"Hilfreich helfen" im SELK-online-Seminar | 08.06.2023

„Hatte der Barmherzige Samariter ein Helfersyndrom?“
Thema „Helfen“ im Wilhelm-Löhe-Seminar


Korbach/Dortmund, 8.6.23 – selk - Am 3.6.2023 fand ein online gestütztes Seminar zum Thema: „Ich will doch nur helfen!?“ im Rahmen des Wilhelm-Löhe-Seminars, das dem Diakonissenwerk Korbach e. V., Einrichtung der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), angegliedert ist, statt. Die Referentin, SELK Diakoniedirektorin Pastoralreferentin Barbara Hauschild (Dortmund), führte mit einem Impulsreferat ins Thema ein.

Sie spannte den Bogen von „Was heißt eigentlich helfen?“ im weltlichen Sinne bis hin zu biblischen Bezügen. Ohne fertige Rezepte parat zu haben, begab sie sich mit den Teilnehmern auf Spurensuche.

Es wurde deutlich, das Helfen auch Gefahren bergen kann: in der krankhaften Variante als Helfersyndrom, und auch gutgemeinte Hilfsaktionen können dazu beitragen, dass Strukturen vor Ort zerstört und Armut manifestiert werde.

Hilfreiche Hilfe soll zur Selbsthilfe, zur Entwicklung beitragen.

Nicht alleine, nicht sich überfordern, nicht unbegrenzt, sondern sich gegenseitig unterstützen, wahrnehmen und auch loslassen und abgeben dürfen, sind Merkmale „guter Hilfe“, die die Aktiven nicht ausgebrannt zurücklässt.

Christen glauben, dass Gott den Menschen nach seinem Bild geschaffen hat. Jeder Mensch sei von Gott geliebt, ohne Ausnahme. Das sei eine Grundlage zum Helfen, das ohne Machtgefälle zwischen Helfer und Empfänger auskommt.

Dies wurde an dem Gleichnis des barmherzigen Samariters deutlich, der nach den Kriterien „hilfreichen Helfens“ alles richtig gemacht habe:

Er sieht das Naheliegende und geht hin, ist als ganzer Mensch beteiligt, kann seine eigenen Kräfte realistisch einschätzen, sucht Mitstreiter, sorgt für Nachhaltigkeit, aber geht keine lebenslange Verpflichtung ein, sondern nimmt sein gewohntes Leben wieder auf.

Die anschließende Aussprache beinhaltete noch viele ergänzende Gedanken, wie z. B. woher weiß ich, wann und wo ich mich engagieren sollte? Wie kann ich die Umgebung informieren und mit einbeziehen, aber auch: die vielen Hilfe im Kleinen und verborgenen nicht aus den Augen verlieren. Gabenorientiert helfen, das gehe im Kleinen oft leichter als in großen Institutionen mit straffen Strukturen.

Ein weiterer Gedanke bedachte auch das Loslassen von überlebten Strukturen, die in der Vergangenheit viel Hilfe geleistet haben und sehr segensreich wirken konnten, nun aber nicht mehr effizient gelebt werden können. Das Loslassen sei schmerzhaft und gleichzeitig befreiend.

Über das Helfen nachzudenken, kann besonders für Helfer hilfreich sein. Mit diesem Fazit endete der lebhafte Vormittag des Wilhelm-Löhe-Seminars.

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