Armin Wenz referierte in Kroatien | 17.04.2023

Internationalen Flacius-Symposium in Labin
SELK: Armin Wenz referierte in Kroatien


Labin (Kroatien), 17.4.2023 - selk - Auf Einladung des Instituts für Philosophie an der Universität Zagreb und der Stadtverwaltung von Labin, der Geburtsstadt von Matthias Flacius Illyricus (1520-1575) im kroatischen Istrien, nahm Dr. Armin Wenz, Professor für Neues Testament an der Lutherischen Theologischen Hochschule der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Oberursel, am 13. und 14. April am 5. Internationalen Flacius-Symposium teil. Wenz referierte zur Wirkungsgeschichte der bis heute bedeutsamen ersten lutherischen Hermeneutik des Schülers Luthers und Melanchthons Matthias Flacius unter dem Titel "Clavis Scripturae" (1567) bei dem Thüringer Theologen Salomon Glassius (1593-1656). Dabei konnte der Referent mit dankbarer Zustimmung Texte zeitgenössischer kroatischer Philosophen wie Jure Zovko und Ivan Kordić aufnehmen. Denn diese haben es sich zum Anliegen gemacht, im Anschluss an Flacius mit ihren Studenten eine solche Textinterpretation einzuüben, die über den (auch in der Theologie hier und da dominierenden) postmodernen Dekonstruktivismus hinausführt. Dass ein solcher Ansatz für die Auslegung der Heiligen Schrift von großem Interesse ist, liegt auf der Hand. Denn dabei werden die bei Flacius dargelegten und bei Glassius weiter durchdachten Einsichten der lutherischen Reformation zum Schriftverständnis reflektiert aufgenommen und für die heutige Zeit zur Anwendung gebracht.

Das Symposium mit Beiträgen in kroatischer, englischer und deutscher Sprache fand in einem besonderen Ambiente in der modern eingerichteten Stadtbibliothek in Labin auf einem früheren Bergwerksgelände statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten neben der Besichtigung des von der Stadt Labin liebevoll eingerichteten Flaciusmuseums auch Gelegenheit zu einem Ausflug ins istrische Hinterland und in die Köstlichkeiten der kroatischen Küche. Neben Armin Wenz referierte auch dessen Namensvetter Prof. Dr. Gunther Wenz (München) über die Folgen des unter anderem durch Flacius ausgelösten Erbsündenstreits im 16. Jahrhundert. Marina Schumann (Zagreb) wiederum referierte über "Flacius and his Printing Houses" und erwähnte dabei wiederholt den Urseler Drucker Nicolaus Henricus, der viele Schriften des Illyricus und seiner Freunde publizierte.

Wie schon von den letzten vier Symposien ist auch von diesem Symposium eine Buchveröffentlichung geplant, die spätestens im Jahr 2025 zum 450. Todesjahr von Flacius erscheinen soll, so der als Mitorganisator wirkende württembergische Pfarrer und Kirchenhistoriker Dr. Luka Ilić (Balzheim), der selbst aus Kroatien stammt. Wer den von Ilić in Labin vorgestellten, von ihm selbst mit herausgegebenen, beim Göttinger Verlag Vandenhoeck & Ruprecht 2019 erschienenen Band "Matthias Flacius Illyricus. Biographische Kontexte, theologische Wirkungen, historische Rezeption" zur Hand nimmt, kann sich einen Eindruck verschaffen von der Internationalität und Interdisziplinarität der zeitgenössischen Flaciusforschung.

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