150 Jahre bekenntnislutherische Kirche in Nordhessen | 05.07.2023

150 Jahre selbstständige lutherische Kirche in Nordhessen
SELK: Gemeinden der Renitenz feiern Jubiläum


Melsungen, 5.7.2023 - selk - "Renitent" wurden sie genannt, die 43 Pfarrer aus der damaligen Provinz Hessen-Nassau, die sich im Juli 1873 dem Beschluss der preußischen Regierung widersetzten, die kurhessische Landeskirche zu unieren. Sie wollten auf dem bisherigen, lutherischen Bekenntnisstand bleiben. Nach längeren Auseinandersetzungen entstand so, unabhängig von der Landeskirche, die Renitente Kirche ungeänderter Augsburger Confession, die sich in der Tradition der Reformation in Kurhessen sah und sich daher selbst gelegentlich auch als althessische Kirche bezeichnete. 1972 schlossen sich die Gemeinden der "Renitenz" mit anderen selbstständigen bekenntnislutherischen Kirchen zur Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) zusammen.

Die Gemeinden der SELK in Nordhessen, unter anderem in Melsungen, Homberg/Efze, Schlierbach, Berge und Unshausen blicken auf eine 150-jährige Geschichte zurück. Am Sonntag, 9. Juli, soll mit einem Gottesdienst in der Melsunger Stadtkirche dieses Jubiläum gefeiert werden. Musikalisch ausgestaltet wird der Gottesdienst von einem Projektchor unter der Leitung von SELK-Süd-Kantorin Nadine Sonne (Niedenstein-Wichdorf) und der Bläsergruppe Hessen-Nord der SELK unter der Leitung von Professor Stefan Mey (Hannover). Die Predigt im Gottesdienst, der um 14.30 Uhr beginnt, hält der Bischof der SELK, Hans-Jörg Voigt D.D. (Hannover). Im Anschluss an den Gottesdienst ist noch ein gemeinsames Beisammensein um die Stadtkirche herum geplant. Dabei wird die Bläsergruppe Serenadenstücke musizieren.

Dass der Gottesdienst in der Melsunger Stadtkirche stattfinden könne, sei etwas Besonderes, so Superintendent Jörg Ackermann (Melsungen), Ortspfarrer und leitender Geistlicher im Kirchenbezirk Hessen-Nord der SELK: "Unter den renitenten Pfarrern war auch der Melsunger Metropolitan Wilhelm Vilmar. Er wurde damals seines Amts an der Stadtkirche enthoben. Unsere Christuskirche wäre für den Festgottesdienst zu klein gewesen. So ist es ein schönes Zeichen gelebter Ökumene in unserer Stadt, dass wir den Gottesdienst in der Stadtkirche feiern können."

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Ein Bericht von selk_news /
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