sagt, sehe aber, wie der Kleine anfängt zu winken. Dieses Winken lässt mich weinen und lachen zugleich. Der Kleine sagt mir damit: ,Mach's gut, Uroma! Wir sehen uns bei Jesus Christus wieder!'"

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