Tag der Bekehrung des Paulus
Das Alte ist vergangen!
So klein sie auch ist: Meine Kirchgemeinde ist so bunt wie das Leben!
Bei der Feier des Heiligen Abendmahls knien vorn am Altar die seit Jahren „trockene“ Alkoholikerin neben dem Altlutheraner, der in fünfter Generation „dazugehört“, der ehemalige DDR-Offizier neben dem aus Westdeutschland stammenden Konzernmanager, die seit Jahrzehnten engagierte Gemeindehelferin neben dem Neugetauften, der bis dahin Atheist war, neben dem gerade erst konfirmierten Jugendlichen die 90-jährige Dame, die schon von meinem Vor-Vor-Vorgänger getauft wurde, neben dem promovierten Akademiker die Fleischereifachverkäuferin.
Menschen also, die zeitlebens Christus als ihren Herrn und Erlöser bekannt haben und Menschen, die von Christus entweder nichts wussten oder wissen wollten oder sogar erklärte Christusgegner waren.
Und alle empfangen sie andächtig und überzeugt unter Brot und Wein den wahren Leib und das wahre Blut Jesu Christi zur Vergebung ihrer Sünden. Und alle sind dabei gewiss, im Glauben und im Bekenntnis unterschiedslos zusammen zu gehören. Söhne und Töchter des himmlischen Vaters zu sein. Eine Familie Gottes zu bilden. Sich völlig zurecht „Bruder“ oder „Schwester“ zu nennen.
Am 25. Januar feiert die Kirche den Tag der Bekehrung des Apostels Paulus. Paulus, ehemals Saulus, war ein strenggläubiger Jude, ein Pharisäer, einer, der alle Chancen hatte, in der jüdischen Religionshierarchie Karriere zu machen. Ausgestattet mit allen Vollmachten, die Christen in Damaskus festzunehmen und sie einem Ketzerprozess in Jerusalem zuzuführen, wird er vom auferstandenen und lebendigen Herrn Jesus Christus vor Damaskus überwältigt, überwunden, bekehrt.
Aus Saulus wird Paulus, der Völkerapostel, der Christus-Missionar. Ja und Amen.
In vielen unserer Gemeinden knien heute Menschen, die vom Saulus zum Paulus wurden. Die schon erwähnten ebenso wie die, die ehemals Moslems waren und sich jetzt zu Jesus Christus als ihrem Herrn bekennen.
Nagelprobe des biblischen Glaubens: Ihr Pfarrer, unser nächster Bischof stammt nicht aus einer Familie, die seit 1830 „altlutherisch“ ist, sondern hieß ursprünglich „Mohammed“. Ihr Pfarrer, unser nächster Bischof hat ein polizeiliches Führungszeugnis mit „Einträgen“. Und dann?
Die Kirche ist die Gemeinde der gerechtfertigten Sünder. „Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ (Die Bibel: Der 2. Brief an die Korinther, Kapitel 5, Vers 17)
Am 25. Januar feiert die Kirche das Ja Gottes zum neuen „Menschen in Christus“.
Das Alte ist vergangen. Schmieren wir das Alte, das Vergangene also dem neuen Menschen, unserer Schwester, unserem Bruder in Christus, auch nie mehr aufs Butterbrot!