ILC-Tagung in Kenia (2) | 17.09.2022

ILC begrüßt neue Mitgliedskirchen und Beobachterkirchen
SELK-Bischof gibt Bericht des Vorsitzenden


Kisumu (Kenia), 17.9.2022 – selk – Auf seiner Tagung vom 13. bis zum 16. September in Kisumu (Kenia) beschloss der Internationale Lutherische Rat (ILC) einstimmig, zwei Kirchen als Vollmitglieder und eine als assoziiertes Mitglied aufzunehmen.

Die Christliche Evangelisch-Lutherische Kirche von Bolivien (Iglesia Cristiana Evangélica Luterana de Bolivia - ICEL) wurde als Vollmitglied aufgenommen. Die Geschichte der ICEL geht auf das Jahr 1978 zurück, als von Norwegen aus eine missionarische Arbeit in Bolivien begann. Offiziell gegründet wurde die Kirche 1997. Die ICEL wurde bereits auf der Weltkonferenz 2001 in Südafrika als assoziiertes Mitglied in den ILC aufgenommen. Auf ihrer nationalen Versammlung im laufenden Jahr gab sie ihre Entscheidung bekannt, die Vollmitgliedschaft im ILC anzustreben. Der ICEL wird von Präsident Limberth Fernandez Coronado geleitet.

Ebenfalls als Vollmitglied aufgenommen wurde die Evangelisch-Lutherische Kirche von Lettland (Latvijas Evaņģēliski luteriskā Baznīca - LELB). Die Geschichte des Luthertums in Lettland reicht fünfhundert Jahre zurück, als die Hauptstadt Riga 1522 das Luthertum annahm. Die lettische Kirche war im 20. Jahrhundert unter dem kommunistischen Regime schweren Verfolgungen ausgesetzt, genießt aber seit 1988 wieder Religionsfreiheit. Die LELB stimmte 2021 für eine Vollmitgliedschaft im ILC. Die LELB wird von Erzbischof Jānis Vanags D.D. (Riga) geleitet.

Zudem stimmte der ILC auch für die Aufnahme der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Panama (Iglesia Evangélica Luterana de Panamá - IELPA) als neues assoziiertes Mitglied. Die IELPA ist aus der Missionsarbeit der US-amerikanischen Lutherischen Kirche-Missouri-Synode (LCMS) in Panama hervorgegangen, die 1941 begann. Sie hat bereits in der Vergangenheit als Gast an anderen ILC-Veranstaltungen teilgenommen. Die Kirche in Panama wird von Pastor Patricio Mora Reyes geleitet.

Der ILC begrüßte außerdem zehn weitere Kirchen im Beobachterstatus, die seit der letzten Weltkonferenz durch das Leitungsgremium im Beobachterstatus aufgenommen worden waren.

Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. von der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) gab am ersten Sitzungstag den Bericht des ILC-Vorsitzenden. Der christliche Glaube schwinde rapide aus den westlichen Gesellschaften auf der nördlichen Halbkugel. In Europa sei dies nicht mehr zu übersehen. Voigt sagte weiter: „Aber auch in unseren teilweise sehr kleinen Kirchen scheint die Glaubenskraft kleiner zu werden. Betet für uns im Norden, dass unser Glaube nicht aufhöre.“ Zugleich lese und sehe er, wie das Evangelium sich auf der südlichen Halbkugel ausbreite. Es erfülle ihn mit Dankbarkeit und Freude, wie Kirchen in Afrika und Asien wachsen würden.

Voigt ging zudem auf die starken Polarisierungstendenzen ein, die er weltweit in Kirche und Gesellschaft wahrnehme. Es sei von entscheidender Bedeutung, der Polarisierung entgegenzuwirken. Voigt nannte dafür vier Punkte: „1. Der Versuchung zur Verschanzung und Abkapselung widerstehen, denn die Versuchung, nur noch mit Gleichgesinnten verkehren zu wollen, ist groß. 2. Auf Intellektualität achten und biblisch und klug argumentieren; 3. Die Lehre der Heiligen Schrift nicht säkularen Mehrheitsauffassungen anpassen; diese Versuchung ist überwältigend groß. Es gibt Populismus in Gesellschaft und Kirche. 4. Auf eine hohe Gesprächskultur gerade im Austausch mit denen achten, die anders denken. Man darf der Art und Weise, wie wir reden und streiten, anmerken, dass wir Christi Jünger sind.“ Voigt ging zudem auf das biblische Menschenbild ein und empfahl der Versammlung die Gründung eines Arbeitszweiges für Diakonie und Katastrophenhilfe mit dem Titel „Mercy in Mission“. Bischof Voigt gab in seinem Bericht zudem bekannt, dass er nach 12 Jahren Amtszeit nicht wieder für den ILC-Vorsitz kandidieren wolle.

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Ein Bericht von selk_news /
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