ILC-Konferenz in Kenia (1) | 17.09.2022

Tagung des Internationalen Lutherischen Rates in Kenia
SELK- Bischof Hans-Jörg Voigt hielt Eröffnungspredig


Kisumu (Kenia), 17.9.2022 - selk - Die diesjährige Weltkonferenz des Internationalen Lutherischen Rates (ILC) wurde am vergangenen Dienstag in Kisumu (Kenia) eröffnet und gestern beendet. Die Konferenz fand unter dem Thema "Liturgie und Kultur: Wie der Gottesdienst unser gemeinsames Leben prägt und warum wir tun, was wir tun" statt. Bischöfe und Präsides aus 55 konfessionellen lutherischen Kirchen aus aller Welt waren zu dieser Konferenz zusammengekommen. Die Konferenz war wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben worden. Die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) war in Kisumu durch Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. vertreten, der auf dieser Konferenz noch den ILC-Vorsitz innehatte.

Die Konferenz begann mit einem Eröffnungsgottesdienst. Pfarrer Charles Froh (USA), der als Konferenzseelsorger fungierte, leitete die Liturgie, während ILC-Vorsitzender Voigt über einen Bibelabschnitt aus dem Johannesevangelium predigte und unter anderem sagte: "Jesus Christus schreibt auf diese leidgeschundene, von Menschenschuld und Last vertrocknende Erde das Wort seiner unendlichen Vergebung und Liebe. So, wie Jesus sich der Sünderin erbarmt hat, so ist er auch uns gegenüber barmherzig. Und ich spreche dir hier im Auftrag Jesu zu: Dir sind deine Sünden vergeben!"

Nach dem Eröffnungsgottesdienst überbrachte Erzbischof Joseph Ochola Omolo von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kenia (ELCK) Grüße seiner Kirche.

Die ELCK, die mehr als 350.000 Mitglieder hat, war Gastgeberin der Weltkonferenz. "Mit großer Freude und Dankbarkeit heißen wir als Evangelisch-Lutherische Kirche in Kenia Sie zur 27. Konferenz des ILC willkommen", so Omolo. "Wir schätzen unsere Gemeinschaft mit dem ILC sehr.

Sie hat uns ein Forum gegeben, um mit unseren konfessionellen Schwesterkirchen zusammenzustehen und zu gehen. Möge der Herr dem ILC sowohl Wachstum als auch Stärke gewähren."

Die Konferenz wurde auch von der Afrikanischen Union frankophoner lutherischer Konfessionskirchen gegrüßt. Bischof Fidèle Mbunde von der Synode der Lutherischen Kirche in Afrika-Burundi dankte im Namen der Union für die Einladung zur Teilnahme an dieser Weltkonferenz. Die 2001 gegründete Union hat derzeit zehn Mitgliedskirchen und mehrere weitere, die eine Mitgliedschaft anstreben. Zwei dieser Kirchen sind derzeit Vollmitglieder des ILC, mehrere andere haben einen Beobachterstatus. Eine weitere nahm als Gast an dieser Konferenz teil. Bischof Mbunde brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Union und alle ihre Kirchen mit der Zeit die Mitgliedschaft im ILC erlangen werden.

Bischof Juhana Pohjola von der Evangelisch-Lutherischen Missionsdiözese Finnlands (ELMDF) hielt einen Grundsatzvortrag mit dem Titel "'Kirche und Kultur': Die verheerenden Auswirkungen zeitgenössischer gesellschaftspolitischer Ideologien und kultureller Trends auf die Kirche, unter besonderer Berücksichtigung der jüngsten Ereignisse in Finnland". In seinem Vortrag nahm Pohjola seine eigenen Erfahrungen zum Ausgangspunkt, um die ideologischen Herausforderungen zu erörtern, denen sich Christinnen und Christen heute zunehmend gegenübersehen. Im Jahr 2021 hatte der finnische Generalstaatsanwalt Anklage gegen Pohjola wegen seiner Rolle bei der Veröffentlichung einer Broschüre aus dem Jahr 2004 und konkret wegen "Hass-Kriminalität" erhoben. In der Veröffentlichung wird die historisch-christliche Lehre über die menschliche Sexualität dargelegt. Ein Richtergremium sprach ihn Anfang 2022 frei. Der finnische Generalstaatsanwalt hat gegen diese Entscheidung Berufung eingelegt. Es gehe nicht nur um Sexualität, erklärte der Bischof. "Das eigentliche Problem geht viel tiefer als die sexuelle Revolution", sagte er. "Die ideologischen tektonischen Platten haben sich in den letzten 200 Jahren verschoben und die Frage an die Oberfläche gebracht: Was bedeutet es, ein Mensch zu sein? Mit dieser Frage sind wir in den westlichen Gesellschaften, den Kirchen und im Gerichtssaal konfrontiert." Pohjola weiter: "Unser Glaube ist ein körperlicher Glaube, der in Jesus Christus, in seinen Worten und Gaben verankert ist. Die Ordnung der Erlösung ist inkarnatorisch, das heißt: Wir verkündigen, dass uns das Heil durch Jesus Christus gebracht wurde, der für uns als Gottes Sohn Mensch wurde, und dass sein göttliches Blut uns von all unseren Sünden reinigt."

Zur Tagung gehörte auch eine Bibelarbeit unter der Leitung von Pfarrer George Samiec, leitender Geistlicher der Evangelisch-Lutherischen Kirche von England (ELCE).

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