Gedenkgottesdienst für Opfer des Nationalsozialismus | 28.01.2023

SELK-Gemeinde feiert Gedenkgottesdienst am 27. Januar
Klepper-Filmbiografie "Schattenstunde" gezeigt


Berlin-Wilmersdorf, 28.1.2023 - selk - Bereits zum zweiten Mal feierte die Gemeinde "Zum Heiligen Kreuz" der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen (SELK) in Berlin-Wilmersdorf am 27. Januar einen Gedenkgottesdienst für die Opfer des Nationalsozialismus. Der Einladung waren viele Glieder anderer Gemeinden der SELK sowie aus Gemeinden der Nachbarschaft gefolgt. Als Prediger hatte die Gemeinde den stellvertretenden Superintendenten des Kirchenbezirks Berlin-Brandenburg der SELK, Pfarrer Christoph Schulze (Potsdam), eingeladen. Im neuen Evangelisch-Lutherischen Kirchengesangbuch der SELK gibt es für die Gottesdienstfeier an diesem Tag eine Hilfe in dem entsprechenden Proprium. Die Gemeinde sang unter anderem das bekannte Jochen-Klepper-Lied "Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern".

Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz, in dem bis zu 1,5 Millionen Menschen dem Rassenwahn der nationalsozialistischen Ideologie zum Opfer fielen, durch die Rote Armee befreit. Im Jahr 2005 haben die Vereinten Nationen diesen Tag als Gedenktag für alle Opfer des Holocaust ausgerufen. Auch in Berlin fielen sehr viele Menschen dem Rassenwahn der Nationalsozialisten zum Opfer. So steht auf einer Gedenktafel am Haus der Familie Jochen Klepper in der Teutonenstr. 23 in Berlin-Nikolassee folgender Satz: "Die antisemitische Verfolgung trieb ihn und seine Familie in den Tod." Jochen Klepper zählt zu den bedeutendsten evangelischen Liederdichtern. Er hatte die jüdische Witwe Johanna Stein geheiratet. Sie brachte 2 Kinder in die Ehe mit. Der älteren Tochter Brigitte war die Flucht nach England gelungen. Da das NS-Regime den Ausreiseantrag von Frau Klepper und ihrer Tochter Renate ablehnte, setzte die Familie den wohl bereits lange zuvor gefassten Entschluss, gemeinsam in den Tod zu gehen, in die Tat um. Am 11. Dezember 2022, dem dritten Advent, hatte sich der Todestag der Familie Klepper zum 80. Mal gejährt.

Im Anschluss an den Gottesdienst in Berlin-Wilmersdorf wurde deshalb nun die preisgekrönte Filmbiografie "Schattenstunde" gezeigt, die den letzten Tag im Leben der Familie Klepper nachzeichnet. Dazu war ein prominenter Gast, Klaus Rodewald, Glied der Gemeinde Zum Heiligen Kreuz, der Einladung zu diesem Abend gefolgt. Er hat unlängst in der Filmbiografie mitgewirkt, in der er den Nachbarn der Familie Klepper, Hans Karbe, darstellt. Rodewald führte in die Genese dieser sehr bewegenden und verstörenden Filmbiografie ein und stand anschließend für Fragen zur Verfügung.

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Ein Bericht von selk_news /
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