Allgemeiner Pfarrkonvent (4) | 15.06.2022
Rahmenbedingungen und Folgen der Reduzierung von Arbeitsstellen
SELK: APK befasst sich mit Strukturprozess
Hofgeismar, 15.6.2022 – selk ‒ Nachdem die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) von 2016 bis 2022 einen Strukturprozess durchlaufen hat, in dem es in allen zehn Kirchenbezirken darum ging, einen Beschluss der Kirchenleitung und des Kollegiums der Superintendenten zur Reduzierung von Pfarrstellen umzusetzen, steht sie nun vor einem weiteren Prozess, da das angestrebte Ziel des beendeten Prozesses nicht erreicht werden konnte und unbeschadet dessen ein weiterer Abbau von Pfarrstellen erforderlich ist. In diese Thematik führte am Morgen auf dem 14. Allgemeinen Pfarrkonvent (APK) der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Hofgeismar Propst Burkhard Kurz (Farven) ein. Dabei betonte er, dass sich der Abbau in erster Linie dem Mangel an nachrückenden Geistlichen verdanke. Für 2030 nannte er gegenüber den Angaben aus 2021 (89 Geistliche im Gemeindedienst, 11 Geistliche auf Stellen der Gesamtkirche) einen prognostizierten Wert von dann noch 80 Personen im Gemeindedienst (70) und in gesamtkirchlichen Aufgabenfeldern (10). Auch wenn bei diesen Werten eine gewisse Toleranz anzunehmen sei, sei die Tendenz eindeutig.
Die Kirchensynode habe im Mai beschlossen, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die bis Oktober des laufenden Jahres „verbindliche Kriterien, die eine besetzbare Stelle in der SELK aufweisen soll“, erarbeiten und der Kirchenleitung und dem Kollegium der Superintendenten vorschlagen soll. Für den neuen Strukturprozess solle nach einer Entscheidung der Kirchenleitung und des Kollegiums der Superintendenten eine maximal siebenköpfige Steuerungsgruppe eingesetzt werden, um den Prozess zu begleiten und zu unterstützen.
Kurz führte weiter aus, dass der Abbau von Stellen zwangsläufig Auswirkungen auf die Rahmenbedingen der Pfarramts- und Gemeindearbeit und auf die Verdichtung pastoraler Arbeit habe und markierte verschiedene Fragestellungen zu den Folgen des Stellenabbaus ‒ etwa im Blick auf die mögliche Unterscheidung von „Pfarrbezirken mit besonderer regionaler Bedeutung“ und „Diasporapfarrbezirken, in denen Gemeinden mit einer verminderten Frequenz oder in zeitlichen Blöcken“ versorgt würden. Auch nach zwischengemeindlichen Kooperationen etwa in der Unterrichts- und Jugendarbeit oder in der Herausgabe von Gemeindebriefen sei zu fragen. Der strukturelle Prozess müsse mit einem pastoraltheologischen Prozess korrespondieren, der das Pfarrer- und das Gemeindebild bei Pfarrern und Gemeinden weiterentwickele. Der Mangel an Pfarrern und Pastoralreferentinnen stelle die Frage nach anderen Professionen, die in der SELK hauptamtlich arbeiten könnten und nach der Weiterentwicklung der Berufs bilder von Pfarrer und Pastoralreferentin. Die Werbung um Berufsanfänger und -einsteiger sei eine parallele Herausforderung. Fraglich sei, ob alle übergemeindlich-nebenamtlichen Leitungsämter weiterhin in der derzeitigen Anzahl besetzt werden könnten.
Der APK widmete sich im Anschluss an die Einführung im Plenum den von Kurz benannten „Rahmenbedingungen und Folgen der Reduzierung von Arbeitsstellen“ in neun Begegnungsrunden. Aus diesen Runden wurden anschließend Impulse ins Plenum eingetragen. Diese betrafen unter anderem die Frage nach dem Bedarf und den Kompetenzen der Gemeinden sowie der Einbindung, Förderung und Wertschätzung von Ehrenamtlichen als Mitarbeitende. Die Frage nach den Aufgaben der Gemeindeleitung und deren Verteilung und überhaupt nach Teambildung und Teamarbeit in und zwischen Gemeinden wurde ebenso thematisiert wie die Option der Einbindung anderer als der herkömmlichen Berufsbilder in die kirchliche Arbeit in den Kirchenbezirken und Gemeinden. Auch der Aspekt der Identifikation der Hauptamtlichen mit der eigenen Kirche als – im günstigen Fall – motivierendes Element kam zur Sprache. Angeregt wurde, die Strukturen der Kirche zu verschlanken, was die Anzahl der Kirchenregionen und Kirchenbezirke a ngeht, um die Anzahl der Leitungspositionen zu minimieren. Angeregt wurde ebenfalls, vergleichbare Strukturprozesse in anderen Kirchen wahrzunehmen und für die eigene Arbeit fruchtbar zu machen. Auch Möglichkeiten der Digitalisierung zur Optimierung von Arbeitsabläufen in der Gemeinde- und vor allem deren Verwaltungsarbeit wurden in den Blick genommen. Bei allem sei auch die geistliche Seite unbedingt zu beachten, hieß es: das Gebet um Gottes Geleit auch in struktureller Arbeit, um Personal für die Arbeit und um Erweckung.
Die Arbeit an dem Themenkomplex „Strukturen“ wird in einer der Arbeitsgruppen des Konvents und dann erneut im Plenum fortgesetzt.
Der 14. APK hat am Montag in der Tagungsstätte der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Hofgeismar begonnen und endet am Freitag zur Mittagszeit.
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Ein Bericht von selk_news /
Redaktion: SELK-Gesamtkirche /
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