SELK-Aktuell

Bischofsstab-Wechsel in Lettland

Vanags VerabschiedungAm 29. August 2025 wurde im Dom zu Riga (Lettland) der leitende Geistliche der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands (LELB-Latvijas Evaņģēliski luteriskā Baznīca), Erzbischof Janis Vanags D.D. (Foto rechts), nach 32 Jahren aus seinem aktiven Bischofsdienst unter Beteiligung zahlreicher Bischöfe aus verbundenen Kirchen verabschiedet. SELK-Bischof Hans-Jörg Voigt D.D. (Hannover) war aus diesem Anlass nach Riga gereist. Beide Kirchen, LELB und SELK stehen in voller kirchlicher Gemeinschaft, sogenannter „Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft“. Im Rahmen einer Gemeinde-Partnerschaft nahm auch SELK-Pfarrer Markus Büttner (Berlin-Zehlendorf) an den Gottesdiensten teil.

Janis Vanags wurde am 25. Mai 1958 in Liepāja als Sohn von Miervalžas Vanags und seiner Frau Mirdza geboren. Nach seiner Schulzeit studierte er von 1976 bis 1982 an der Fakultät für Chemie der Lettischen Staatsuniversität und war kurze Zeit Lehrer in Riga.

Unter dem Einfluss der bekannten lettischen Pfarrers Roberts Emils Feldmanis (1910-2002) entschied er sich für das Theologiestudium und wurde am 1. Dezember 1985 zum lutherischen Pfarrer ordiniert. Janis Vanags war 1987 einer der Gründer der „Revival and Renewal“-Bewegung, die den Niedergang der Sowjetunion in Lettland einläutete. Bei den gefährlichen Demonstrationen in der Zeit des Umbruchs in Riga stand er in vorderster Reihe. 1989 wurde er vom KGB in die Liste der „zu isolierenden Intellektuellen“ aufgenommen. Mit der SELK und ihren Bischöfen verbindet ihn eine langjährige Freundschaft. Janis Vanags ist verheiratet. Eine erwachsene Tochter lebt in Chicago (USA). Das Concordia Theological Seminary in Fort Wayne (USA) der Lutherischen Kirche-Missouri Synode (LCMS) verlieh ihm 1997 die theologische Ehrendoktorwürde.

SELK-Bischof Hans-Jörg Voigt sagte gegenüber SELK_news: „Für mich war es ein sehr bewegender Moment, als mein Freund, der scheidende Erzbischof der lettischen Schwesterkirche der SELK im festlichen Abschiedsgottesdienst den Bischofsstab seiner Kirche auf dem Altar des Mariendoms in Riga niederlegte.“

Am 30. August 2025 wurde in Riga der bisherige Weihbischof Rinalds Grants (Foto links) in einem festlichen Abendmahlsgottesdienst in sein Amt als neuer Erzbischof eingeführt, nachdem die Synode LELB ihn am 7. Juni 2025 auf ihrer 30. Synodalversammlung gewählt hatte.

Geboren wurde Grants 1974 in der lettischen Kleinstadt Saldus. In der Zeit der sowjetischen Okupation Lettlands wurde er nicht getauft. Nach der politischen Wende begann er 1992 ein Jurastudium an der lettischen Polizeiakademie und arbeitete als Ermittler bei der Polizeidienststelle Saldus.

1994 ließ sich Rinalds Grants in der St.-Johannes-Gemeinde in Saldus taufen und konfirmieren. 1998 heiratete er Ieva Vilmane. Die Familie hat vier Kinder im Alter von 15 bis 25 Jahren. Im Jahr 2000 wurde er in die Gemeinde St. Gertrud in Riga berufen. Im Jahr 2017 wurde er zum stellvertretenden Rektor der Luther-Akademie ernannt und im Jahr 2022 zum Weihbischof geweiht.

Das Wort „Erzbischof“ wird abgeleitet von „Archi-Bischof“, was in etwa mit „Haupt-Bischof“ zu übersetzen wäre. Die LELB hat mehrere Bischöfe und Weihbischöfe, deren Aufgabenbereiche mit dem Dienst eines Propstes in der SELK vergleichbar sind. Die Bischofskonferenz wird vom Erzbischof geleitet.

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