LThH: Hochschulentwicklungsplan

 
Nach einem kürzeren Vorläufer für die Jahre 2019–21 hat die Lutherische Theologische Hochschule Oberursel (LThH) der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) unter Federführung ihres Rektors, Prof. Dr. Achim Behrens, einen umfangreichen Hochschulentwicklungsplan für den Zeitraum 2022 bis 2025 erarbeitet, der auch der Kirchenleitung vorgelegt wurde. Im Folgenden erläutert Professor Behrens, was es mit diesem Hochschulentwicklungsplan auf sich hat.

Hochschule


Hochschulentwicklungsplan - was ist das?
Die LThH sieht sich durch die Entwicklungen der Zeit vor große Herausforderungen gestellt: Mittel werden knapper, die Studierendenzahlen sinken, neue Aufgaben in Kirche und Gesellschaft kommen hinzu etc. Um auf diese Entwicklungen gezielt reagieren, sie sogar beeinflussen und steuern zu können, hat die Fakultät der LThH einen Plan für die nächsten Jahre entwickelt und dabei alle Hochschulgruppen – Professoren, Studierende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und das Zusammenspiel der Hochschule mit der eigenen Kirche, der Ökumene, den anderen theologischen Fakultäten, internationalen Partnern in Kirche und Wissenschaft sowie dem gesellschaftlichen Umfeld in den Blick genommen.

Wie kam es zu der Idee eines solchen Hochschulentwicklungsplans?
An der LThH wurde die Hochschulleitung als Amt des Rektors von den fünf Professoren reihum als Nebenamt ausgeübt, d.h. der Inhaber bekommt zusätzlich zu seinen Verpflichtungen als theologischer Lehrer die Leitungsaufgaben, bisher jeweils für zwei Jahre. Das hat sich geändert: Um das Rektorat zu stärken, ist die Aufgabe auf vier Jahre verlängert worden. Zugleich soll der amtierende Rektor von den Kollegen von anderen Aufgaben entlastet werden. Dann soll das Rektorat genutzt werden, um die Entwicklung der Hochschule mit einer geplanten Strategie sinnvoll zu gestalten. Das schlägt sich im Hochschulentwicklungsplan nieder. Der wurde vom Fakultätsrat der Hochschule verabschiedet und seine Umsetzung soll jährlich evaluiert werden.

Warum bis 2025?
BehrensDas entspricht der Amtszeit des derzeitigen Rektors. Bei Dienstantritt des nächsten Rektors – im April 2025 – soll dann ein neuer Plan für den nächsten Zeitraum entwickelt werden.

Was steht denn drin?
Nach einer Präambel über das Selbstverständnis der LThH als einer an Schrift und Bekenntnis gebundenen kirchlichen Hochschule im Kontext der deutschen wissenschaftlichen Theologie beschreibt der Hochschulentwicklungsplan den Zustand und die Ziele in unterschiedlichen Bereichen: 1. werden unterschiedliche Forschungsvorhaben der Professoren beschrieben, dabei geht es auch um die Mitarbeit der Professoren in kirchlichen Gremien. Auch abgeschlossene und geplante Publikationen werden genannt. Dazu lässt sich auch der jährliche Forschungs- und Tätigkeitsbericht vergleichen. 2. kommt die Lehre in den Blick, die an der LThH unter besonderen Bedingungen stattfindet. Wie kann akademische Lehre in kleinen Lerngruppen gestaltet werden? Welche Rolle wird digitale Lehre künftig spielen? 3. wird unter dem Stichwort „Strategie“ vor allem danach gefragt, wie mehr Studierende für die LThH gewonnen werden können. Welche Möglichkeiten, von der LThH aus in internationalen (Partner)Hochschulen zu studieren, bestehen bereits oder können erschlossen werden? 4. wird die Frage thematisiert, wie die LThH noch stärker in Kirche und Gesellschaft hineinwirken kann. Hier geht es um die Mitwirkung der Professoren in Gemeinden der SELK z.B. durch Vorträge, um theologische Erwachsenenbildung im Theologischen Fernkurs der SELK oder die Pfarrerfortbildung durch das Pastoralkolleg der SELK. Es wird aber auch die lokale Öffentlichkeit in Oberursel in den Blick genommen, z.B. durch Kooperation mit der örtlichen Volkshochschule. Diese Möglichkeiten sollen erweitert werden. 5. kommen die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LThH in den Fokus. Was ist nötig für eine gute Mitarbeiter- und Personalentwicklung? Darüber hinaus: Wie lässt sich Situation von gemeinsamen Leben und Lernen auf dem Campus besser gestalten? 6. müssen schließlich auch die äußeren Bedingungen, vor allem Ressourcen und Finanzen bedacht werden. Wie kommen wir mit knapperen Mitteln aus? Welche Rolle spielt der Kreis der Freunde und Förderer jetzt und in Zukunft? Welche Möglichkeiten eröffnet das neue Verwaltungs- und Bibliotheksgebäude „Christiane-Kluge-Haus“? Wie lässt sich Fundraising professionalisieren? Was heißt „Digitalisierung“ für die LThH u.a.m?

Lässt sich das alles wie gewünscht umsetzen?
Wir fangen erst an. Wir werden noch deutlicher Schwerpunkte setzen (priorisieren) müssen. Uns ist jetzt schon klar, dass nicht alles in der wünschenswerten Gründlichkeit bearbeitet werden kann. Das Kuratorium und der Freundeskreis helfen uns. Wir müssen realistisch bleiben. Aber nun liegen die Aufgaben auf dem Tisch und schwirren nicht nur ‚im Hinterkopf‘ herum. Der Hochschulentwicklungsplan ist eine Art ‚work in progress‘; aber ich bin froh, dass wir die Dinge geplant angehen. Und in all unserem Planen leben wir davon, dass Gott uns trägt und mit seinem Heiligen Geist wirkt, was wir nicht können.

© 2024 | SELBSTÄNDIGE EVANGELISCH-LUTHERISCHE KIRCHE (SELK)